Der gläserne User - Soziale Netzwerke und ihre gesellschaftliche Wirkung aus ethischer Sicht


Studienarbeit, 2011

14 Seiten, Note: 1


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Definitionen
2.1 Werte und Normen
2.2 Ethik
2.3 Medienethik
2.4 Soziale Netzwerke

3 Soziale Netzwerke
3.1 Die gesellschaftliche Stellung
3.2 Die Auswirkungen auf die Gesellschaft

4 Kritische Betrachtung aus medienethischer Sicht
4.1 Die Verantwortung sozialer Netzwerke beim Datenschutz
4.2 Die Verantwortung für sich selbst

5 Fazit & Ausblick
5.1 Fazit
5.2 Ausblick

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Soziale Onlinenetzwerke, wie StudiVZ o.ä., erfuhren in den letzten Jahren eine immer stärker werdende Präsenz in unserem Alltag. Neben den privaten Nutzern, haben auch zahlreiche Unternehmen und Institutionen das Potenzial und den Einfluss dieser Onlinedienste erkannt und werben über die verschie- densten medialen Kanäle für ihre Profile. Es ist unumstritten, dass sich soziale Netzwerke einer steigenden Beliebtheit erfreuen dürfen. Doch wie weit reicht der gesellschaftliche Einfluss von Facebook und Co. tatsächlich? Und gibt es bereits heute Anzeichen für einen gesellschaftlichen Wandel, hervorgerufen durch die stetig wachsende Bedeutsamkeit sozialer Netzwerke?

Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Einfluss sozialer Onlinenetzwerke auf unseren Alltag und unser Kommunikationsverhalten. Der Fokus dieser Ausarbeitung liegt auf der Problematik und den Folgen der wachsenden gesellschaftlichen Stellung der Onlinedienste aus medienethischer Sicht.

Zunächst erfolgt die Definition einiger Begrifflichkeiten, um ein gewisses Grundverständnis des Lesers zu sichern. In Kapitel 3 werden soziale Netzwerke im gesellschaftlichen Kontext beleuchtet und analysiert. Die sich daraus ergebenden Problemfelder werden in Kapitel 4 einer medienethischen Wertung unterzogen. Die gewonnen Erkenntnisse bilden die Grundlage für das ab- schließende Fazit und mögliche Handlungsempfehlungen (Kapitel 5).

2 Definitionen

Um ein klares Verständnis des Lesers zu sichern, sind vorab Definitionen zu einigen Begriffen notwendig. Die Erläuterungen sollen dem Leser das nötige Grundwissen vermitteln, um ein klares Verständnis zu sichern.

2.1 Werte und Normen

Werte bezeichnen aus soziokultureller Sicht allgemein wünschenswerte Auf- fassungen. Sie sind in der Gesellschaft anerkannt und sollen die Orientierung der Menschen unterstützen. Neben moralischen Werten, wie Gerechtigkeit und Loyalität, unterscheidet man ferner zwischen religiösen, politischen und ma- teriellen Werten.

Normen sind Regeln für menschliches Verhalten, vergleichbar mit Gesetzen oder Geboten. Sie leiten sich aus den Werten ab und bestimmen das menschliche Handeln im Alltag.1

2.2 Ethik

Die Ethik ist eine philosophische Disziplin und befasst sich mit der Begründbarkeit menschlichen Handelns nach ethischen und normativen Gesichtspunkten. „Ziel der Ethik ist die Bildung einer praktischen Urteilskraft, die sich immer wieder auf neue Situationen und Lebenslagen aufgrund der aufgestellten Prinzipien anwenden lässt.“2

Laut einer aktuellen Studie der Stiftung Warentest zum Thema Datenschutz sozialer Netzwerke, zeigten acht von zehn geprüften Webseiten „deutliche“ oder „erhebliche“ Defizite.3 Eine ethische Betrachtung dieser Mängel aus Sicht der Nutzer ist daher dringend erforderlich.

Für eine medienethische Analyse weicht die theoretische Ethik einer normbegründeten, angewandten Ethik: der Medienethik.

2.3 Medienethik

„Medienethik ist eine Disziplin, die den Zusammenhang zwischen medialem Ausdruck und menschlichem Verhalten untersucht; sie ist der Versuch, medienbedingtes Verhalten auf seine Verantwortlichkeit hin zu untersuchen; sie ist eine Disziplin, die versucht, die Ausführungsbestimmungen ethischer Gebote unter medialen Gesichtspunkten zu beleuchten.“4

Medienethische Fragestellungen untersuchen also die Bedeutung und die Verantwortung der Medien für die Gesellschaft5 und den Zusammenhang zwischen medialem Ausdruck und menschlichen Verhalten6.

2.4 Soziale Netzwerke

„A social network consists of a finite set or sets of actors and the relation or relations defined on them“7

Als soziale Netzwerke werden Beziehungsgeflechte bezeichnet, die aus Per- sonen mit meist gleichen oder ähnlichen Interessen bestehen. Sie dienen dem Informationsaustausch und der Kontaktpflege zwischen den Nutzern. Soziale Netzwerke im Internet, auch „social networks“ genannt, sind Online- Plattformen zur Findung, Verbesserung und Pflege interpersonaler Beziehun- gen.

Dabei ersetzen Facebook, MySpace und ähnliche Webseiten die „Face-to- Face-Kommunikation“8 und ermöglichen ihren Nutzern eine nahezu grenzenlose intermediale Kommunikationsform. Fotos, Videos, Musik - die Möglichkeiten zur weltweit öffentlichen Selbstdarstellung sind enorm.

