Zu Beginn des 19. Jahrhunderts setzte sich in Frankreich parallel zu den geschichtlichen Ereignissen der Befreiungskriege und anschließenden Restaurationen von Napoleon die Epoche der Romantik durch. Zweifellos sollte diese Epoche eine der wichtigsten für die französische Literatur werden. Angesichts der Schwierigkeit, die Romantik als solche abzugrenzen, muss man sich auf ganz bestimmte Züge beschränken, wie sie sich in der romantischen Literatur wieder finden lassen. Die Epoche der Romantik kann ihrerseits in verschiedene Zeitabschnitte mit entsprechenden Literaturgattungen eingeteilt werden. Die romantischen Formen und Gattungen sind unbestritten. Neben dem Roman gehört um 1830 das Drama zu den wichtigsten Gattungen , dessen Züge von einem der nach wie vor größten Schriftsteller jener Zeit bestimmt werden. Die Rede ist von Victor Hugo, der für seine Zeitgenossen einer der repräsentativsten Dichter zu sein scheint. Mit seinem Drama Hernani oder Die kastilianische Ehre, das als Meilenstein in der Überwindung des klassischen Theaters angesehen werden kann, wurde er unumstritten zum Führer der französischen Hochromantik. Aus heutiger Sicht interessiert das „drame romantique“ vor allem wegen seiner „modernen“ Dramentheorie.
Da im Rahmen dieser Arbeit weder eine vollständige Übersicht über Victor Hugos Dramenstruktur, noch über die vollständige Struktur in seinem Drama Hernani gegeben werden kann, soll der Schwerpunkt der Arbeit auf einem ausgewählten Aspekt der Dramenstruktur liegen: den Figuren und Figurenkonstellationen in Hernani.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Victor Hugo und das romantische Drama
- 1.1 Die Grundlagen der modernen Dramenstruktur in der Préface de Cromwell
- 1.2 Hernani - Der Kampf um ein Drama
- 2. Figuren und Figurenkonstellationen in Hernani
- 2.1 Figuren in Hernani
- 2.1.1 Die Rangordnung der Figuren im Drama und ihre Symbolik
- 2.1.2 Die Figuren im Kontext des Dramas
- 2.2 Die dualistische Konzeption der Figuren in Hernani
- 2.2.1 Das Sublime und das Groteske
- 2.2.1.1
- 2.2.1.2
- 2.2.1.3 Der Inbegriff des Sublimen: Doña Sol
- 2.2.1.4 Die Mischfiguren: Don Carlos, Don Ruy Gomez, Hernani
- 2.2.2 Die dualistische Konzeption des Grotesken
- 2.2.3 Sublime und groteske Szenen
- 2.2.1 Das Sublime und das Groteske
- 2.1 Figuren in Hernani
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Figuren und Figurenkonstellationen in Victor Hugos Drama "Hernani" im Kontext seiner modernen Dramentheorie, wie sie in der "Préface de Cromwell" dargelegt wird. Der Fokus liegt auf der Analyse der dualistischen Konzeption der Figuren, wobei die ästhetischen Begriffe des Sublimen und des Grotesken im Mittelpunkt stehen.
- Die Grundlagen der modernen Dramenstruktur nach Hugo in der "Préface de Cromwell"
- Die Figuren in "Hernani" und ihre Rangordnung
- Die dualistische Konzeption der Figuren: Sublime und Grotesk
- Der Zusammenhang zwischen der Figurenkonstellation und Hugos Dramentheorie
- Die Bedeutung des Sublimen und Grotesken für die Charakterisierung der Figuren
Zusammenfassung der Kapitel
1. Victor Hugo und das romantische Drama: Dieses Kapitel liefert einen einführenden Überblick in die französische Romantik um 1830 und hebt Victor Hugos herausragende Rolle als Dramatiker hervor. Es wird die Bedeutung seines Dramas "Hernani" als Meilenstein in der Überwindung des klassischen Theaters betont und der Fokus der Arbeit auf die Figuren und Figurenkonstellationen in "Hernani" begründet. Der einleitende Abschnitt etabliert den historischen und literarischen Kontext, in dem Hugos Werk verstanden werden muss, und führt den Leser in die zentrale Fragestellung der Arbeit ein: die Analyse der Figurenkonstellation in "Hernani" im Lichte der in der "Préface de Cromwell" entwickelten Dramentheorie. Der kurze Abriss zur Geschichte des Dramas selbst dient dazu, die Innovationen Hugos besser zu verstehen.
