Eine als seriös geltende internationale Organisation lässt eine enorme Anzahl 15jährige Schülerinnen einige Leistungstests durchführen, und in einem Land, in dem man besseres von den eigenen Sprösslingen erwartet hatte, läuten plötzlich sehr laut die Alarmglocken, in Feuilletons, Kantinen, und politischen Grundsatzpapieren. Eine überzogene Reaktion? Wieso gelingt kein Schulterzucken? Weshalb kann man die Ergebnisse nicht einfach annehmen und die eigene Gesellschaft hinfort weniger überschätzen? Warum glaubt man handeln zu müssen?
Ein Erklärungsangebot lässt sich aus der von John Meyer und seinen Mitarbeitern entwickelten Weltgesellschaftstheorie ableiten. PISA ist demnach nicht lediglich eine Studie, die eine internationale Organisation durchgeführt hat und bei der “Deutschland” - nun ja - versagt hat. Die Bedeutung von PISA liegt an anderer Stelle. In PISA und den deutschen Reaktionen darauf kommen weltweite (oder zumindest OECD-weite, damit aber schon supranationale) Orientierungen zum Ausdruck, an PISA lassen sich Normen und Werte, Vorstellungen des Gewussten, Möglichen und Notwendigen ablesen, die unabhängig von nationalen Kulturen sind und mit der sich die jeweiligen Gesellschaften auseinandersetzen müssen. PISA ist in dieser Perspektive Teil eines Prozesses, der als Versuch betrachtet werden kann, einem transnationalen kulturellen, auf Bildung bezogenen Skript zu folgen. Dieses Skript hat, wie aus der Theorie deutlich werden wird, die Eigenheiten, sich zum einen zu wandeln und zum anderen nirgends fixiert zu sein. Deshalb möchte ich PISA als ein Phänomen behandeln, das man zur Annäherung an dieses Skript benutzen kann; ich möchte PISA als Ausdruck dieses Skripts interpretieren.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung.
- II. Theorie der Weltgesellschaft.......
- III. PISA als Kapitel eines globalen Bildungs-skripts.
- 1. Was ist PISA? ..
- 2. Versuch einer allgemeinen analytischen Anwendung.
- 3. Versuch einer diskursanalytischen Annäherung an PISA
- a) Fortschritt und Gerechtigkeit...
- b) Das selbständige Individuum.........
- c) Rationalität und Steuerbarkeit
- d) Verantwortung und Politik
- IV. Fazit.....
- V Literatur.........
- 1. Theorie
- 2. PISA
- 3. Sekundärliteratur.....
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, das Phänomen PISA aus der Perspektive der Weltgesellschaftstheorie von John Meyer zu betrachten. Sie untersucht, ob sich PISA als Ausdruck eines globalen Bildungsskripts interpretieren lässt und welche Normen und Werte im PISA-Diskurs zum Ausdruck kommen.
- Weltgesellschaftstheorie von John Meyer
- Globale Bildungsskripte
- Normen und Werte im PISA-Diskurs
- Analyse des PISA-Phänomens aus der Stanforder Perspektive
- Begründungen für Reformpläne im Zusammenhang mit PISA
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung dar und führt das Konzept des globalen Bildungsskripts ein. Kapitel II bietet einen Überblick über die Weltgesellschaftstheorie und ihre zentralen Befunde. Kapitel III wendet die Stanforder Perspektive auf PISA an und untersucht, ob sich PISA als Teil eines globalen Bildungsskripts verstehen lässt. In diesem Kapitel wird auch der Diskurs um PISA analysiert, um zu erforschen, wie Normen und Werte im Zusammenhang mit PISA zum Ausdruck kommen.
Schlüsselwörter
Weltgesellschaftstheorie, PISA, Bildungsskripte, Globalisierung, Normen, Werte, Diskursanalyse, Stanforder Perspektive, Reformpläne, Internationale Bildungsstudien, Vergleichende Bildungsforschung.
- Quote paper
- M.A. Annett Rischbieter (Author), 2003, PISA aus Stanford Sicht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18099