Das aus betriebswirtschaftlicher Sicht wahrscheinlich auffälligste Merkmal des Mittelstandes, ist die Art ihrer Finanzierung, die im Vergleich zu großen Unternehmen und Konzernen wesentlich undifferenzierter betrieben wird. Mittelständische Unternehmen finanzieren sich in Deutschland überwiegend über klassische Bankkredite. Sie weisen mit durchschnittlich ca. 8% eine äußerst niedrige Eigenkapitalquote auf, die im Vergleich zu Großunternehmen als gering anzusehen ist. Der für mittelständische Unternehmen schwierige Zugang zum Kapitalmarkt erschwert die Kapitalbeschaffung und führt zu einer recht hohen Abhängigkeit von der Kreditfinanzierung. Unabhängig von der Problematik der Mittelstandsfinanzierung steht im Vordergrund die radikale Veränderung der Bankenaufsicht internationaler Institute. Der Baseler Ausschuss hat eine Anpassung der Eigenkapitalunterlegungsvorschriften, deren bisherige Regelungen im Wesentlichen bereits seit 1988 gelten, eine Rahmenvereinbarung zur „Internationalen Konvergenz der Kapitalmessung und Eigenkapitalanforderung“ erarbeitet, kurz „Basel II“ genannt. Ziel dieser Vereinbarung ist es, das internationale Finanzsystem zu stärken, da die bisherigen Regelungen der Dynamik der Märkte nicht mehr gerecht wurden. Eine tragende Säule dieser Rahmenvereinbarung ist die risikogerechte Unterlegung von Krediten mit Eigenkapital. Anhand von internen oder externen Ratings wird festgelegt in welcher Höhe die Kredite mit Eigenkapital zu unterlegen sind. Für risikoreiche Kredite müssen die Banken mehr Eigenkapital unterlegen als für scheinbar sichere. Demzufolge wird die Kapitalaufnahme für kleine und mittelständische Unternehmen erschwert, da sich die Kreditkosten entsprechend der Risikokosten anpassen.
Als Folge dessen werden die Ratings von Unternehmen immer wichtiger in Verbindung mit der Aufnahme von Krediten. Diese Arbeit soll sich zunächst mit den Vorschriften der Baseler Ausschüsse beschäftigen und dann den Fokus auf die Probleme und Chance des Ratings von mittelständischen Unternehmen legen. Der Verfasser verzichtet hierbei auf die Darstellung der verschiedenen Ratingsystematiken sowie dem Ratingverfahren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Mittelständische Unternehmen
- Definition des Mittelstandes
- Charakteristika mittelständischer Unternehmen
- Finanzierungsmöglichkeiten für den Mittelstand
- Basel II - Auslöser des Ratingphänomens
- Von Basel I zu Basel II
- Basel II und das Drei-Säulen-Konzept
- Rating als Chance für mittelständische Unternehmen
- Definition des Begriffes „Rating“
- Externes und Internes Rating
- Ratingsymbolik
- Auswirkungen des Ratings auf den Mittelstand
- Risiken aus Sicht von mittelständischen Unternehmen
- Vorrausetzungen für ein positives Rating
- Typische Probleme bei mittelständischen Unternehmen
- Optimierungsmaßnahmen für das Rating
- Fazit
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Thema Rating mittelständischer Unternehmen im Kontext der neuen Basel II-Regulierungen. Sie analysiert die Auswirkungen des Rating-Systems auf den Mittelstand und untersucht die Chancen und Risiken, die sich aus der veränderten Kreditvergabepraxis ergeben.
- Definition und Bedeutung des Mittelstandes
- Die Rolle von Basel II und die Einführung des Rating-Systems
- Die Auswirkungen des Ratings auf die Finanzierungsmöglichkeiten des Mittelstandes
- Die Herausforderungen und Chancen für mittelständische Unternehmen im Kontext des Ratings
- Optimierungsmaßnahmen für ein positives Rating
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Rating mittelständischer Unternehmen ein und beleuchtet die Bedeutung des Mittelstandes für die deutsche Wirtschaft. Sie stellt die Herausforderungen dar, die sich aus der veränderten Bankenaufsicht durch Basel II ergeben, insbesondere die risikogerechte Unterlegung von Krediten mit Eigenkapital.
Das zweite Kapitel definiert den Mittelstand und beschreibt seine Charakteristika. Es beleuchtet die Finanzierungsmöglichkeiten für mittelständische Unternehmen und die Besonderheiten ihrer Finanzierungsstruktur im Vergleich zu Großunternehmen.
Das dritte Kapitel erläutert die Entwicklung von Basel I zu Basel II und das Drei-Säulen-Konzept der neuen Regulierungsrichtlinien. Es zeigt auf, wie Basel II die Kreditvergabepraxis verändert und die Bedeutung des Ratings für die Banken erhöht.
Das vierte Kapitel definiert den Begriff „Rating“ und unterscheidet zwischen externem und internem Rating. Es analysiert die Auswirkungen des Ratings auf den Mittelstand und die Risiken, die sich aus der veränderten Kreditvergabepraxis ergeben.
Das fünfte Kapitel untersucht die Voraussetzungen für ein positives Rating und beleuchtet typische Probleme, die bei mittelständischen Unternehmen auftreten können. Es stellt Optimierungsmaßnahmen vor, die Unternehmen ergreifen können, um ihr Rating zu verbessern.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Mittelstand, Basel II, Rating, Kreditvergabe, Finanzierung, Risikomanagement, Eigenkapital, Chancen und Risiken, Optimierungsmaßnahmen. Der Text beleuchtet die Auswirkungen der neuen Basel II-Regulierungen auf die Kreditvergabepraxis und die Bedeutung des Ratings für mittelständische Unternehmen.
- Citation du texte
- Sebastian Kress (Auteur), 2009, Rating mittelständischer Unternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181658