1.1 Die Grundlagen der modernen Dramenstruktur in der Préface de Cromwell: Dieser Abschnitt analysiert Hugos "Préface de Cromwell" und konzentriert sich auf die für das Verständnis des modernen Dramas relevanten Aspekte. Hugo vergleicht die Entwicklung der Literatur mit der geschichtlichen Entwicklung der Menschheit, unterteilt die Geschichte in drei Epochen (primitiv, antik, modern) und ordnet ihnen jeweils eine dominante literarische Gattung zu (Lyrik, Epos, Drama). Der Schwerpunkt liegt auf der Beschreibung der modernen Epoche, die durch den Einfluss des Christentums und die daraus resultierende innere Zerrissenheit des Menschen geprägt ist. Hugo argumentiert, dass die moderne Dichtung, im Gegensatz zur epischen Dichtung der Antike, sowohl das Schöne als auch das Hässliche, das Sublime und das Groteske, in ihrer Darstellung berücksichtigen muss, um die Wahrheit widerzuspiegeln. Die Analyse der "Préface" legt den theoretischen Rahmen für die spätere Figureninterpretation in "Hernani" und betont die Bedeutung des Dualismus für Hugos Dramaturgie.
Schlüsselwörter
Victor Hugo, Romantisches Drama, Hernani, Préface de Cromwell, Figurenkonstellation, Sublime, Grotesk, Dualismus, Moderne Dramentheorie, Französische Romantik.
Häufig gestellte Fragen zu "Victor Hugo und das romantische Drama: Figuren und Figurenkonstellationen in Hernani"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Figuren und Figurenkonstellationen in Victor Hugos Drama "Hernani" im Kontext seiner modernen Dramentheorie, wie sie in der "Préface de Cromwell" dargelegt wird. Der Schwerpunkt liegt auf der dualistischen Konzeption der Figuren, insbesondere auf dem Zusammenspiel von Sublimem und Groteskem.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Grundlagen der modernen Dramenstruktur nach Hugo, die Figuren in "Hernani" und ihre Rangordnung, die dualistische Konzeption der Figuren (Sublim und Grotesk), den Zusammenhang zwischen Figurenkonstellation und Hugos Dramentheorie sowie die Bedeutung des Sublimen und Grotesken für die Charakterisierung der Figuren. Die "Préface de Cromwell" spielt dabei eine zentrale Rolle.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel, die sich mit Victor Hugo und dem romantischen Drama, den Grundlagen der modernen Dramenstruktur in der "Préface de Cromwell", den Figuren und Figurenkonstellationen in Hernani (inkl. einer detaillierten Analyse des Sublimen und Grotesken bei den Figuren) und schließlich einem Schlusswort befassen.
Was ist die Bedeutung der "Préface de Cromwell"?
Hugos "Préface de Cromwell" liefert den theoretischen Rahmen für die Analyse. Sie beschreibt Hugos moderne Dramentheorie, die das Sublime und das Groteske als gleichberechtigte Elemente der Darstellung betrachtet und damit von der klassischen Dramentheorie abweicht. Diese Theorie ist zentral für das Verständnis der Figurenkonstellation in "Hernani".
Wie werden die Figuren in "Hernani" charakterisiert?
Die Figuren in "Hernani" werden durch die Gegenüberstellung von Sublimem und Groteskem charakterisiert. Die Arbeit untersucht die einzelnen Figuren und ihre Position innerhalb der dualistischen Konzeption. Beispiele hierfür sind die Analyse von Doña Sol als Inbegriff des Sublimen und die Betrachtung von Don Carlos, Don Ruy Gomez und Hernani als Mischfiguren.
Welche Schlüsselbegriffe sind für das Verständnis der Arbeit relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind Victor Hugo, Romantisches Drama, Hernani, Préface de Cromwell, Figurenkonstellation, Sublime, Grotesk, Dualismus, Moderne Dramentheorie und Französische Romantik.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Figuren und Figurenkonstellationen in "Hernani" im Lichte von Hugos moderner Dramentheorie zu analysieren und die Bedeutung des dualistischen Prinzips (Sublim/Grotesk) für die Charakterisierung der Figuren aufzuzeigen.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für Leser gedacht, die sich für Victor Hugo, das französische romantische Drama und die Dramentheorie interessieren. Sie eignet sich insbesondere für Studierende der Literaturwissenschaft und Germanistik.
- Citation du texte
- M.A. Christine Koch (Auteur), 2005, Victor Hugo und das romantische Drama, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181326