Mit dem Stiften von Gemeinnutz ist Sinn und Zweck der Stiftung immer aussen und in der Zukunft. Davon fliesst nichts an die Stiftung zurück, ausser dass ihre Fördertätigkeit ihr erlaubt, ihren Stiftungszweck zu verwirklichen. Aus dieser Logik heraus kann die Stiftung in der Perspektive einer Lieferanten-Kunden Beziehung betrachtet werden: Der Erfolg der Stiftung hängt entscheidend davon ab, diejenigen Lieferanten von Projekten zu finden, mit denen die von der Stiftung angestrebte Wirkung in der Gesellschaft entsteht. Aus dieser Perspektive nimmt die Stiftung nicht die Funktion eines Gebers ein, sondern bestellt durch ein Projekt eine Leistung, für welche sie bezahlt. Daraus abgeleitet ist für den Geschäftserfolg einer Förder-Stiftung das Maximieren der Lieferantenleistung der wichtigste Faktor.
Es ging in der Untersuchung darum, für die Beschaffung der Stiftung Analogien in anderen Branchen aufzuspüren. So stellt sich eine ähnliche Herausforderung bei der Versorgung eines Unternehmens mit Gütern, Dienst- und Arbeitsleistungen. Vielfältige Analogien lassen sich auch beim Personalmarketing finden, wo der Anteil von guten Bewerbern erhöht und jener von ungeeigneten so weit wie möglich reduziert werden soll. Als weitere Vergleiche wurden die Suche nach einem Vermögensverwalter und das Data Mining beigezogen, bei dem Wissen aus grossen Datenbeständen herauszufiltern ist.
Zahlreiche von Stiftungen geförderte Projekte enthalten einen bedeutenden Dienstleistungs-Anteil, was nicht im Voraus getestet werden kann - Informationsasymmetrie und Heterogenität sind offensichtlich. Diese Risiken lassen sich verringern, wenn die Stiftung ihren Fokus weg vom Projekt hin zum Projekt-Träger verschiebt. Gleichzeitig eröffnen die neuen Informationstechnologien auch für Projekt-Träger immer vielfältigeren Möglichkeiten an Informationszugang in Bezug auf Stiftungen.
Die Erhebung zur Beschaffung von Projekten bei 22 Förder-Stiftungen brachte eine Vielfalt an Ansätzen und Instrumenten zu Tage, die von Förder-Stiftungen angewandt werden. Entsprechend den spezifischen Charakteristiken ihrer Organisation und Ziele haben Stiftungen ihren eigenen Mix von Methoden entwickelt. Offensichtlich legen viele grossen Wert auf den Dialogcharakter ihrer Zusammenarbeit mit Projekt-Trägern und eine Beziehung "auf gleicher Augenhöhe". Zum Schluss wurde ein Modell an einem Fallbeispiel entwickelt, das aufzeigt, welche Massnahmen in der Beschaffung von Projekten sich zur Umsetzung eignen können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Spezifische Charakteristiken im Geschäftsmodell Förder-Stiftung
- Förder-Stiftung - die klassische Stiftung
- Formelles, Trends und Herausforderungen
- Der Regelkreis einer Förder-Stiftung
- Überblick Beschaffungs-Modelle in verschiedenen Branchen des Profit-Bereichs
- Die Beschaffung im Unternehmen
- Bedarfsanalyse
- Beschaffungsmarktforschung
- Sourcing-Strategien
- Lieferantenmanagement
- Beschaffung von Dienstleistungen
- Personalmarketing
- Auf der Suche nach maximaler Passung
- Abschreckung ungeeigneter Kandidaten
- Methoden des Personalmarketings und der Rekrutierungswege
- Umsetzung des geplanten Vorgehens
- Finanzmarketing
- Data Mining
- Die Beschaffung im Unternehmen
- Transfer auf die spezifische Situation bei Förder-Stiftungen
- Analogien zur Beschaffung im Unternehmen
- Bedarfsanalyse
- Marktforschung
- Sourcing-Strategien
- Lieferantenmanagement
- Beschaffung von Dienstleistungen
- Analogien zum Personalmarketing
- Qualität des Auswahlverfahrens
- Abschreckung ungeeigneter Kandidaten
- Methoden und Rekrutierungswege
- Umsetzung des geplanten Vorgehens
- Analogien zum Finanzmarketing
- Analogien zur Beschaffung im Unternehmen
- Erhebung von praktizierten Formen zur Beschaffung von Projekten bei Förder-Stiftungen
- Vorgehensweise
- Förderstrategie/Aufbau des Profils
- Bedarfsanalyse
- Marktforschung
- Sourcing-Strategien
- Lieferantenbewertung
- Lieferantenentwicklung
- Förderung mit grossem Dienstleistungsanteil
- Methoden und Rekrutierungswege
- Abschreckung ungeeigneter Anträge
- Folgerungen und Modell-Entwicklung
- Allgemeine Tendenzen
- Folgerungen für die Beschaffung bei Stiftungen
- Modell-Entwicklung am Fallbeispiel
- Zusammenfassung und Ausblick
- Zusammenfassung
- Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Anhang
- Tabelle 1: Erhebung zur Beschaffung bei 22 Förder-Stiftungen mit Sitz in der Schweiz
- Tabelle 2: Resultate von Desk-Studien und Umfragen bei Stiftungen
- Tabelle 3: Morphologische Stiftungs-Matrix der 3F Organisation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der Frage, wie Förder-Stiftungen von Best-Practices aus anderen Branchen lernen können, um ihre Beschaffungsprozesse zu optimieren. Die Arbeit analysiert verschiedene Beschaffungsmodelle aus dem Profit-Bereich und untersucht deren Relevanz für die spezifische Situation von Förder-Stiftungen. Ziel ist es, ein Modell zu entwickeln, das Förder-Stiftungen bei der Entwicklung und Weiterentwicklung ihrer Strategien zur Projekt-Beschaffung unterstützt.
