Die Fakultät Wirtschaftsrecht der Fachhochschule Schmalkalden, die Studierendeninitiative
„Projekt für internationale Beziehungen“ und die Zürcher Hochschule für angewandte
Wissenschaften in Winterthur ermöglichten dem Autor der vorliegenden Arbeit im Rahmen
seines Studiums 2009 ein Auslandssemester in der Schweiz zu absolvieren, wodurch dieser
mit einer direkten Form der Demokratie in Berührung kam.
Zeitgleich begann in Deutschland ein von den Studierendenvertretern initiierter
„Bildungsstreik“, an dem sich Studierende, Professoren,1 Hochschulmitarbeiter, Schüler und
Auszubildende zu Tausenden an Aktionen wie Demonstrationen und Hörsaalbesetzungen
beteiligten. Auch die Thüringer Hochschulen nahmen innerhalb dieses hochschulübergreifenden
Netzwerkes am Bildungsstreik teil. Selbst außerhalb Deutschlands und
außerhalb Europas gab und gibt es ähnliche Bewegungen. Forderungen des Bildungsstreiks
waren und sind neben den Ausbau der Hochschulkapazitäten und Sicherstellung der
Finanzierung auch eine Demokratisierung der Hochschulstruktur.
Vom Erfolg der direkten Demokratie beeindruckt begann der Autor sich für die
Studierendenschaft seiner Hochschule zu engagieren, indem er von Oktober 2009 bis Februar
2011 als Delegierter in der Konferenz Thüringer Studierendenschaften für die
Fachhochschule Schmalkalden und während dieser Zeit auch für den Studierendenrat der
Fachhochschule Schmalkalden tätig war. Sein Ziel war und ist die Erreichung einer
demokratischeren Struktur im Hochschulsektor. Mit der Beteiligung der Studierendenschaft
der Fachhochschule Schmalkalden am bundesweiten Bildungsstreik wurden Forderungen an
Politik und Hochschulleitung aufgestellt.
Die vorliegende Arbeit soll nun die Entwicklung der Demokratie erklären, Demokratiedefizite
an Thüringer Hochschulen aufzeigen und Lösungsansätze zu deren Überwindung vorstellen.
Eröffnet wird im zweiten Teil der Arbeit mit der Darstellung der Demokratieentwicklung.
Beginnend bei ihren Anfängen im antiken Athen, über Rückschläge während des römischen
Reiches und später des europäischen Absolutismus. Das Streben nach Demokratie durch die
Aufklärer und die Entstehung der demokratischen Verfassung der Vereinigten Staaten von
Amerika, die Französischen Revolution und die Arbeiterbewegungen in England werden
erklärt.[...]
Inhaltsverzeichnis
- Neuordnung der Hochschulstruktur
- Stärkung der Hochschulautonomie
- Eine weitere Aufgabe, die bisher noch der Hochschulleitung unterliegt, ist die Beantrangung einer Strukturänderung der Hochschule nach §4 ThurHG über die Vorgaben des Gesetzes hinaus.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen der jüngsten Novellierung des Thüringer Hochschulgesetzes auf die Hochschulautonomie und die Entscheidungsstrukturen an den Thüringer Hochschulen. Im Fokus steht die Bewertung der neuen Regelungen hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die demokratische Beteiligung, die Effizienz der Entscheidungsfindung und die langfristige Entwicklung der Hochschulen.
- Neuordnung der Hochschulstruktur und Entscheidungsbefugnisse
- Stärkung und Einschränkungen der Hochschulautonomie
- Bewertung des Einflusses des Hochschulrats und Präsidiums
- Analyse des Finanzierungsmodells LUBOM
- Konsequenzen für die Forschung und Lehre
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 3: Neuordnung der Hochschulstruktur analysiert die Auswirkungen der veränderten Entscheidungsbefugnisse der Hochschulleitung im Vergleich zu den zuvor beteiligten Gremien wie dem Senat und den Fakultätsgremien. Die Arbeit beleuchtet kritische Punkte hinsichtlich der Akzeptanz von Entscheidungen und der Einbindung von externen Akteuren in die Hochschulleitung.
Kapitel 4: Stärkung der Hochschulautonomie diskutiert die positiven und negativen Aspekte der Stärkung der Hochschulautonomie, insbesondere im Hinblick auf die Berufung von Professoren und die Einrichtung neuer Studiengänge. Es werden mögliche Nachteile durch Machtkonzentration im Präsidium und Hochschulrat erörtert und alternative Modelle vorgeschlagen.
Kapitel 5: Stärkung der Hochschulautonomie (Fortsetzung) setzt die Analyse der Hochschulautonomie fort und konzentriert sich auf die Auswirkungen des Finanzierungsmodells LUBOM. Die Arbeit beleuchtet die Kritik an LUBOM aufgrund des künstlichen Wettbewerbsdrucks und der potenziellen Benachteiligung bestimmter Fachbereiche.
Schlüsselwörter
Hochschulautonomie, Thüringer Hochschulgesetz (ThürHG), Hochschulrat, Präsidium, Senat, Fakultätsgremien, Entscheidungsstrukturen, Berufungsrecht, Finanzierung, LUBOM, Wettbewerbsdruck, Demokratie, Akzeptanz, Forschungsförderung, Studiengangentwicklung.
- Arbeit zitieren
- Maik Gerstner (Autor:in), 2011, Entwicklung der Demokratie - Demokratiedefizite an Thüringer Hochschulen und Lösungsansätze zu deren Überwindung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/182162