Der romantische Musiker und Musikkritiker Robert Schumann, geboren 1810 in Zwickau, war ein Kind seiner Zeit. Aufgewachsen mit sechs Geschwistern, von Kindheit an mit dem Tod von Familienangehörigen vertraut und groß geworden in den Unruhen der französischen Revolution die sich auch in Deutschland auswirkten, war er wie alle Großen der Weltgeschichte ein wenig, nennen wir es eigen. So sehr, dass er zu seinem Lebensende in die Nervenheilanstalt nach Endenich bei Bonn gebracht worden ist, wo er schließlich 1856 starb. Es starben hierbei, was neben Selbstmordgedanken der Grund seines Aufenthalts war, gleich mehrere Personen mit ihm: Eusebius und Florestan. Nun soll dies keine Hausarbeit über die medizinischen oder (neuro-)psychologischen Analysen Robert Schumanns Unterbewusstseins werden, sondern eine knappe Abhandlung über seinen Kontakt zu seinem Musikverleger und Freund Carl Friedrich Kistner (1797–1844), in dem man mehr erfährt, als nur wann welches Stück von ihm verlegt wurde. Trotzdem ist es von Bedeutung zu wissen, dass nicht nur in Göthes1 Brust zwei Seelen wohnten, lassen sich doch auf den ersten Blick einige Unstimmigkeiten in dieser Korrespondenz mit dem Leipziger Musikverleger entschuldigen, wenn nicht sogar erklären. Beginnend mit Schumanns ersten Schritten im Leipziger Musikverlagswesen wird zu Kistner, dem Verleger seiner ersten Komposition, hingeführt, die dann zeigen soll, dass es sich bei einer Musiker-Verleger-Beziehung nicht nur um Noten auf Papier handelte, sondern dass diese Korrespondenz vielmehr Auskunft gibt über die Nützlichkeit Schumanns verlegerischer Kenntnisse, wie es ihm um den Verdienst ging und wie dies seine Arbeitsweise beeinflusste. Weiterhin soll an der engen Beziehung der beiden gezeigt werden, wie sich ein gutes soziales Netz auch auf andere Bereiche des musikalischen und gesellschaftlichen Lebens auswirkte, um schließlich wieder darauf zurückzukommen, dass es während all den positiven Aspekten immer zwei Seiten, Florestan und Eusebius, gab. Nicht erwartet werden sollten große Worte über Robert Schumanns geliebte Clara, seine großartigen Musikkompositionen oder die Arbeitsweise der Neuen Zeitschrift für Musik (NZfM), was in anderen Korrespondenzen eine bedeutendere Rolle spielte, für den Kontakt zu Kistner jedoch eher nebensächlich ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vor Kistner - Schumanns Einstieg in die Musikbranche
- Schumann und Hofmeister
- Schumann und Probst
- Erste Berührungen mit Kistner – Schumann, Florestan und Eusebius
- Mit Kistner - Schumann und sein Verlags-Fachwissen
- Kein Larifari
- Schumann und Geld, Geld und Schumann
- Für Kistner - gegenseitiges Vertrauen
- Die Myrthen (op. 25) – ein Kompositionsbeispiel
- Das Beethoven-Monument - eine Spendenanfrage
- Der junge Komponist Løvenskiold – Nachwuchsförderung
- Die Sopranistin Wittmann – ein Undercover-Casting
- ,,Angenehmer Kistner“ – Tagebucheintragungen und ein öffentliches Lob
- Gegen Kistner - Die Kehrseite
- Die Neue Zeitschrift für Musik ist kein Wunschkonzert
- Der schmutzige Verleger
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Korrespondenz zwischen Robert Schumann und seinem Musikverleger Carl Friedrich Kistner. Sie geht über die bloße Darstellung der Veröffentlichung von Schumanns Werken hinaus und beleuchtet die vielschichtige Beziehung der beiden Männer. Neben Schumanns verlegerischen Fähigkeiten, der Bedeutung von finanziellen Belangen und dem Einfluss des sozialen Netzwerks auf das musikalische und gesellschaftliche Leben wird die ambivalente Natur der Beziehung – dargestellt durch die Personifikationen Florestan und Eusebius – beleuchtet. Die Arbeit konzentriert sich auf die Zeit ab Schumanns ersten Schritten im Leipziger Musikverlagswesen bis zum Tod Kistners 1844.
- Die Zusammenarbeit zwischen Schumann und Kistner im Kontext der Leipziger Musikszene
- Schumanns verlegerisches Know-how und seine Motivationen
- Der Einfluss von sozialen Beziehungen auf die musikalische Karriere
- Die Ambivalenz der Beziehung zwischen Schumann und Kistner
- Die Rolle von Geld und finanziellen Aspekten in der Musikbranche
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Leben und die Persönlichkeit Robert Schumanns ein und stellt die Verbindung zu seinem Musikverleger Carl Friedrich Kistner in den Kontext der Musikszene Leipzigs. Das Kapitel „Vor Kistner – Schumanns Einstieg in die Musikbranche“ beleuchtet Schumanns frühe Zusammenarbeit mit anderen Verlegern, insbesondere mit Friedrich Hofmeister, der Schumanns erste Kompositionen beurteilte und seine Musikstücke verlegte. Ebenso wird die enge Beziehung zu Heinrich Albert Probst und dessen Einfluss auf Schumanns Eintritt in das Leipziger Verlagswesen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Robert Schumann, Carl Friedrich Kistner, Musikverleger, Korrespondenz, Leipziger Musikszene, verlegerisches Know-how, soziale Beziehungen, finanzielle Aspekte, Florestan, Eusebius, Neue Zeitschrift für Musik.
- Quote paper
- Rebekka Haubold (Author), 2011, Robert Schumanns Korrespondenz mit Friedrich Kistner - seinem schmutzigen Verleger, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180413