Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Definition
3 Legasthenie – wie äußert sich das?
4 Ursachenforschung
4.1 Beispielfälle
4.2 Wie geht die Umwelt damit um; Eltern und Schule
4.3 Therapiemöglichkeiten
5 Fazit
6 Literaturverzeichnis
6.1 Lexikonartikel
6.2 Primärliteratur
6.3 Sekundärliteratur
6.4 Elektronische Quellen
1 Einleitung
Legasthenie, auch bekannt als Lese- und Rechtschreibschwäche. Eine Angelegenheit, die mehr Menschen betrifft als man es eigentlich erwarten würde. Es wird derzeit angenommen, dass ungefähr zwischen 4 % und 6 % der Schüler in Deutschland von Legasthenie oder ähnlichen Dys-funktionen wie zum Beispiel Dyskalkulie, der Rechenschwäche, betroffen sind.1 Diese Hausarbeit soll dazu dienen einen groben Überblick über die Symptomatik der Legasthenie, ihre Ursachen, Auswirkungen, sowie Therapiemöglichkeiten zu bekommen.
2 Definition
Zu Beginn folgt eine Definition des Wortes Legasthenie die dem Duden, das große Fremdwörterbuch, entnommen ist.
„Legasthenie – die; -,…ein: die Schwäche, Wörter und zusammenhängende Texte zu lesen, oder zu schreiben (bei Kindern mit normaler oder überdurchschnittlicher Intelligenz und Begabung; psychol., Med..“2
Der Begriff Legasthenie wurde 1916 vom Neurologen und Psychiater Paul Ranschburg geprägt. Er wird gleichbedeutend mit der Umschriebenen Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) benutzt.3 Da vor allem in der Literatur keine einheitliche Verwendung der Begriffe vorliegt, wird im weiteren Verlauf dieser Arbeit der Terminus Legasthenie verwendet und außerdem mit den drei Unterteilungen gearbeitet werden:4
- F81.0 – Lese-Rechtschreibstörung
- F81.1 – isolierte Rechtschreibstörung
- F81.3 – kombinierte Störung schulischer Fertigkeiten
Auf die typischen Charakteristika dieser drei Kategorien wird in Kapitel 3 noch genauer eingegangen werden. Ebenso werden die Begriffe der Lese-Rechtschreibstörung und der Lese-Rechtschreibschwäche etwas ausführlicher behandelt.
3 Legasthenie – wie äußert sich das?
Jede der drei im vorherigen Kapitel genannten Klassifikationen hat, wie bereits erwähnt ihre eigenen Merkmale.
Da wäre zunächst F81.0 die Lese- und Rechtschreibstörung. Mit ihr geht einher, eine umschriebene Beeinträchtigung in der Entwicklung der Lesefertigkeiten. Damit ist oftmals auch die Rechtschreibung betroffen. Im Erwachsenenalter hat sich die Lesefähigkeit meist stark verbessert, die Rechtschreibproblematik hingegen bleibt weiterhin bestehen und ist das größere Defizit der beiden.5
Die isolierte Rechtschreibstörung F81.1 diagnostiziert sich durch eine Entwicklungsstörung in der Rechtschreibfertigkeit, ohne dass dem eine umschriebene Lesestörung vorausgegangen ist.6
Bei der kombinierten Störung schulischer Fertigkeiten F81.3 steht ganz klar die Beeinträchtigung des Erlernens des Lesens, Rechtschreibens und des Rechnens im Vordergrund.7
Ebenso unterscheidet sich die Diagnostik von Lese-Rechtschreibstörung und Lese-Rechtschreibschwäche in einigen Punkten. Für eine Lese-Rechtschreibstörung sind die folgenden Richtwerte ausschlaggebend:8
- Das Intelligenzniveau des Kindes liegt nicht im Bereich einer geistigen Behinderung (der IQ läge dann unter 70).
- Die Lese- und Rechtschreibleistung sollte deutlich schlechter sein, als man es bei der ermittelten Intelligenzentwicklung erwarten würde.
- In einem Lese-Rechtschreibtest sollten etwa 90% der Vergleichs-kinder besser sein.
