Was will ich werden, was kann ich später sein?
Diese zentrale Frage des Berufswahlprozesses ist für Schüler an
deutschen Gymnasien spätestens am Ende der Sekundarstufe I
allgegenwärtig. Um diese Frage beantworten zu können, benötigen die
Jugendlichen Hilfestellung in Form von beruflichen Orientierungsangeboten. Als Teil der beruflichen Orientierung bietet das Schulsystem nach dem Willen der Kultusministerkonferenz der Länder „die zum Teil mehrwöchigen Praktika in Wirtschaftsunternehmen,
Verwaltungsbehörden oder Sozialeinrichtungen“ an.
(Kultusministerkonferenz, 2008, S. 8)
Damit soll den Praktikanten ein „praxisnahes Bild“ eines Berufsfeldes
gezeigt werden, sowie direkter Einfluss auf die Berufswahl, durch eine
im Praktikum gewonnenen „realistische Einschätzung“, genommen
werden. (Kultusministerkonferenz, 2008, S. 8)
In der vorliegenden Hausarbeit des Moduls 2A „Empirische
Bildungsforschung“ an der Fernuniversität in Hagen wird der Versuch
unternommen, die „realistischen Einschätzungen“ zu konkretisieren und
in Form von Orientierungshilfen innerhalb des Praktikums sichtbar zu
machen.
Zunächst wird unter der Berücksichtigung des aktuellen
Forschungsstands zum Thema Schülerbetriebspraktikum die
Forschungsfrage entwickelt und forschungsbegleitende Hypothesen
aufgestellt. Danach erfolgt die Begründung der Methodenwahl mit einer
Charakterisierung der gewählten Methoden, bevor Feldzugang und
Forschungsprozess beschrieben werden. Abschließend steht die
Auswertung der Forschungsergebnisse und die Reflektion des
Forschungsprozesses.
2. Entwicklung der Forschungsfrage
Bedingt durch meine berufliche Tätigkeit in der offenen Kinder- und
Jugendarbeit werde ich von meinen Klienten immer wieder mit der
Frage konfrontiert, wie man sich seinen Berufsweg sucht und welche
Strategien man anwenden soll, um seinen eigenen Weg zu finden.
Zentral wird diese Frage dabei immer, wenn die Jugendlichen vor ihrem
ersten Kontakt mit der Berufswelt im verpflichtenden, schulisch
organisierten Betriebspraktikum innerhalb der Sekundarstufe I stehen.
Mein Alltagsverständnis des Berufsbegriffs und meine persönliche
Ansicht zum Thema sind die Grundlagen ihnen zu empfehlen, den
Praktikumsbetrieb entlang der Kategorien „eigene Neigungen“ und
„eigene Fähigkeiten“ zu wählen.
In der Vorphase der Praktika fällt immer wieder auf, dass die
Jugendlichen sowohl bei der Formulierung ihrer eigenen Ansprüche an
einen Beruf, als auch beim Aufdecken entsprechender Berufsfelder
enorme Schwierigkeiten..
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Entwicklung der Forschungsfrage
- 3. Methodenwahl
- 3.1 Qualitative Sozialforschung
- 3.2 Erhebungsmethode: Das Problemzentrierte Interview (PZI) nach Andreas Witzel
- 3.3 Die Auswertungsmethode: Grounded Theory (GT) nach Anselm Strauss und Juliet Corbin
- 4. Feldzugang und Durchführung des Interviews
- 4.1 Feldzugang
- 4.2 Durchführung des Interviews
- 5. Auswertung nach der Grounded Theory
- 5.1 Offenes und axiales Kodieren
- 5.2 Selektives Kodieren
- 5.3 Kritische Reflektion des Forschungsprozesses
- 6. Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Rolle des Schülerbetriebspraktikums in der Sekundarstufe I als Entscheidungshilfe im Berufswahlprozess. Ziel ist es, "realistische Einschätzungen" der Jugendlichen während des Praktikums zu konkretisieren und als Orientierungshilfen sichtbar zu machen.
- Der Berufswahlprozess von Jugendlichen am Ende der Sekundarstufe I
- Die Bedeutung des Schülerbetriebspraktikums für die Berufsorientierung
- Schwierigkeiten von Jugendlichen bei der Formulierung eigener Berufswünsche und der Suche nach passenden Berufsfeldern
- Analyse der Erfahrungen von Jugendlichen während des Praktikums
- Der Einfluss des Praktikums auf die Berufswahlentscheidung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem Beitrag des Schülerbetriebspraktikums zur Berufsfindung. Kapitel 2 entwickelt die Forschungsfrage weiter, basierend auf persönlichen Erfahrungen und dem wissenschaftlichen Diskurs um Berufsfindung und -wahl im Kontext des sozialen Wandels. Kapitel 3 beschreibt die gewählte qualitative Forschungsmethode, das problemzentrierte Interview und die Grounded Theory als Auswertungsverfahren. Kapitel 4 erläutert den Feldzugang und die Durchführung der Interviews. Kapitel 5 skizziert den Ablauf der Datenanalyse mittels Grounded Theory (offenes, axiales und selektives Kodieren) und reflektiert den Forschungsprozess kritisch.
Schlüsselwörter
Schülerbetriebspraktikum, Berufswahl, Berufsorientierung, Sekundarstufe I, Qualitative Sozialforschung, Problemzentriertes Interview, Grounded Theory, Berufsfindung, Jugendliche.
- Citar trabajo
- Jan Kühn (Autor), 2011, Das Schülerbetriebspraktikum innerhalb der Sekundarstufe I als Entscheidungshilfe im Berufswahlprozess, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/182004