Die „Theologie der Religionen“ ist eines der gegenwärtig wichtigsten und brisantesten Themengebiete der Theologie. Infolge eines positiv gewendeten Verhältnisses zu den anderen religiösen Traditionen, muss die christliche Theologie und die Identität von Christentum und Kirche neu dargestellt und im interreligiösen Dialog vertreten werden.
Das Zweite Vatikanum hat in den Konzilsdokumenten – vor allem in Nostra Aetate – in dieser Verhältnisbestimmung eine grundlegende Neuorientierung vorgenommen und die Verwerfung anderer Religionen aufgegeben. Mit dem Schritt hin zur Anerkennung von Elementen des Wahren und Guten ist der Kirche und erst recht der Theologie eine neue Aufgabe zugewachsen, die seit etwas mehr als zwanzig Jahren immer mehr zu einem der am lebendigsten diskutierten Fragenkomplexe der Theologie avanciert.
Errichtungen von Universitätsschwerpunkten, wie dem Salzburger „Zentrum Theologie Interkulturell und Studium der Religionen“, zollen dieser Notwendigkeit des Dialogs mit anderen religiösen Traditionen Tribut und setzen in der theologischen Hochschulwelt ein Zeichen für die Brisanz und Aktualität der Fragestellungen.
Die Arbeiten des 2004 verstorbenen Jesuiten JACQUES DUPUIS werden bis auf wenige Ausnahmen in der deutschsprachigen Religionstheologie praktisch ignoriert. Er zählt zu den weltweit bedeutendsten katholischen Religionstheologen. Seine Hauptwerke wurden in die wichtigsten Sprachen übersetzt. Deutsche Übersetzungen suchte man aber lange Zeit vergeblich.
In der vorliegenden Arbeit soll versucht werden, die zentrale Fragestellung zu formulieren, auf die Dupuis mit seinem Werk versucht eine Antwort zu finden. So wird in einem Streifzug Dupuis‘ Suche nach einer Antwort auf eben diese Frage nachgegangen und der „rote Faden“ seiner Argumentation freigelegt.
Vor diesem eher systematisch arbeitenden Teil sollen zuerst einige einleitende biographische Bemerkungen zu Jacques Dupuis und eine kurze Beleuchtung der Auseinandersetzung mit der römischen Glaubenskongregation nach der Veröffentlichung seines Buches stehen. Hiermit soll ein Hintergrund geschaffen werden, vor welchem die Intention und die Genese des religionstheologischen Entwurfs Dupuis‘ klar hervortreten soll und dadurch gleichzeitig besser in einen größeren Kontext eingeordnet werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biographie
- Untersuchung durch die Glaubenskongregation
- Analyse des Buches in Auszügen
- Einleitung
- Methodenfrage
- historisches Fundament
- systematischer Entwurf
- Schlussbemerkungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert den religionstheologischen Entwurf von Jacques Dupuis in seinem Werk „Unterwegs zu einer christlichen Theologie des religiösen Pluralismus“. Ziel ist es, die zentrale Fragestellung zu beleuchten, auf die Dupuis mit seinem Werk eine Antwort sucht, und den „roten Faden“ seiner Argumentation freizulegen. Die Arbeit beleuchtet die Biographie des Autors, die Auseinandersetzung mit der römischen Glaubenskongregation nach der Veröffentlichung des Buches und analysiert die zentralen Argumente des Werkes.
- Die Bedeutung der „Theologie der Religionen“ im Kontext des interreligiösen Dialogs
- Die Suche nach einer christlichen Theologie des religiösen Pluralismus
- Die Rezeption von Dupuis' Werk in der deutschsprachigen Theologie
- Die Auseinandersetzung mit der Frage der Rechtgläubigkeit im Kontext des Pluralismus
- Die Analyse der Methoden und des systematischen Entwurfs von Dupuis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der „Theologie der Religionen“ im Kontext des interreligiösen Dialogs dar und beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus der Anerkennung anderer religiöser Traditionen für die christliche Theologie ergeben. Die Arbeit zeigt auf, dass die Debatte um eine umfassende religionstheologische Antwort bis heute nicht abgeschlossen ist und dass es an allgemein anerkannten Standardwerken fehlt.
Der zweite Abschnitt beleuchtet die Biographie von Jacques Dupuis und die Auseinandersetzung mit der römischen Glaubenskongregation nach der Veröffentlichung seines Buches. Die Arbeit stellt die Bedeutung von Dupuis' Werk im Kontext der internationalen religionstheologischen Debatte heraus und beleuchtet die Kritik, die ihm entgegengebracht wurde.
Die Analyse des Buches in Auszügen konzentriert sich auf die zentralen Argumente von Dupuis. Die Arbeit beleuchtet die Methodenfrage, das historische Fundament und den systematischen Entwurf von Dupuis' Theologie des religiösen Pluralismus. Die Arbeit zeigt auf, wie Dupuis die Frage der Rechtgläubigkeit im Kontext des Pluralismus neu denkt und wie er eine christliche Theologie entwickelt, die die Vielfalt der Religionen anerkennt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die „Theologie der Religionen“, den interreligiösen Dialog, den religiösen Pluralismus, die Rechtgläubigkeit, die christliche Theologie, Jacques Dupuis, „Unterwegs zu einer christlichen Theologie des religiösen Pluralismus“, die Glaubenskongregation, die Methodenfrage, das historische Fundament und den systematischen Entwurf.
- Arbeit zitieren
- Andreas Erhard Graßmann (Autor:in), 2011, Jacques Dupuis‘ religionstheologischer Entwurf in "Unterwegs zu einer christlichen Theologie des religiösen Pluralismus", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181382