Bei dieser Diagnose spricht man auch von einem „doppelten Diskrepanzkriterium“. Das erste Diskrepanzkriterium beinhaltet, dass die Lese- oder Rechtschreibleistung deutlich niedriger ausfällt, als bei der übrigen Altersgruppe. Und das zweite Diskrepanzkriterium besagt, dass die Lese- oder Rechtschreibleistung erheblich schwächer ausfällt, als es der Intelligenzquotient erwarten lassen würde.9
Die Lese-Rechtschreibschwäche hingegen lässt sich durch Ursachen wie zum Beispiel psychische oder neurologische Erkrankungen, mangelnde Beschulung oder durch Sinnesbehinderungen wie Schwerhörigkeit oder Sehbehinderungen erkennen. Sollten diese Ursachen ausgeschlossen werden können und ist die Intelligenz des Kindes ausreichend entwickelt, dann ist keine Lese- Rechtschreibschwäche sondern eine Lese-Rechtschreibstörung zu diagnostizieren.10
Wie aber äußert sich so eine Lese-Rechtschreibstörung nun konkret? Hierzu erfolgt eine Aufteilung der Störung in Lesestörung und Rechtschreibstörung.
Kennzeichen einer Lesestörung:11
- Auslassungen
- Ersetzungen
- Niedrige Lesegeschwindigkeiten
- Startschwierigkeiten beim Vorlesen, langes Zögern oder Verlieren der Zeile im Text
- Geringes Leseverständnis
- Probleme mit Doppellauten
Kennzeichen der Rechtschreibstörung:12
- Buchstabenverdrehungen
- Reihenfolgefehler; Wörter stehen an der falschen Stelle im Satz
- Regelfehler
- Phonemfehler; Verstöße gegen die lautgetreue Schreibung und die Buchstaben-Laut-Zuordnungsregeln, sowie Probleme bei der Wortdurchgliederung
- Auslassungen von Wörtern und Buchstaben
- Fehlerinkonstanz; ein und dasselbe Wort kann in verschiedenen Varianten falsch geschrieben werden
Zusätzlich können sich bei der Lese-Rechtschreibstörung noch Probleme beim Leseverständnis ergeben. Diese äußern sich dann zum Beispiel in der Unfähigkeit das Gelesene wiederzugeben, Zusammenhänge zu erkennen oder aus dem soeben Gelesenen Schlüsse zu ziehen. Aufgrund der enormen Fehlerinkonstanz ist es daher nicht wirklich möglich, genaue und stabile Fehlerprofile zu ermitteln.
Wie es überhaupt zur Legasthenie kommen kann und wie die Ursachen im Einzelnen aussehen, wird im folgenden Kapitel erläutert.
4 Ursachenforschung
Die Legasthenie gehört zur Gruppe der komplexen Störungen und kann daher verschiedene Ursachen haben. Am wahrscheinlichsten wird das Zusammenwirken von genetischen Faktoren und Umwelteinflüssen gehalten. Oftmals sind Veränderungen in der auditiven und visuellen Wahrnehmung genetisch bedingt. Es wird außerdem vermutet, dass das Risiko einer Legasthenie erhöht ist, wenn zum Beispiel beide Elternteile auch von Legasthenie betroffen sind.13 Hierzu folgen zunächst einige Beispiele, die Genetik betreffend.
[...]
1 BVL Wissenschaft: URL: http://www.bvl-legasthenie.de/wissenschaft [04.02.2008].
2 Duden - Das große Fremdwörterbuch 2003, S. 796.
3 Vgl. Warnke, Andreas 1996, S. 288–289 und Ranschburg Paul, 1928, S. 33.
4 Vgl. Warnke, Andreas 1996, S. 294–296 und Warnke, Andreas / Amorosa, Hedwig u.a. 2003, S. 207f.
5 Vgl. Ebd. u.a. 2003, S. 207.
6 Ebd. u.a.
7 Vgl. Ebd. u.a. 2003, S. 208.
8 Vgl. Warnke, Andreas 1996, S. 300, vgl. Warnke, Andreas / Amorosa, Hedwig u.a. 2003, S. 213f., S. 218 und vgl. BVL Definition: URL: http://www.legasthenie.net/index.php5?p=/legasthenie/definition [04.02.2008].
9 BVL Definition: URL: http://www.legasthenie.net/index.php5?p=/legasthenie/definition [04.02.2008].
10 Ebd. und vgl. Warnke, Andreas / Amorosa, Hedwig u.a. 2003, S. 215–217.
11 Vgl. BVL Symptomatik: URL: http://www.bvl-legasthenie.de/index.php5?p=/legasthenie/symptomatik#1 [04.02.2008].
12 Vgl. Ebd. [04.02.2008].
13 Vgl. BVL Ursache: URL: http://www.bvl-legasthenie.de/legasthenie/ursache [04.02.2008].