Einleitung
Die Jugend von heute hat sich verändert. Jugendliche, die traditionelle Werte wie Höflichkeit, Dankbarkeit oder Hilfsbereitschaft pflegen sind kaum mehr vorzufinden. Stattdessen herrscht gegenüber Erwachsenen oftmals Anstandslosigkeit, Aufmüpfigkeit und Rücksichtslosigkeit vor, was sich vor allem in der Öffentlichkeit häufig bemerkbar macht. Alten Leuten wird nicht mehr die Tasche getragen, die Worte „danke“ und „bitte“ wurden verlernt und öffentliche Verkehrsmittel werden per miserablem Handysound mit neuester Hip Hop Musik durchdrungen. Entwicklungen wie diese sind in einigen Fällen wahrhaftig nicht zu leugnen, ebenso wenig, wie die Tatsache, dass sich Kinder und Jugendliche nachmittags immer mehr in ihr privates Umfeld zurückziehen, um sich mit neuen Medien zu beschäftigen. Somit dient das Handy dem stundenlangen Austausch von Musikdateien, Klingeltönen oder SMS, die neueste Spielkonsole wartet darauf, den fast unbesiegbaren Gegner in Counter Strike platt zu machen oder aber es ruft der PC, dessen installiertes ICQ täglich mit Nachrichten gesättigt werden muss.
Dass Kinder und Jugendliche aufgrund der immer bewegungsloseren Nachmittagsbeschäftigungen, die unmittelbar auf wandelndes Interesse zurückzuführen ist, immer dicker und unausgeglichener werden, ist eine Tatsache, die in vielen Fällen nicht geleugnet werden kann - die jedoch niemals pauschal in den Raum gestellt werden darf. Autoren sind geneigt, viele veränderte Faktoren in Verhaltensweisen und Umgangsformen von Kindern und Jugendlichen zu generalisieren, weshalb in Veröffentlichungen häufig kulturpessimistische Haltungen publiziert werden, die oftmals nicht empirisch nachgewiesen worden sind. Aus diesen Gründen sollten Thesen, wie sie in diesem Abschnitt angeführt sind, stets kritisch beleuchtet werden.
Die folgende Arbeit beschäftigt sich inhaltlich zunächst damit, welche Gründe für die Veränderungen der Kindheit und Jugend verantwortlich sind, welche Probleme diese Veränderungen mit sich bringen und wie die Institution Schule, angefangen bei pädagogischen Konzepten bis hin zur konkreten Unterrichtsplanung, bestmöglich auf den Kindheitswandel reagieren kann. [...]
In dieser Arbeit wird Bewegung, als elementares Bildungsgut, eine zentrale Rolle spielen und als Ausgangspunkt vieler Überlegungen dienen. Darüberhinaus wird bewusst vermieden, sich auf eine Schulform zu beschränken, weil die Problematik dieser Arbeit Kinder- und Jugendliche jeden Alters betrifft.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Veränderte Kindheit - Blickwinkel
- Zum Freizeitverhalten von Kindern und Jugendlichen
- Veränderte Kindheit: Eine Aufgabe für die Schule
- Gesundheitliche Bestimmung von Bewegung
- Die Problematik der veränderten Schülerrolle
- Pädagogisch-theoretische Bestimmung von Bewegung
- Pädagogisches Rahmenprogramm „Gesundes G8?!“
- Exkurs: Erziehung und Unterricht - Was soll / kann Schule leisten?!
- Bewegungspädagogische Forschungsziele
- Grundlagen und Ausgangssituation
- Maßnahmen im Rahmen des,, G8“
- Zielsetzungen des Forschungsinteresses
- Von der Theorie zur Praxis - Veranschaulicht am Konzeptbeispiel: „Gesundes G8?!“
- Vorstellung und Bedeutung des Konzeptes
- Ziel des Konzeptes „Gesundes G8?!“
- ,,Bewegter Unterricht“
- Die sechs Formen des „Bewegten Unterrichts“
- Fachbezogenes Unterrichtsbeispiel
- Beispiel für ein Rhythmusspiel
- Umsetzungsbeispiel an Hand eines Bewegungsliedes
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Veränderungen der Kindheit und Jugend im Kontext von Bewegung und Schule. Sie analysiert, welche Gründe für den Wandel der Kindheit verantwortlich sind, welche Probleme sich daraus ergeben und wie die Institution Schule auf diese Entwicklungen reagieren kann. Dabei wird Bewegung als ein zentrales Bildungsgut betrachtet, und es wird bewusst vermieden, sich auf eine bestimmte Schulform zu konzentrieren, da die Problematik alle Altersgruppen betrifft.
- Veränderte Kindheit und ihre Ursachen
- Die Rolle von Bewegung in der Bildung
- Die Bedeutung der Schule im Kontext des Kindheitswandels
- Pädagogische Konzepte und Unterrichtsplanung
- Die Bedeutung von Bewegung für die Gesundheit und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die These auf, dass sich die Jugend von heute verändert hat und traditionelle Werte wie Höflichkeit und Hilfsbereitschaft immer seltener anzutreffen sind. Die Arbeit analysiert die Gründe für diese Entwicklung und die Auswirkungen auf die Kindheit und die Rolle der Schule.
Kapitel 2 befasst sich mit den Veränderungen der Kindheit aus der Sicht von Lehrkräften und untersucht die Ursachen für die beobachteten Veränderungen. Dabei werden gesellschaftliche Entwicklungen wie die zunehmende Verinselung der Lebenswelt von Kindern und die veränderten Kontaktstrukturen beleuchtet.
Kapitel 3 setzt sich mit den Herausforderungen auseinander, die die veränderte Kindheit für die Schule darstellt. Es werden die Bedeutung von Bewegung für die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen sowie die pädagogischen und theoretischen Aspekte von Bewegung in der Schule diskutiert.
Kapitel 4 beschreibt die Bewegungspädagogischen Forschungsziele der Arbeit und stellt die Grundlagen und die Ausgangssituation des Projekts dar. Es werden außerdem die Maßnahmen im Rahmen des „Gesunden G8“ und die Zielsetzungen des Forschungsinteresses erläutert.
Kapitel 5 veranschaulicht die Umsetzung der theoretischen Überlegungen anhand des Konzeptes „Gesundes G8?!“. Es werden die Bedeutung des Konzeptes und das Ziel des Konzeptes vorgestellt.
Kapitel 6 diskutiert das Konzept des „Bewegten Unterrichts“ und erläutert die sechs verschiedenen Formen des „Bewegten Unterrichts“.
Kapitel 7 präsentiert ein fachbezogenes Unterrichtsbeispiel und illustriert die Umsetzung eines Rhythmusspiels sowie eines Bewegungsliedes im Unterricht.
Schlüsselwörter
Kindheitswandel, Bewegung, Schule, Bildung, Pädagogik, Gesundheit, Sozialisation, Entwicklung, „Gesundes G8?!“, „Bewegter Unterricht“.
- Quote paper
- Romy Stegen (Author), 2009, Kindheitswandel, Bewegung, Schule - ein Versuch der Übereinkunft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/182501