Ein 21 Quadratkilometer kleiner Flecken Erde mitten im pazifischen Ozean, von schwarzem vulkanischem Staub und Sand bedeckt, südlich der großen japanischen Inseln. Von der Spitze des Vulkans Suribachi aus, sieht man den Rauch unterirdischer Eruptionen aufsteigen, während heiße, übel riechende Schwefelquellen die Luft mit einem beißenden Gestank schwängern. Das ist die Insel Iwo Jima („Schwefelinsel“). Ein amerikanischer Soldat hat seine Eindrücke wie folgt auf den Punkt gebracht:
„That place did not need a war to be hell.“1
Trotzdem sollte das Eiland zum Schauplatz einer der blutigsten Kämpfe des Zweiten Weltkrieges werden. Im Verlauf der im Februar und März 1945 von den Alliierten unter Führung der Amerikaner durchgeführten „Amphibienlandeoperation“, wurden tausende Fotound Filmaufnahmen der Ereignisse gemacht. Doch nur ein bestimmtes Bild, ein Schnappschuss von einer vierhundertstel Sekunde, sollte symbolhaft für die Schlacht und die amerikanische Siegesgewissheit im Krieg in das „kollektive Gedächtnis“ einer Nation eingehen und zum vielleicht meistgedruckten Kriegsfoto überhaupt werden.2
Die vorliegende Arbeit hat zum Ziel die Entstehungsgeschichte dieser Fotografie zu beschreiben. Darüber hinaus soll ihre zentrale Rolle in der US-amerikanischen Erinnerungskultur von 1945 bis ins frühe 21. Jahrhundert hinein dargestellt werden.
Erinnerungskultur soll dabei nach Christoph Cornelißen als „formaler Oberbegriff für alle denkbaren Formen der bewussten Erinnerung an historische Ereignisse, Persönlichkeiten und Prozesse“ verstanden werden.3 Um dies zu erreichen sollen Argumente dafür gefunden werden, dass ein „kollektives Gedächtnis“ existiert. Weiterhin soll die unmittelbare Bedeutung des Fotos für das Jahr 1945 erläutert und die mediale Verarbeitung im 20.- und 21.
Jahrhundert dargestellt werden um daran zu zeigen, dass ein einzelnes Bild sowohl in der Lage ist ein konkretes Ereignis zu repräsentieren als auch Manifestation des Selbstverständnisses großer Teile einer Nation zu sein.
Inhaltsverzeichnis
- A Einleitung
- B Hauptteil
- I Die Entstehungsgeschichte von „Raising the Flag on Iwo Jima“
- 1.1 Strategische Bedeutung von Iwo Jima
- 1.2 Überblick über Schlachtvoraussetzungen und Schlachtverlauf
- 1.3 Die erste Flagge auf dem Mt. Suribachi
- 1.4 Rosenthals Schnappschuss
- II Die Rezeptionsgeschichte von „Raising the Flag on Iwo Jima“
- 2.1 Überlegungen zur Existenz eines „kollektiven Gedächtnisses“
- 2.2 Rezeptionsgeschichte des Fotos im Jahr 1945
- 2.3 Rezeptionsgeschichte des Fotos nach 1945
- 2.3.1 Das U.S. Marine Corps War Memorial
- 2.3.2 Verarbeitung im Film - von John Wayne zu Clint Eastwood
- 2.3.3 Andere Formen der Verarbeitung
- 2.3.4 „Raising the Flag on Iwo Jima“ – Eine Fälschung?
- 2.3.5 Neue Feinde, alte Strategien – von Iwo Jima zu „9/11“
- I Die Entstehungsgeschichte von „Raising the Flag on Iwo Jima“
- C Schluss
- D Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entstehungsgeschichte des Fotos „Raising the Flag on Iwo Jima“ und seine Bedeutung für die US-amerikanische Erinnerungskultur von 1945 bis 2006. Ziel ist es, die Rolle des Bildes als Ikone zu analysieren und seine Funktion als Repräsentation eines konkreten Ereignisses sowie als Manifestation des Selbstverständnisses großer Teile der amerikanischen Nation darzustellen. Die Existenz eines „kollektiven Gedächtnisses“ wird dabei ebenfalls thematisiert.
- Die Entstehungsgeschichte des Fotos „Raising the Flag on Iwo Jima“
- Die strategische Bedeutung der Schlacht von Iwo Jima
- Die Rezeption des Fotos im Jahr 1945 und in der Folgezeit
- Die mediale Verarbeitung des Fotos im 20. und 21. Jahrhundert
- Das Konzept des „kollektiven Gedächtnisses“ im Kontext des Fotos
Zusammenfassung der Kapitel
A Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt die Schlacht von Iwo Jima als einen der blutigsten Kämpfe des Zweiten Weltkriegs. Sie hebt die besondere Bedeutung des Fotos „Raising the Flag on Iwo Jima“ hervor und benennt das Ziel der Arbeit: die Beschreibung der Entstehungsgeschichte des Fotos und seine Rolle in der US-amerikanischen Erinnerungskultur.
