Internationale Kooperationen haben im Zuge der Globalisierung der Märkte, verkürzter Produkt- und Technologielebenszyklen und steigender Wettbewerbsintensität in den letzten Jahrzehnten immer mehr an Bedeutung gewonnen. Infolge der Internationalisierung
der Wirtschaft und der damit verbundenen Verflechtung von Organisationen, Ländern und Kulturen sehen sich Unternehmen vermehrt mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Zwar treten ökonomische und rechtliche Barrieren grenzüberschreitender Zusammenarbeit
zunehmend in den Hintergrund, jedoch spielen Divergenzen der Kulturen verstärkt eine Rolle (vgl. House et al. 2004, S. 5). Besonders im Kontext internationaler Joint Ventures (IJVs) werden die Probleme, die durch kulturelle Differenzen entstehen können, sichtbar, da die Mutterunternehmen aus unterschiedlichen Ländern stammen und somit meist durch verschiedene kulturelle Umgebungen geprägt sind (vgl. Lu 2006, S. 192; Shenkar/Zeira 1992, S. 56). Kulturelle Distanz zwischen den Partnern eines IJV impliziert unterschiedliche Wertvorstellungen, Erwartungen und Verhaltensweisen der Mitarbeiter, wodurch sich ein erhöhtes Konfliktpotential ergibt (vgl. Reus/Rottig 2009, S. 631). Insbesondere wenn die Differenzen direkt mit den Hauptwertschöpfungsaktivitäten des Unternehmens in
Beziehung stehen, ist kulturelle Distanz eine relevante Determinante der Performance IJVs (vgl. Sirmon/Lane 2004, S. 307). Ein sensibler Umgang mit dem jeweiligen kulturellen Hintergrund der Partner ist daher essentiell. Insofern sind die Partnerwahl und der Grad des ‚cultural fit‘ entscheidende Elemente der Unternehmensstrategie und nehmen eine Schlüsselrolle für die Performance des IJV.
Welchen Einfluss können kulturelle Unterschiede der Partner auf die Performance IJVs haben und unter welchen Bedingungen kann kulturelle Distanz als Erfolgsfaktor IJVs verstanden werden?
Die Auseinandersetzung mit dieser Fragestellung führt zu dem Ergebnis, dass kulturelle Distanz die Performance IJV indirekt beeinflusst. Kulturelle Vielfalt kann zu Synergien führen, wenn das Ausmaß der kulturellen Distanz moderat ist. Im Fall IJVs müssen sowohl Unterschiede in der Nationalkultur als auch in der Organisationskultur und der Berufskultur bewältigt werden. Entscheidend für das Management des Gemeinschaftsunternehmens ist die Fähigkeit, kulturelle Differenzen zu erkennen, zu überwinden, und idealerweise schließlich in einen Erfolgsfaktor umzuwandeln.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Begriffliche und theoretische Grundlagen
- Internationale Joint Ventures und deren Erfolg
- Kultur
- Abgrenzung von Nationalkultur, Organisationskultur und Berufskultur
- Kulturelle Distanz
- Wirkung kultureller Distanz auf die Performance IJVS
- Operationalisierung kultureller Distanz
- Das Kulturmodell von Hofstede
- Die GLOBE-Studie
- Empirische Evidenz zum Einfluss kultureller Distanz auf den Erfolg IJV
- Kulturdimensionsübergreifende Befunde zur Wirkung kultureller Distanz
- Kulturdimensionsspezifische Befunde zur Wirkung kultureller Distanz
- Operationalisierung kultureller Distanz
- Hypothesenherleitung zur Wirkung ausgewählter Kulturdimensionen der GLOBE-Studie
- Unsicherheitsvermeidung
- Definition und Ausprägung
- Auswirkungen auf die Performance
- Leistungsorientierung
- Definition und Ausprägung
- Auswirkungen auf die Performance
- Unsicherheitsvermeidung
- Reduktion kultureller Distanz
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit dem Einfluss kultureller Distanz auf die Performance internationaler Joint Ventures (IJVs). Ziel ist es, die Wirkung kultureller Unterschiede auf den Erfolg von IJVs zu untersuchen und zu analysieren, unter welchen Bedingungen kulturelle Distanz als Erfolgsfaktor verstanden werden kann. Die Arbeit basiert auf dem Kulturmodell der GLOBE-Studie und untersucht insbesondere die Auswirkungen der Kulturdimensionen Unsicherheitsvermeidung und Leistungsorientierung auf die Performance von IJVs.
- Kulturelle Distanz als Erfolgsfaktor internationaler Joint Ventures
- Einfluss der Kulturdimensionen der GLOBE-Studie auf die Performance von IJVs
- Operationalisierung kultureller Distanz anhand des GLOBE-Modells
- Empirische Evidenz zur Wirkung kultureller Distanz auf den Erfolg von IJVs
- Hypothesenherleitung zur Wirkung der Kulturdimensionen Unsicherheitsvermeidung und Leistungsorientierung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema internationale Joint Ventures und deren Bedeutung im Kontext der Globalisierung. Anschließend werden die begrifflichen und theoretischen Grundlagen von IJVs und Kultur erläutert. Dabei wird die Abgrenzung von Nationalkultur, Organisationskultur und Berufskultur sowie der Begriff der kulturellen Distanz definiert. Im dritten Kapitel wird die Wirkung kultureller Distanz auf die Performance von IJVs untersucht. Hierbei werden verschiedene Kulturmodelle, insbesondere die GLOBE-Studie, vorgestellt und die empirische Evidenz zum Einfluss kultureller Distanz auf den Erfolg von IJVs beleuchtet. Das vierte Kapitel widmet sich der Hypothesenherleitung zur Wirkung der Kulturdimensionen Unsicherheitsvermeidung und Leistungsorientierung auf die Performance von IJVs. Abschließend werden Möglichkeiten zur Reduktion kultureller Distanz aufgezeigt und ein Fazit gezogen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen internationale Joint Ventures, kulturelle Distanz, GLOBE-Studie, Kulturdimensionen, Unsicherheitsvermeidung, Leistungsorientierung, Performance, Erfolgsfaktoren, Globalisierung, Management, Kulturvergleich.
- Arbeit zitieren
- Julia Pudell (Autor:in), 2011, Kulturelle Distanz als Erfolgsfaktor Internationaler Joint Venture auf Basis der Kulturdimensionen der GLOBE-Studie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181124