Jack London's To Build a Fire


Seminararbeit, 2001

18 Seiten, Note: gut


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Interpretation
2.1. Plot
2.2. Ironische Begleitung des Protagonisten
2.3. Setting
2.4. Das zentrale Symbol: Feuer
2.5. Charaktere
2.5.1. Der Mann
2.5.2. Der Old-Timer
2.5.3. Der Hund

3. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die vorliegende Arbeit hat die Kurzgeschichte “To Build a Fire” von Jack London zum Gegenstand. Diese 1908 veröffentlichte und auf einer ursprünglichen Version von 1902 aufbauende Kurzgeschichte stellt das am häufigsten zitierte Beispiel für den Naturalismus in Londons Werk dar. Im Rahmen dieser Arbeit werde ich mich jedoch nicht weiter mit der Einordnung der Kurzgeschichte in den Zusammenhang der amerikanischen Literaturgeschichte beschäftigen und zitiere an dieser Stelle lediglich Jeanne Campbell Reesman, die anführt, dass das metaphysische Thema der Short Story, der Gegensatz zwischen Zivilisation und Natur, der Einordnung in den Naturalismus widerspricht (1999:39). Diese Paradoxie mache „To Build a Fire“ gerade so ansprechend.

Ich werde versuchen, zu einem vertieften Verständnis der Kurzgeschichte zu gelangen, indem ich den Text selbst einer detaillierten Untersuchung unterziehen werde. Dabei wird nicht die Handlung an sich, sondern die Art und Weise, wie die Handlung und die Charaktere dem Leser vermittelt werden, eine zentrale Rolle einnehmen. Es wird ausführlich erläutert werden, wie der Leser durch die ironische Begleitung des Protagonisten eine aktive Rolle im Rezeptionsprozesse übernimmt.

Über die genaue textimmanente Untersuchung von „To Build a Fire“ soll sich so dem Thema, dem Widerspruch zwischen Zivilisation und Natur, genähert werden.

Neben der erwähnten ersten Version von „To Build a Fire“, die London als Abenteuergeschichte für Jugendliche konzipiert hatte, dürfte neben eigenen Erfahrungen über den Klondike ein Tatsachenbericht von Lynch dienen, der die Entdeckung eines erfrorenen Mannes erwähnt (Walker 1978:257).

2. Interpretation

2.1. Plot

Die Kurzgeschichte handelt von einem Mann, der bei extrem kalter Witterung im Yukon-Gebiet Alaskas unterwegs ist. Trotz vorheriger Warnung durch einen alten Mann ist dieser, abgesehen von einem Husky, alleine auf seiner Expedition. Der Mann ist sich den Gefahren seiner Unternehmung durchaus bewusst, vor allem weiß er, wie überlebenswichtig es für ihn ist, gleich beim ersten Versuch ein Feuer zu entfachen. Auch ist es nicht seine erste Expedition in der Kälte (cf. 1303)[1], so dass er den in der Geschichte geschilderten Tag gut gelaunt und zuversichtlich beginnt.

Als der Mann um zehn Uhr vormittags das Ufer des Henderson Creek erreicht, kalkuliert er seine mittlere Geschwindigkeit und ist sich voller Freude bewusst, dass sein ursprünglicher Plan, um sechs Uhr abends im Camp der „boys“ anzukommen, weiterhin realistisch ist. Er würde gegen 12:30, wie geplant, die Gabelung des Baches erreichen und dort sein Mittagessen zu sich nehmen: „He decided to celebrate that event by eating his lunch there“ (1304).

Bevor er die Gabelung erreicht, hat er bemerken müssen, dass seine Wangenknochen inzufrieren beginnen. Er ärgert sich zwar, dem nicht mit weiterer schützender Kleidung vorgebeugt zu haben, kommt dann aber zu dem ihn erleichternden Schluss: „[...] they were never serious“ (1304).

