Das Haschemitische Königreich Jordanien zählt zu den am Nahostkonflikt beteiligten Staaten, die sich in den Medien einer großen Popularität erweisen.
Der 1999 verstorbene König Hussein von Jordanien galt als unermüdlicher Verfechter eines gerechten Friedens und des Ausgleichs mit Israel. Er führte das moderne Jordanien fast 46 Jahre. Als Hussein 1953 König wurde, hatte das Land keine Universitäten. Heute zählt die jordanische Bevölkerung zu der mit dem höchsten Bildungsniveau in der arabischen Welt. Trotz seiner knappen Ressourcen hat Jordanien eine beachtliche Infrastruktur aufgebaut. Auch das Jordanische Gesundheitswesen sucht in den umliegenden arabischen Ländern seinesgleichen. Eine weitere wichtige Phase war die Aufnahme tausender palästinensischer Flüchtlinge seit 1948. Sie stellen heute fast die Hälfte der Bevölkerung Jordaniens dar. Diese weitgehend friedliche Aufnahme und Integration und der gesamte Wandel des modernen Jordaniens wäre nicht ohne eine jahrzehntelange politische Stabilität erreichbar gewesen.
Auch der Nachfolger Husseins, König Abdullah II., versucht das Bestreben seines Vaters weiterhin zu verfolgen. Seine pro westliche Politik wird von den arabischen Nachbarstaaten als kritisch angesehen. Nicht nur der Friedensschluss mit Israel macht Jordanien zu einem der wichtigsten Partner für den Westen. Die USA zählen Jordanien zu einem der ersten Ansprechpartner, wenn es um Vermittlungen zwischen der islamischen Welt und den USA geht.
Die Frage, die sich bei der oberflächlichen Betrachtung Jordaniens stellt ist, ob aufgrund dieser scheinbar starken politischen Einflussnahme Jordaniens von einem Hegemon in der Region des Nahen Ostens gesprochen werden kann oder es sich bei Jordanien eher um einen Sekundärstaat in Bezug auf Israel handelt.
Dazu ist es notwendig, in Kapitel zwei zunächst die theoretischen Hintergründe durch die Erläuterung der Theorie der hegemonialen Stabilität zu beleuchten, um dann in Kapitel drei näher auf das Land Jordanien einzugehen. Dabei werden im Einzelnen die geschichtliche Entwicklung, die politische und wirtschaftliche Lage sowie die internationalen Beziehungen Jordaniens deskriptiv dargestellt und die Beziehungen zu Israel beschrieben. Im Fazit soll das vorher Beschriebene im Hinblick auf die Analysekriterien der Theorie der hegemonialen Sicherheit untersucht werden, um so die Frage zu beantworten ob Jordanien eine vorherrschaftliche Stellung im Nahen Osten einnimmt oder eine sekundärstaatliche Rolle besitzt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theorie der hegemonialen Stabilität
- Jordanien
- Jordaniens Geschichte
- Jordaniens Wirtschaft
- Jordaniens Politik
- Internationale Beziehungen
- Jordanisch-israelische Beziehungen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Position Jordaniens im Nahen Osten im Kontext der hegemonialen Stabilitätstheorie. Sie untersucht, ob Jordanien aufgrund seiner politischen und wirtschaftlichen Einflussnahme als Hegemon in der Region betrachtet werden kann oder ob es sich eher um einen Sekundärstaat handelt.
- Die Theorie der hegemonialen Stabilität und ihre Anwendung auf den Nahen Osten
- Die geschichtliche Entwicklung, die politische und wirtschaftliche Lage Jordaniens
- Die internationalen Beziehungen Jordaniens, insbesondere die Beziehungen zu Israel
- Die Rolle Jordaniens im Kontext des Nahostkonflikts
- Die Analyse von Jordaniens Position im Nahen Osten unter Berücksichtigung der Kriterien der hegemonialen Stabilitätstheorie
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt Jordanien als einen wichtigen Akteur im Nahostkonflikt vor und hebt die Rolle König Husseins bei der Förderung eines Friedens mit Israel hervor. Zudem wird die Transformation Jordaniens von einem Land ohne Universitäten zu einem mit hohem Bildungsniveau beschrieben, sowie die Aufnahme von palästinensischen Flüchtlingen als ein bedeutender Faktor in der Entwicklung Jordaniens hervorgehoben. Die Einleitung führt zur zentralen Frage der Arbeit: Handelt es sich bei Jordanien um einen Hegemon oder einen Sekundärstaat im Nahen Osten?
Theorie der hegemonialen Stabilität
Kapitel zwei erläutert die Theorie der hegemonialen Stabilität, die besagt, dass ein Hegemon für die Entstehung und Aufrechterhaltung eines internationalen Regimes notwendig ist. Die Theorie wird anhand historischer Beispiele wie Sparta und dem Römischen Reich veranschaulicht, und die Rolle der USA als Hegemon in der heutigen Zeit wird angesprochen. Die Arbeit diskutiert die zentralen Elemente der Hegemonie, wie politische, militärische und wirtschaftliche Vorherrschaft.
Jordanien
Kapitel drei präsentiert eine detaillierte Beschreibung Jordaniens, inklusive geographischer und demographischer Daten. Es werden die Geschichte Jordaniens, die wirtschaftliche Lage, die politische Struktur und die internationalen Beziehungen beleuchtet. Besonderes Augenmerk wird auf die Beziehungen Jordaniens zu Israel gelegt.
Schlüsselwörter
Hegemonie, Sekundärstaat, Jordanien, Nahostkonflikt, Internationale Beziehungen, Israel, Politik, Wirtschaft, Geschichte, Hegemoniale Stabilitätstheorie, Internationale Regime, Macht, Vorherrschaft, Regionale Beziehungen, Friedensprozess, Palästinensische Flüchtlinge, König Hussein, König Abdullah II., Bildung, Infrastruktur, Gesundheitswesen
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- Vanessa Falkenstein (Author), 2010, Jordanien. Hegemon oder Sekundärstaat?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180574