Wie viele andere europäische Staaten ist Schweden heute eine parlamentarische Monarchie, in der der König eine hauptsächlich repräsentative Funktion besitzt. Dem durchschnittlichen Schweden mag diese Monarchie alt, vielleicht sogar selbstverständlich erscheinen. Doch ihre Entstehungszeit liegt im Vergleich mit manch anderen Monarchien noch nicht so weit zurück. Erst im 11., 12. und 13. Jahrhundert wurde Schweden nachhaltig christianisiert und entwickelte sich zu einem gefestigten christlichen Königreich. Mich interessieren in dieser Arbeit die Prozesse, die als Ursachen und Folgen Teil dieser Entwicklung im 12. und 13. Jahrhundert waren.
In den Untersuchungszeitraum fallen sowohl der Auf- und Ausbau einer selbstständigen schwedischen Kirchenorganisation, nachdem jahrhundertelang das Erzbistum Hamburg-Bremen auch für Schweden zuständig war, als auch die Ausdifferenzierung der Gesellschaft und die Entstehung einer Aristokratie nach europäischem Vorbild. Mit diesen Entwicklungen eng verknüpft, lässt sich eine Festigung der Monarchie beobachten, die am Ende des Untersuchungszeitraumes unter einer neuen Dynastie, den Folkungern, ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte, so dass Schweden von vielen Forschern erst ab dieser Zeit als tatsächlich gefestigtes christliches Reich betrachtet wird. Die Frage, die ich in dieser Arbeit beantworten möchte lautet: Auf welche Weise entwickelte sich im 12. und 13. Jahrhundert das schwedische Königtum? Die Beantwortung dieser Frage soll vor dem Hintergrund von mir ausgewählter Bereiche statt finden. Zunächst wende ich mich im ersten Teil der Arbeit lokalen Verwaltungsstrukturen und der Rolle und Entwicklung der Aristokratie zu. Dann gehe ich auf die Kirche und ihre Bedeutung in Bezug auf die Fragestellung ein. Als Grundlage der militärischen Macht der Könige rückt dann die Institution der Gefolgschaft in den Fokus.
Diese vier Abschnitte sollen den Hintergrund liefern für den zweiten Teil der Arbeit, in dem ich mich damit beschäftige, wie genau sich die Konsolidierung des Königtums abspielte. Dazu betrachte ich die Rolle des Krongutes und der ersten lokalen königlichen Verwaltung, die von diesen Gütern ausging, das aufkommende Steuerwesen, das den finanziellen Handlungsspielraum der Könige stark veränderte und zu Letzt die Übernahme des Rechtswesens durch die Krone, die den wachsenden königlichen Anspruch auf die Rolle als Garant der öffentlichen Ordnung zeigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gegner und Stützen des Königtums
- Lokale Verwaltung und die Großen der Länder
- Kirche
- Gefolgschaft
- Mittel und Wege zur Konsolidierung des Königtums
- Ausweitung des Kronguts und der Verwaltung
- Besteuerung
- „Übernahme“ des Rechtswesens
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Konsolidierung des schwedischen Königtums im 12. und 13. Jahrhundert. Sie untersucht die Prozesse, die zur Entstehung eines gefestigten christlichen Königreichs führten, und analysiert die Ursachen und Folgen dieser Entwicklung.
- Die Rolle der Kirche und ihre Bedeutung für die Festigung des Königtums
- Die Entwicklung der Gesellschaft und die Entstehung einer Aristokratie
- Die Ausweitung des Kronguts und die Entwicklung der königlichen Verwaltung
- Die Einführung eines Steuerwesens und die damit verbundene Veränderung des finanziellen Handlungsspielraums der Könige
- Die Übernahme des Rechtswesens durch die Krone und die wachsende königliche Rolle als Garant der öffentlichen Ordnung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den historischen Kontext und die Fragestellung der Arbeit erläutert. Im ersten Teil werden die lokalen Verwaltungsstrukturen und die Rolle der Aristokratie im mittelalterlichen Schweden beleuchtet. Es wird gezeigt, dass die Landschaften über eine eigene Verwaltung verfügten und von lagmännen geführt wurden. Die Entstehung einer Reichsaristokratie aus den Häuptlingsfamilien und den königlichen Ministerialen wird beschrieben.
Der zweite Teil der Arbeit befasst sich mit den Mitteln und Wegen zur Konsolidierung des Königtums. Es werden die Ausweitung des Kronguts und die Entwicklung der königlichen Verwaltung, die Einführung eines Steuerwesens und die Übernahme des Rechtswesens durch die Krone als wichtige Faktoren für die Festigung der Monarchie dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Konsolidierung des schwedischen Königtums, die Entwicklung der Kirche, die Entstehung der Aristokratie, die Ausweitung des Kronguts, die Besteuerung und die Übernahme des Rechtswesens durch die Krone. Die Arbeit beleuchtet die Prozesse, die zur Entstehung eines gefestigten christlichen Königreichs in Schweden im 12. und 13. Jahrhundert führten.
- Citation du texte
- Lasse Seebeck (Auteur), 2010, Die Konsolidierung des schwedischen Königtums im 12. und 13. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/182246