Zu den heutigen Standardfunktionen sozialer Netzwerke gehören unter anderem Kontaktlisten, Nachrichtendienste und das persönliche Profil, das neben den demographischen Daten des Nutzers, Aufschluss über dessen Interessen, Gewohnheiten und derzeitigen Gemütszustand geben kann.

3 Soziale Netzwerke

3.1 Die gesellschaftliche Stellung

Über 600 Millionen Menschen weltweit, fast 18 Millionen Menschen in Deutschland - seit ihrer Gründung im Jahr 2004 hat sich die Plattform Facebook rasch als weltweit führendes Online-Netzwerk etabliert. In ist, wer drin ist - über 96 % der Deutschen unter 30 Jahren nutzen soziale Netzwerke. Der Großteil der privaten Verbraucher nutzt Facebook und Co. als Möglichkeit zur Kontaktpflege mit Freunden und Bekannten und zum Austausch gleicher Interessen.9

Auch deutsche Unternehmen nutzen immer häufiger soziale Netzwerke. Neben dem Aspekt der Werbeplattform, sind soziale Online-Netzwerke „für Firmen eine wichtige zusätzliche Informationsquelle geworden, um sich ein Bild über einen potenziellen Mitarbeiter zu machen“10.

Soziale Netzwerke haben sich in den letzten Jahren als wichtiger Teil unserer Gesellschaft etabliert und entwickelt sich immer stärker zu einem neuen, globalen Kommunikationsmedium.

3.2 Die Auswirkungen auf die Gesellschaft

„Soziale Netzwerke entfremden Menschen nicht voneinander, sondern - im Gegenteil - erleichtern die Kommunikation.“11

Die Vorteile sozialer Netzwerke sind unbestritten: kommunikationsfördernd für private Nutzer, profitabel für Unternehmen. Onlineplattformen, wie Facebook oder mySpace, haben maßgeblich dazu beigetragen, die Welt ein wenig zu verkleinern.

Dennoch birgt der gesellschaftliche Wandel durch Onlinekommunikation auch Gefahren:12

- häufiger Realitätsverlust
- die Sucht nach sozialer Anerkennung
- die schwindende Grenze zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit.

Aus dem letzten Punkt lassen sich weitere Gefahren ableiten. Aufgrund der Vermischung von Privatsphäre und Öffentlichkeit häufen sich die Meldungen von gekündigten Arbeitsverhältnissen, die letztlich auf soziale Netzwerke zurückzuführen sind. So hat sich eine US-amerikanische Arbeitnehmerin über Facebook zu ihrem fehlenden Arbeitseifer ausgelassen. Nachdem ihr Chef via Facebook von ihrer fragwürdigen Arbeitshaltung erfuhr, folgte auch prompt die fristlose Kündigung.13 Zwar wäre dies hierzulande arbeitsschutzrechtlich undenkbar, dennoch nutzen auch deutsche Unternehmen vermehrt soziale Netzwerke zur Recherche über Bewerber und Angestellte.

Da ein Großteil der Nutzer solcher Plattformen ihre Äußerungen und Veröffentlichungen durch Privatsphäre-Einstellungen als geschützt glauben, sinkt die Hemmschwelle bezüglich der publizierten Inhalte. Peinliche Urlaubsfotos und Kommentare zum ausgelassenen Beisammensein am Wochenende wirken meist negativ und abschreckend auf Unternehmen.

[...]


1 Vgl. Mindpicnic, 2011, o.S.

2 Europäisches Institut für angewandte Ethik, 2007, o.S.

3 Vgl. Stiftung Warentest, 2010, o.S.

4 Wiegerling, 1998, S. 1 ff

5 Vgl. Stapf, 2006, S. 21

6 Vgl. Toman, 2009, S. 8

7 Wassermann/Faust, 1994, S. 20; Sinngemäße Übersetzung: Ein soziales Netzwerk besteht aus einer bestimmten Gruppe von Personen und deren Beziehung zueinander.

8 „Face-to-Face-Kommunikation“, zu Deutsch „von Angesicht zu Angesicht“, bezeichnet das persönliche Gespräch zwischen zwei oder mehr physisch anwesenden Kommunikationspartnern.

9 Vgl. Wiese, 2011, o.S.

10 BITKOM, 2011, S. 2

11 BITKOM, 2011, S. 10

12 Vgl. Knoke, 2007, o.S.

13 Vgl. Luxemburger Wort, 2010, o.S.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Der gläserne User - Soziale Netzwerke und ihre gesellschaftliche Wirkung aus ethischer Sicht
Hochschule
Macromedia Fachhochschule der Medien Stuttgart
Note
1
Autor
Jahr
2011
Seiten
14
Katalognummer
V181625
ISBN (eBook)
9783656049685
ISBN (Buch)
9783656049494
Dateigröße
1033 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Medienethik, Medien, Ethik, Soziale Netzwerke, Social Media, Social Networks, Facebook, Xing, Studivz, Google, Werte, Normen, Verantwortung, Datenschutz, Mediengesellschaft, Privatsphäre, Entprivatisierung, Nutzerdaten, Onlinenetzwerke
Arbeit zitieren
Ashkan Yousefi-Darani (Autor:in), 2011, Der gläserne User - Soziale Netzwerke und ihre gesellschaftliche Wirkung aus ethischer Sicht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181625

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