In der vorliegenden Arbeit soll der Fragestellung Beachtung geschenkt werden, ob und inwiefern es gerechtfertigt ist, in den Werken „Kalkwerk“ und „Korrektur“ von Thomas Bernhard von einem Protagonisten-Typus auszugehen. Dabei soll zugleich berücksichtigt werden, wie sich Bernhards Hauptfiguren verändern beziehungsweise entwickeln, was sie vereint und was sie trennt.
In Thomas Bernhards Werken sieht man sich als Leser häufig mit dem Begriff des ‚Geistesmenschen’ konfrontiert. Ein Terminus, den der Autor häufig für seine literarischen Figuren, vor allem seine Protagonisten, verwendet hat und deren Selbstverständnis und Identität weitgehend auf den ‚Geist’ reduziert ist.
Zweifellos können die Protagonisten der Werke Kalkwerk und Korrektur als Geistesmenschen identifiziert werden, wenngleich sie in ihrer je spezifischen Eigenart aufgefasst werden müssen. Denn Bernhards Figuren sind nicht allein Typen, doch haftet ihnen etwas Typenhaftes an, weshalb diese Klassifizierung getroffen werden kann.
Neben der literarischen Konstruktion des Geistesmenschen soll nachfolgend auch ein immer wiederkehrendes Motiv bernhardscher Prosa eingehender beleuchtet werden, nämlich das Studien- und Schriftmotiv. So handeln die Romane vielfach von Tragik, Vereinsamung und Selbstzersetzung eines Menschen, der nach Vollkommenheit strebt, doch letztendlich an seinen eigenen Ansprüchen scheitert.
Die Problematik des „Künstlers ohne Werk“ wirft an dieser Stelle die Frage auf, inwiefern das Scheitern der Geistesmenschen an ihren Studien, welche als Symbol für vollkommene Geistigkeit fungieren, ein von der Natur aus vorgegebener Prozess der Geistesexistenz ist. Anhand der beiden Romane Kalkwerk und Korrektur sollen diese Auffassungen bzw. Annahmen auf ihre Daseinsberechtigung hin überprüft werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der literarische Typus des, Geistesmenschen'
- Der ungeistige, geistige und übergeistige Typus
- Der Weg in die Isolation
- Die wissenschaftliche Studie....
- Zum Scheitern der Geistesmenschen und ihrer Projekte
- Fazit
- Literaturverzeichnis.......
- Primärtexte
- Forschungsliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem literarischen Typus des „Geistesmenschen“ in den Werken Thomas Bernhards, insbesondere in den Romanen „Kalkwerk“ und „Korrektur“. Ziel ist es, die charakteristischen Merkmale dieses Typus zu analysieren und zu untersuchen, inwiefern er sich in Bernhards Prosa manifestiert. Dabei werden die spezifischen Eigenschaften der Protagonisten, ihre Beziehungen zu ihrer Umwelt und die Rolle des Studien- und Schriftmotivs in Bernhards Werken beleuchtet.
- Der literarische Typus des „Geistesmenschen“ in Bernhards Werken
- Die Rolle des Studien- und Schriftmotivs in Bernhards Prosa
- Die Problematik des „Künstlers ohne Werk“
- Die Beziehung zwischen Geistesmenschen und ihrer Umwelt
- Das Scheitern der Geistesmenschen und ihre Projekte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des „Geistesmenschen“ in Thomas Bernhards Werken ein und stellt die zentralen Fragestellungen der Arbeit vor. Sie beleuchtet die Relevanz des Begriffs „Geistesmensch“ für Bernhards Protagonisten und die Notwendigkeit, diesen Typus genauer zu untersuchen.
Das zweite Kapitel widmet sich der Analyse des literarischen Typus des „Geistesmenschen“ in Bernhards Werken. Es werden verschiedene Aspekte beleuchtet, darunter die hierarchische Rangordnung zwischen Geistesmenschen und ihrer Umwelt, die Unterscheidung zwischen geistigen, ungeistigen und übergeistigen Typen sowie die Rolle des Studien- und Schriftmotivs in Bernhards Prosa.
Das dritte Kapitel untersucht das Scheitern der Geistesmenschen und ihrer Projekte in Bernhards Werken. Es analysiert die Ursachen für dieses Scheitern und die Auswirkungen auf die Protagonisten. Dabei wird auch die Problematik des „Künstlers ohne Werk“ beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den literarischen Typus des „Geistesmenschen“, Thomas Bernhard, die Romane „Kalkwerk“ und „Korrektur“, das Studien- und Schriftmotiv, die Problematik des „Künstlers ohne Werk“, die Beziehung zwischen Geistesmenschen und ihrer Umwelt sowie das Scheitern der Geistesmenschen und ihrer Projekte.
- Citation du texte
- Anne Arenz (Auteur), 2011, Der Geistesmensch und das Scheitern seiner Studien in "Kalkwerk" und "Korrektur" von Thomas Bernhard, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181415