Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht die Frage, inwieweit es den EU-Mitgliedsstaaten gelungen ist, die als notwendig erachtete wirksame Verbindung von zivilen und militärischen Maßnahmen zur Konfliktverhinderung und Konfliktlösung auf politisch-strategischer Ebene umzusetzen.
Nach einem kurzen Überblick über die zivilen und militärischen Fähigkeiten der EU im Bereich der ESVP sollen dann verschiedene Ausprägungen eines umfassenden Ansatzes im Bereich Krisenmanagement im Mittelpunkt stehen. Es geht hierbei in erster Linie um die begriffliche Abgrenzung von zivil-militärischer Kooperation (Civil-Military Co-operation - CIMIC) und zivil-militärischer Koordination (Civil-Military Coordination – CMCO). Der Fokus soll dabei auf der zivil-militärischen Koordination liegen (CMCO), da sie das eigentliche konzeptuelle Herzstück eines umfassenden Ansatzes innerhalb der Eu-ropäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik darstellt und die strategische und institutionelle Grundlage für die Anwendung des umfassenden Ansatzes auf operationeller und taktischer Ebene in der Form von CIMIC bildet. Ein Blick auf die bisherigen Einsätze im Rahmen der ESVP, in denen CMCO zum Einsatz kam, soll dann Potentiale und Defizite einer zivil-militärischen Koordination aufzeigen und versuchen, Ursachen für mögliche Schwierigkeiten der Implementierung eines solchen Ansatzes darzustellen. Die unterschiedlichen Einsatztypen der bisherigen EU-Missionen, die ein weites Feld unterschiedlicher Konfliktszenarien abzudecken versuchten, sollen dabei Berücksichtigung finden und die Auswirkungen der unterschiedlichen Konfliktszenarien auf die Umsetzung eines umfassenden Ansatzes im Sinne einer zivil-militärischen Ko-ordination herausgearbeitet werden.
Es wird sich herausstellen, dass unterschiedliche sicherheitspolitische Konzepte und Interessen der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union der Realisierung eines wirkungsvollen und in sich geschlossenen Konzeptes einer zivil-militärischen Koordination in der Realität bisher im Wege standen. Die Ursachen dafür liegen nicht nur in unterschiedlichen nationalen Ansätzen zur Koordination ziviler und militärischer Konfliktmanagementmaßnahmen begründet, sondern sie resultieren gleichzeitig aus einer fehlenden gemeinsamen Vorstellung der EU-Mitgliedstaaten bezüglich der Rolle der Europäischen Union im Bereich Krisenmanagement und der angemessenen Reaktion auf Konfliktszenarien des 21. Jahrhunderts.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik
- Fähigkeiten der EU im Bereich Krisenmanagement
- Militärische Fähigkeiten
- Zivile Fähigkeiten
- Zivil-Militärische Koordination aus konzeptioneller Sicht
- Civil-Military Co-ordination (CMCO)
- Civil-Military Co-operation (CIMIC)
- Zivil-Militärische Koordination aus institutioneller Sicht
- CMCO in der bisherigen Praxis
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert die Implementierung eines umfassenden Ansatzes in der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) am Beispiel der zivil-militärischen Koordination. Ziel ist es, die Herausforderungen und Schwierigkeiten bei der effektiven Verbindung von zivilen und militärischen Maßnahmen zur Konfliktverhinderung und Konfliktlösung auf politisch-strategischer Ebene zu beleuchten. Die Arbeit befasst sich mit der Entstehung der ESVP, den zivilen und militärischen Fähigkeiten der EU im Bereich des Krisenmanagements, der begrifflichen Abgrenzung von Zivil-Militärischer Kooperation (CIMIC) und Zivil-Militärischer Koordination (CMCO) sowie mit der Umsetzung der CMCO in der Praxis.
- Entstehung und Entwicklung der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik
- Zivile und militärische Fähigkeiten der Europäischen Union im Bereich Krisenmanagement
- Konzeptionelle und institutionelle Grundlagen der zivil-militärischen Koordination (CMCO)
- Implementierung der zivil-militärischen Koordination in der Praxis
- Potentiale und Defizite eines umfassenden Ansatzes in der ESVP
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der zivil-militärischen Koordination im Kontext der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik ein. Sie beleuchtet die Entstehung der ESVP und die Notwendigkeit eines umfassenden Ansatzes zur Konfliktverhinderung und Konfliktlösung. Kapitel 2 bietet einen kurzen Überblick über die Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik und die sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen. Kapitel 3 beschäftigt sich mit den zivilen und militärischen Fähigkeiten der EU im Bereich des Krisenmanagements. Kapitel 4 untersucht die zivil-militärische Koordination aus konzeptioneller Sicht und unterscheidet zwischen CIMIC und CMCO. Kapitel 5 beleuchtet die institutionellen Rahmenbedingungen für die zivil-militärische Koordination innerhalb der EU. Kapitel 6 analysiert die Umsetzung der CMCO in der bisherigen Praxis und zeigt Potentiale und Defizite auf. Die Zusammenfassung fasst die wesentlichen Ergebnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen wie der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik, zivil-militärischer Koordination, umfassenden Ansätzen im Krisenmanagement, Civil-Military Co-operation (CIMIC) und Civil-Military Co-ordination (CMCO). Die Arbeit analysiert die Herausforderungen und Schwierigkeiten bei der Implementierung eines umfassenden Ansatzes in der ESVP und beleuchtet die Rolle der Mitgliedsstaaten und der EU-Institutionen.
- Arbeit zitieren
- Nils Müller (Autor:in), 2010, Zivil-militärische Koordination als Teil der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/180857