An der Bachgabelung pünktlich angekommen, beginnt der Mann äußerst zufrieden, sein Mittagessen zu sich zu nehmen. Als er die wärmenden Fausthandschuhe zu diesem Zweck auszieht und in Folge dessen seine Finger schnell einzufrieren beginnen, muss der Mann sich einen peinlichen, folgenreichen Fehler eingestehen: Er hat vergessen, ein Feuer zu machen! Da seine Finger und Zehen bereits taub werden, denkt er sich, dass der alte Mann vielleicht doch recht hatte mit dessen Einschätzung, dass die Temperaturen einfach zu niedrig zum Reisen seien, „he was a bit frightened“ (1306). Schließlich bewahrt der Mann allerdings seine ruhige Haltung, es gelingt ihm in kurzer Zeit, ein Feuer zu entfachen.

Wenig später, nachdem er sich wieder auf den Weg gemacht hat, passiert dann das Fatale: Der Mann bricht in der Nähe des Baches durch die obere Eisschicht durch und ist ca. 30cm von den Füßen aufwärts nass (cf. 1307). Er reagiert wütend, da er nun eine Stunde später das Camp der Anderen erreichen würde, und macht wiederum schnell das notwendige Feuer, um so seine Füße, Stiefel und Hose trocknen zu können. Das Feuer erlischt, als eine Windböe Schnee von einer Fichte auf das Feuer katapultiert. Es erweist sich als folgenreich, dass der Mann das Feuer direkt unter einer schneebeladenen Fichte platziert hat.

Auch an dieser Stelle bleibt er recht gelassen und unternimmt einen zweiten Versuch, ein Feuer in Gang zu bringen. Seine nun rapide frierenden Gliedmaßen bereiten ihm jedoch große Probleme; schließlich entfacht er ein ganzes Bündel Streichhölzer auf einmal und zieht sich Verbrennungen zu. So misslingt es ihm zum zweiten Mal, das für ihn lebensnotwendige Feuer zu entfachen. Ihm kommt die Idee, den Hund zu töten, um sich mit dessen Fell die Hände wärmen zu können. Aber er realisiert schnell, dass er bereits zu schwach für ein solches Unterfangen ist.

Zu diesem Zeitpunkt wird dem Mann zum ersten Mal der lebensbedrohende Charakter seiner Lage bewusst, seine Gelassenheit und sein den ganzen Tag über währende Optimismus schlagen in Panik um: Er rennt wild umher, um so das rettende Camp zu erreichen, bevor er resigniert die Aussichtslosigkeit seiner Situation erkennt. Er setzt sich hin, um in Würde seinem Tod entgegenzusehen.

Franklin Walker charakterisiert die sich verändernde Gemütshaltung des Mannes m. E. sehr zutreffend: Der Mann sei zufrieden am Morgen gewesen, habe triumphiert zur Mittagszeit und sei entsetzt gewesen über den wiederholt vergeblichen Versuch des Feuerentfachens (1978:257f.). „The beginning and end [of the day] parallel the man’s rise and fall“ (Walker 1978:257).

2.2. Ironische Begleitung des Protagonisten

Die bis zum Ende währende Zuversicht des Mannes wird allerdings kaum vom Leser[2] der Kurzgeschichte geteilt werden können. Diese Hypothese liegt in der ironischen Kommentierung des Protagonisten und dessen Handlungen durch den auktorialen Erzähler sowie der Erzählstruktur begründet. Die unterschiedlichen, oft diametral entgegengesetzten Einschätzungen des Protagonisten und des Erzählers und die daraus resultierende Wirkung auf den Leser sollen im Folgenden erörtert werden.

[...]


[1] Alle Seitenzahlen zwischen 1301 und 1315 in dieser Arbeit beziehen sich auf die Seitenzahlen der Kurzgeschichte in „The Complete Short Stories of Jack London“.

[2] Aus optischen Gründen jeweils nur die männliche Form!

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Jack London's To Build a Fire
Hochschule
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg  (Fakultät für Fremdsprachenphilologien)
Veranstaltung
Analysis of Short American Fiction
Note
gut
Autor
Jahr
2001
Seiten
18
Katalognummer
V18122
ISBN (eBook)
9783638225311
Dateigröße
441 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Jack, London, Build, Fire, Analysis, Short, American, Fiction
Arbeit zitieren
Thomas Spahn (Autor:in), 2001, Jack London's To Build a Fire, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18122

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