In den letzten Jahren der deutschen TV-Geschichte dominierte vor allem ein Format die Fernsehlandschaft, nämlich das der sog. Castingshows1. Dabei scheint es zunächst egal, ob dabei ein „Superstar“, ein „Popstar“, oder ein „Topmodel“ gesucht wird. Die hohen Einschaltquoten dieser Formate, vor allem bei der jüngeren Generation2, sprechen für die Akzeptanz der Sendungen in der Bevölkerung. Mit Germany‘s Next Topmodel (GNT) zeigt der Münchner Privatsender Pro7 eines der erfolgreichsten Castingformate im deutschen Fernsehen3. Fast alle dieser Castingshows lassen sich dem Genre des „performativen Reality-TV“ zuordnen (Lünenborg/Töpper, 2011:35)4. Zwar vermitteln die Teilnehmer der Shows durchaus Authentizität, so ist das Produkt, die Sendung an sich, jedoch nur ein medienspezifisches Konstrukt, eine Art vorgefertigtes Spielfeld, auf dem die Teilnehmer mit ihren realen Hintergründen nur mehr zu Spielfiguren der Medienkonzerne werden. Das ganze Format stellt also nichts weiter, als eine Aneinanderreihung geschickter Inszenierungsprozesse dar, sei es durch die reine Konzeption, also den generellen Aufbau der Show, oder aber auf der Ebene der Darstellung, durch Schnitttechniken, selektive Sequenzauswahl, dem Einsatz von Musik und ähnlichem5. Die nachfolgende Arbeit versucht diese Strategien der Inszenierung am Beispiel der Sendung Germany‘s Next Topmodel auf den unterschiedlichen Ebenen zu zeigen. Dabei sollen unter anderem auch semantische Räume nach dem Modell von Lotman6 zur Untersuchung herangezogen werden, sowie film- und fernsehanalytische Methoden betrachtet werden7. Als wichtigste Literatur bezüglich des konkreten Bezugs zur Sendung Germany‘s Next Topmodel kristallisierten sich hierbei vor allem die Arbeiten von Jan-Oliver Decker und Angelika Keppler heraus. Zum Schluss der Arbeit soll die Sendung in ihren gesellschaftlich kulturellen Kontext verortet werden. Schließlich muss auch Germany‘s Next Topmodel als modellbildendes, semiotisches Konstrukt gesehen werden, das einen eigenen Weltentwurf modelliert, vor dessen Hintergrund jedoch, im Verbund mit ähnlich aufgebauten Castingshows, ein Rückschluss auf die Werte- und Normvorstellungen der Gesellschaft gezogen werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Inszenierungsstrategien in Germany's Next Topmodel 3
- Germany's Next Topmodel 4
- Konzept des Formats 4
- Struktur der Sendung 6
- Germany's Next Topmodel als inszenierte Reality Soap 8
- Die Casting Show als Heldenreise 8
- Die Rolle der Jury als moralische Instanz 10
- Der Laufsteg als mediale Inszenierung 12
- Semantische Räume in Germany's Next Topmodel 14
- Weitere Inszenierungsstrategien 16
- Casting Shows - Einordnung in den gesellschaftlich-kulturellen Kontext 18
- Fazit 19
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Inszenierungsstrategien der Fernsehshow "Germany's Next Topmodel" anhand der verschiedenen Ebenen des Formats. Dabei werden die Konzeption der Show, die Darstellungselemente sowie die Semantik des Programmraums beleuchtet. Die Analyse zielt darauf ab, die medienspezifische Konstruktion der Sendung als "performative Reality-TV" zu demonstrieren und die Bedeutung der Inszenierung für den Erfolg des Formats zu verdeutlichen.
- Analyse der Inszenierungsstrategien in "Germany's Next Topmodel"
- Bedeutung des "performativen Reality-TV" im Kontext der Show
- Die Rolle der Jury und der Kandidatinnen in der Inszenierung
- Semantische Räume und ihre Bedeutung für die mediale Inszenierung
- Einordnung des Formats in den gesellschaftlich-kulturellen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
Der Text beginnt mit einer allgemeinen Einführung in das Genre der Castingshows und stellt die Besonderheiten des Formats "Germany's Next Topmodel" heraus. Im Anschluss werden die Konzeption des Formats und die Struktur der Sendung detailliert betrachtet. Es werden die einzelnen Elemente der Inszenierung analysiert, die dem Format seinen spezifischen Charakter verleihen. Dabei werden die Casting-Show als Heldenreise, die Rolle der Jury als moralische Instanz, der Laufsteg als mediale Inszenierung sowie die semantischen Räume des Formats untersucht. Abschließend wird die Sendung in ihren gesellschaftlich-kulturellen Kontext eingeordnet.
Schlüsselwörter
Castingshows, performatives Reality-TV, Germany's Next Topmodel, Inszenierung, Semantische Räume, Medienkonstrukt, Jury, Heidi Klum, Modelbusiness, gesellschaftlich-kultureller Kontext, Werte- und Normvorstellungen.
- Citation du texte
- Sebastian Götz (Auteur), 2011, Inszenierungsstrategien in Germany‘s Next Topmodel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/181711