Georg Wilhelm Friedrich Hegel schrieb um 1800 über Friedrich Schillers Drama „Wallenstein“: „Wenn dies Ganze ein Roman wäre, so könnte man fordern, das Bestimmte erklärt zu sehen, – nämlich dasjenige, was den Feldherren Wallenstein zu dieser Herrschaft über die Menschen gebracht hat.“ Meine Bachelorarbeit stellt einen Versuch dar, „das Bestimmte erklärt zu sehen“ und zu untersuchen, mithilfe welcher Mittel Wallenstein und andere Schiller-Figuren Einfluss ausüben. So setzt sich der erste Teil der Arbeit vorrangig mit der Macht des Wallenstein-Charakters auseinander, untersucht jedoch auch den Einfluss von Gräfin Terzky, Max und Octavio Piccolomini sowie Buttler. Was den Feldherren Wallenstein angeht, konzentriert sich die Arbeit auf die Faktoren Charisma, Anreize durch Belohnung und das Schenken besonderer Aufmerksamkeit. Diese Erkenntnisse werden im zweiten Teil der Arbeit der Auseinandersetzung mit Schillers „Maria Stuart“ gegenübergestellt. Die Arbeit untersucht, welche Mittel die schottische Königin im Drama nutzt, um ihr Ziel, nicht hingerichtet zu werden, zu erreichen und stellt sie schließlich Wallensteins Taktiken gegenüber. Die Arbeit konzentriert sich hierbei auf Maria Stuarts Schönheit und ihre demonstrative Religiosität. Darüber hinaus werden die Charaktere Elisabeth, Mortimer und Leicester näher untersucht und betrachtet, wie sie Macht generieren.
Die Arbeit nimmt Bezug auf postmoderne Theorien über Macht, vor allem auf Michel Foucaults Aussage, dass Macht innerhalb menschlicher Interaktion, vorrangig Gesprächen, konstruiert wird. Da das Drama definiert ist, als eine Erzählform, in der „ein Konflikt […] durch die beteiligten Personen in Dialogen oder Monologen […] dargestellt wird“, es also im Wesentlichen aus Sprechakten besteht, ist es eine Textform, die sich stark anbietet, um zu analysieren, wie Macht konstruiert wird. Neben „Macht“ werden zu Beginn der Arbeit die Begriffe „Herrschaft“ und „Gewalt“ voneinander abgegrenzt, auf die im weiteren Verlauf der Arbeit immer wieder Bezug genommen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsabgrenzung
- Macht
- Herrschaft
- Gewalt
- „Wallenstein“
- Zur Bedeutung von Schillers „Wallenstein“
- Wallensteins Ziele
- Macht durch Belohnung
- Macht durch Charisma
- Macht durch Aufmerksamkeit
- Machtstreben weiterer Charaktere in „Wallenstein“
- Gräfin Terzky
- Octavio Piccolomini
- Max Piccolomini
- Buttler
- „Maria Stuart“
- Zur Bedeutung von Schillers „Maria Stuart“
- Maria Stuarts Ziele
- Macht durch Religion
- Macht durch Schönheit
- Machtstreben weiterer Charaktere in „Maria Stuart“
- Elisabeth
- Mortimer
- Leicester
- Fazit
- Literaturverzeichnis
- Primärliteratur
- Sekundärliteratur
- Quellen aus dem Internet
- Abkürzungsverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit der Konstruktion von Macht in zwei Dramen von Friedrich Schiller: „Wallenstein“ und „Maria Stuart“. Ziel ist es, die Mechanismen der Machtausübung und -konstruktion in den Werken zu analysieren und zu beleuchten, wie die Hauptfiguren ihre Macht durch Sprache, Handlung und Interaktion mit anderen gestalten. Die Arbeit greift dabei auf postmoderne Theorien über Macht und Michel Foucaults Aussage zurück, dass Macht in der Interaktion zwischen Menschen konstruiert wird.
- Konstruktion von Macht in Schillers Dramen
- Analyse der Machtfaktoren in „Wallenstein“ und „Maria Stuart“
- Bedeutung von Sprache und Handlung für die Machtausübung
- Untersuchung der Ambivalenz von Macht und Herrschaft
- Vergleich der Machtkonstellationen in beiden Dramen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Machtkonstruktion in Schillers Dramen ein und stellt die zentralen Fragestellungen der Arbeit vor. Sie beleuchtet die Bedeutung von Macht und Herrschaft in den Werken und stellt die theoretischen Grundlagen der Analyse dar.
Das Kapitel „Begriffsabgrenzung“ definiert die zentralen Begriffe Macht, Herrschaft und Gewalt und grenzt diese voneinander ab. Diese Definitionen bilden die Grundlage für die Analyse der Machtkonstellationen in den Dramen.
Das Kapitel „Wallenstein“ analysiert die Machtkonstellation in Schillers Drama „Wallenstein“. Es untersucht die Ziele und Strategien des Protagonisten Wallenstein und beleuchtet die verschiedenen Faktoren, die zu seiner Machtausübung beitragen, wie z. B. Belohnung, Charisma und Aufmerksamkeit. Darüber hinaus werden die Machtambitionen weiterer wichtiger Charaktere wie Gräfin Terzky, Octavio Piccolomini, Max Piccolomini und Buttler beleuchtet.
Das Kapitel „Maria Stuart“ widmet sich der Analyse der Machtkonstellation in Schillers Drama „Maria Stuart“. Es untersucht die Ziele und Strategien der Protagonistin Maria Stuart und beleuchtet die verschiedenen Faktoren, die zu ihrer Machtausübung beitragen, wie z. B. Religion und Schönheit. Darüber hinaus werden die Machtambitionen weiterer wichtiger Charaktere wie Elisabeth, Mortimer und Leicester beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Konstruktion von Macht, die Machtfaktoren in Schillers Dramen, die Bedeutung von Sprache und Handlung für die Machtausübung, die Ambivalenz von Macht und Herrschaft sowie die Analyse der Machtkonstellationen in „Wallenstein“ und „Maria Stuart“. Die Arbeit beleuchtet die verschiedenen Strategien der Machtausübung und -konstruktion in den Werken und untersucht, wie die Hauptfiguren ihre Macht durch Sprache, Handlung und Interaktion mit anderen gestalten. Die Arbeit greift dabei auf postmoderne Theorien über Macht und Michel Foucaults Aussage zurück, dass Macht in der Interaktion zwischen Menschen konstruiert wird.
- Citation du texte
- Martina Johann (Auteur), 2010, Zur Konstruktion von Macht in Schillers Werken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181202