Die Pro-forma-Berichterstattung ist ein verhältnismäßig neues Phänomen der betrieblichen Praxis. In diesem Rahmen werden freiwillig Kennzahlen und vor allem Ergebnisgrößen berichtet, die an reguläre Jahresabschlussgrößen anknüpfen und diese modifizieren bzw. bereinigen.
Diese Form der Berichterstattung ist von unterschiedlichen Motiven geprägt. Grundsätzlich kann bei jeder Form der Kommunikation die Beeinflussung – wertneutral – des Rezipienten als allgemeiner Kommunikationszweck angesehen werden. Bei der Kommunikation von Pro-forma-Kennzahlen tritt dementsprechend die Beeinflussung der Stakeholder des Unternehmens in den Vordergrund. Sprachlich wird hier im positiven Sinn die Informationsbestrebung eines Unternehmens hervorgehoben oder im negativen Sinn das Motiv der Beeinflussung oder gar Täuschung in den Vordergrund gestellt.
In der Fachliteratur und Presse wird die Pro-forma-Berichterstattung, neben wertneutralen Untersuchungen, häufig mit sarkastischem und mitunter deutlich negativem Unterton präsentiert. So ist vom „große(n) Zahlenzauber“, einer „EBITanei“ oder dem „numbers game“ bzw. „earnings game“ die Rede. Resultierend aus diversen Bilanzierungsskandalen werden die berichteten Kennzahlen als „EBBS (=) earnings before .. bad stuff“, „EBIT = earnings before irregularities and tampering“ und „EBITDA = earnings before I tricked the dumb auditor” parodiert. Durch die teils großen Freiheitsgrade in Rechnungslegungsvorschriften werden die Adjustierungen als „nach Herzenslust“ gestaltet beschrieben.
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Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit
- 1.2 Abgrenzung und Gang der Untersuchungen
- 2 Pro-forma-Kennzahlen
- 2.1 Zum Begriff der Pro-forma-Kennzahlen
- 2.1.1 Zur Wendung,pro forma' in der Wirtschaftswissenschaft
- 2.1.2 Der Kennzahlenbegriff
- 2.1.3 Arbeitsdefinition für Pro-forma-Kennzahlen
- 2.2 Rechtliche Rahmenbedingungen der Pro-forma-Berichterstattung
- 2.2.1 Nationale Rechtslage in Deutschland
- 2.2.2 International Financial Reporting Standards (IFRS)
- 2.2.3 US-Amerikanisches Rechnungslegungssystem
- 2.3 Pro-forma-Kennzahlen im Rahmen der Berichterstattung
- 2.3.1 Vorbemerkung zum Kommunikationsmodell zur Pro-forma-Berichterstattung
- 2.3.2 Motive der Pro-forma-Berichterstattung
- 2.3.3 Sender und Empfänger von Pro-forma-Informationen
- 2.3.4 Inhalt der Pro-forma-Berichterstattung
- 2.3.4.1 Determinanten für die Entscheidung über Pro-forma-Kennzahlen als Kommunikationsinhalt
- 2.3.4.2 Arten und Systematisierung von Pro-forma-Kennzahlen
- 2.3.4.3 Aussagekraft und Vorteile von Pro-forma-Kennzahlen
- 2.3.5 Verwendung von Pro-forma-Kennzahlen
- 2.3.6 Kritik an der Pro-forma-Berichterstattungspraxis
- 2.3.6.1 Vorbemerkung
- 2.3.6.2 Kritik zum non-GAAP Merkmalskreis
- 2.3.6.3 Kritik zum Merkmalkreis der Ergebnisbereinigung
- 2.3.6.4 Sonstige Kritik
- 3 Stand der empirischen Erkenntnisse zu Pro-forma-Kennzahlen
- 3.1 Erkenntnisse von VOLK (2007)
- 3.2 Erkenntnisse von HITZ/JENNIGES (2008)
- 3.3 Auswahl weiterer Untersuchungsergebnisse
- 4 Untersuchung der Pro-forma-Kennzahlen der DAX30-Unternehmen
- 4.1 Kernfragen der Untersuchung
- 4.2 Wesentliche Erkenntnisse der Untersuchung
- 4.2.1 Erkenntnisse zur Verbreitung von Pro-forma-Kennzahlen
- 4.2.2 Erkenntnisse zum non-GAAP-Merkmalskreis
- 4.2.3 Erkenntnisse zum Merkmalskreis der Ergebnisbereinigung
- 4.3 Übersicht der Untersuchungsergebnisse
- 5 Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit "Pro-forma-Kennzahlen: Berichterstattungspraxis und Aussagekraft" analysiert die Praxis der Pro-forma-Berichterstattung von deutschen Unternehmen im Kontext der Kapitalmarktkommunikation. Sie untersucht die Motive, die Inhalte und die Kritik an der Verwendung von Pro-forma-Kennzahlen.
- Der Begriff und die rechtlichen Rahmenbedingungen von Pro-forma-Kennzahlen
- Die Bedeutung von Pro-forma-Kennzahlen für die Kapitalmarktkommunikation
- Die Kritik an der Verwendung von Pro-forma-Kennzahlen
- Die empirische Untersuchung der Pro-forma-Kennzahlen der DAX30-Unternehmen
- Die Auswirkungen von Pro-forma-Kennzahlen auf die Transparenz und Vergleichbarkeit von Unternehmensdaten
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung führt in das Thema der Pro-forma-Kennzahlen ein und beschreibt die Problemstellung und Zielsetzung der Arbeit. Sie erläutert die Abgrenzung und den Gang der Untersuchungen.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Begriff der Pro-forma-Kennzahlen und den rechtlichen Rahmenbedingungen der Pro-forma-Berichterstattung. Es beleuchtet die Motive und die Inhalte der Pro-forma-Berichterstattung sowie die Kritik an der Praxis.
- Kapitel 3: Hier werden die empirischen Erkenntnisse zu Pro-forma-Kennzahlen zusammengefasst, die von verschiedenen Wissenschaftlern gewonnen wurden.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse einer eigenen empirischen Untersuchung der Pro-forma-Kennzahlen der DAX30-Unternehmen.
Schlüsselwörter
Die Masterarbeit befasst sich mit zentralen Begriffen und Themen wie Pro-forma-Kennzahlen, non-GAAP-Kennzahlen, Kapitalmarktkommunikation, Transparenz, Vergleichbarkeit, Rechnungslegung, IFRS, US-GAAP, Empirie, DAX30-Unternehmen.
- 2.1 Zum Begriff der Pro-forma-Kennzahlen
- Arbeit zitieren
- M.A. Martin Fischer (Autor:in), 2011, Pro-forma-Kennzahlen. Berichterstattungspraxis und Aussagekraft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180392