B Hauptteil I Die Entstehungsgeschichte von „Raising the Flag on Iwo Jima“: Dieser Abschnitt beleuchtet die strategische Bedeutung von Iwo Jima im Pazifikkrieg, gibt einen Überblick über die Schlachtvoraussetzungen und den Schlachtverlauf, beschreibt die Ereignisse rund um das Hissen der ersten und der zweiten Flagge auf dem Mount Suribachi und analysiert schließlich den entscheidenden Schnappschuss von Joe Rosenthal.
B Hauptteil II Die Rezeptionsgeschichte von „Raising the Flag on Iwo Jima“: Dieser Teil der Arbeit befasst sich mit der Rezeption des Fotos. Es werden Überlegungen zur Existenz eines „kollektiven Gedächtnisses“ angestellt und die unmittelbare Bedeutung des Fotos im Jahr 1945 erläutert. Die mediale Verarbeitung im 20. und 21. Jahrhundert wird detailliert dargestellt, inklusive der Errichtung des U.S. Marine Corps War Memorial, der Verarbeitung im Film und anderen Formen der Rezeption. Der Abschnitt untersucht auch die Frage nach einer möglichen Fälschung und die Nutzung des Bildes im Kontext des „9/11“-Terrotakts.
Schlüsselwörter
Iwo Jima, „Raising the Flag on Iwo Jima“, Joe Rosenthal, Zweiter Weltkrieg, US-amerikanische Erinnerungskultur, kollektives Gedächtnis, Kriegsfotografie, Medienrezeption, nationale Identität, Kriegsdenkmal, Filmverarbeitung.
Häufig gestellte Fragen zu „Raising the Flag on Iwo Jima“
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert das Foto „Raising the Flag on Iwo Jima“ aus zwei Perspektiven: seiner Entstehung und seiner Rezeption in der US-amerikanischen Erinnerungskultur von 1945 bis 2006. Es untersucht die Rolle des Bildes als Ikone, seine Repräsentation eines konkreten Ereignisses und seine Funktion als Manifestation des amerikanischen Selbstverständnisses. Die Existenz eines „kollektiven Gedächtnisses“ wird ebenfalls thematisiert.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entstehungsgeschichte des Fotos, die strategische Bedeutung der Schlacht von Iwo Jima, die Rezeption des Fotos im Jahr 1945 und danach, die mediale Verarbeitung im 20. und 21. Jahrhundert (einschließlich Film und des U.S. Marine Corps War Memorial), und das Konzept des „kollektiven Gedächtnisses“ im Kontext des Fotos. Die Frage nach einer möglichen Fälschung des Fotos und seine Verwendung im Zusammenhang mit dem „9/11“-Anschlag werden ebenfalls untersucht.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in Einleitung (A), Hauptteil (B), Schluss (C) und Anhang (D). Der Hauptteil umfasst zwei Abschnitte: I. Die Entstehungsgeschichte von „Raising the Flag on Iwo Jima“ (mit Unterpunkten zur strategischen Bedeutung von Iwo Jima, dem Schlachtverlauf, dem Hissen der Flaggen und Rosenthals Foto) und II. Die Rezeptionsgeschichte von „Raising the Flag on Iwo Jima“ (mit Unterpunkten zur Existenz eines „kollektiven Gedächtnisses“, der Rezeption 1945 und danach, der medialen Verarbeitung, der Frage nach einer Fälschung und der Nutzung des Bildes im Kontext von „9/11“).
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Iwo Jima, „Raising the Flag on Iwo Jima“, Joe Rosenthal, Zweiter Weltkrieg, US-amerikanische Erinnerungskultur, kollektives Gedächtnis, Kriegsfotografie, Medienrezeption, nationale Identität, Kriegsdenkmal, Filmverarbeitung.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist die Analyse der Rolle des Fotos „Raising the Flag on Iwo Jima“ als Ikone in der US-amerikanischen Erinnerungskultur. Es soll die Funktion des Bildes als Repräsentation eines konkreten Ereignisses und als Manifestation des Selbstverständnisses großer Teile der amerikanischen Nation dargestellt werden.
Welche Kapitel gibt es und worum geht es in ihnen?
Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt die Schlacht von Iwo Jima. Der Hauptteil I beleuchtet die strategische Bedeutung von Iwo Jima, den Schlachtverlauf und die Entstehung des Fotos. Der Hauptteil II befasst sich mit der Rezeption des Fotos von 1945 bis in die Gegenwart, inklusive seiner medialen Verarbeitung und seiner Interpretationen. Der Schluss fasst die Ergebnisse zusammen (genaue Inhalte des Schlusses und des Anhangs werden nicht im Preview beschrieben).
- Citar trabajo
- Martin Mehlhorn (Autor), 2011, „Raising the Flag on Iwo Jima“ Entstehungsgeschichte einer Ikone und ihre Bedeutung für die US-amerikanische Erinnerungskultur von 1945-2006, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181641