- Beschaffungsmodelle im Profit-Bereich
- Transfer von Best-Practices auf Förder-Stiftungen
- Entwicklung eines Modells zur Optimierung der Projekt-Beschaffung
- Spezifische Herausforderungen von Förder-Stiftungen
- Benchmarking-Methoden
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz von Förder-Stiftungen in der heutigen Gesellschaft dar und erläutert die Herausforderungen, denen sie sich bei der Beschaffung von Projekten gegenübersehen. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, durch ein Best-Practice-Benchmarking Erkenntnisse aus anderen Branchen zu gewinnen und auf die Situation von Förder-Stiftungen zu übertragen.
Kapitel 2 beleuchtet die spezifischen Charakteristiken von Förder-Stiftungen im Vergleich zu anderen Arten von Stiftungen. Es werden die rechtlichen Rahmenbedingungen, Trends und Herausforderungen sowie der Regelkreis einer Förder-Stiftung dargestellt.
Kapitel 3 bietet einen Überblick über verschiedene Beschaffungsmodelle in verschiedenen Branchen des Profit-Bereichs. Es werden die Bereiche Beschaffung im Unternehmen, Personalmarketing, Finanzmarketing und Data Mining analysiert.
Kapitel 4 untersucht die Analogien zwischen den Beschaffungsmodellen aus dem Profit-Bereich und der Situation von Förder-Stiftungen. Es werden die Bereiche Bedarfsanalyse, Marktforschung, Sourcing-Strategien, Lieferantenmanagement, Beschaffung von Dienstleistungen, Qualität des Auswahlverfahrens, Abschreckung ungeeigneter Kandidaten, Methoden und Rekrutierungswege, Umsetzung des geplanten Vorgehens und Analogien zum Finanzmarketing betrachtet.
Kapitel 5 beschreibt die Erhebung von praktizierten Formen zur Beschaffung von Projekten bei Förder-Stiftungen. Es werden die Vorgehensweise, die Förderstrategie/Aufbau des Profils, die Bedarfsanalyse, die Marktforschung, die Sourcing-Strategien, die Lieferantenbewertung, die Lieferantenentwicklung, die Förderung mit grossem Dienstleistungsanteil, die Methoden und Rekrutierungswege sowie die Abschreckung ungeeigneter Anträge untersucht.
Kapitel 6 fasst die Erkenntnisse aus den vorherigen Kapiteln zusammen und formuliert Folgerungen für die Beschaffung von Stiftungen. Es wird ein Modell entwickelt, das Förder-Stiftungen bei der Entwicklung und Weiterentwicklung ihrer Strategien zur Projekt-Beschaffung unterstützen soll.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Förder-Stiftungen, Best-Practices, Beschaffung, Projekt-Beschaffung, Benchmarking, Generisches Benchmarking, Kompetitives Benchmarking, Beschaffungsmodelle, Profit-Bereich, Nonprofit-Organisationen (NPO), Geschäftsmodell, Stiftungsmanagement, Good Governance, Stiftungsstrategie, Projekt-Auswahl, Projekt-Bewertung, Stiftungsmarketing, Stiftungsfinanzierung.
- Citation du texte
- Emile Stricker (Auteur), 2011, Projekt findet Stiftung - Gesellschaft hat den Nutzen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/182514