Am 06. Mai 2010 um 14:30 Uhr, New Yorker Zeit, sorgte ein sog. Flash Crash für den größten Kurssprung der jemals an einer Börse in sehr kurzer Zeit beobachtet wurde. Der Dow-Jones-Industrial-Average-Index (DJIA) verlor in wenigen Minuten knapp 1000 Punkte. Der S&P 500 sank in sechs Minuten um nahezu sechs Prozent. Innerhalb von zehn Minuten wurden am Dow-Jones ca. 1,3 Milliarden Aktien gehandelt, ein Vielfaches des durchschnittlichen Volumens. Einige Aktien verloren bis zu 99 Prozent ihres Wertes. Fast ebenso schnell, wie die Aktien an Wert verloren, so erholten sie sich blitzartig in den folgenden Minuten wieder. Am Handelsschluss betrug der Verlust des DJIA im Vergleich zum Vortag „nur“ noch drei Prozent.
Dies war ein völlig überraschender Schock für die Aktienmärkte und die Finanzaufsichten. Wie konnte es zu solchen Kurssprüngen kommen? Zunächst wurde von einem „Fat-Finger“-Trade ausgegangen, bei dem sich ein Börsenhändler beim Verkauf einer Aktienposition um mehrere Nullstellen vertippt haben soll. Schnell wurde den meisten bewusst, dass die Ursache der Geschehnisse nicht so einfach sein kann. Am 30. September 2010 veröffentlichen die US-Aufsichtsbehörden einen offiziellen Abschlussbericht, der den Kurseinbruch untersuchte. Vielmehr war der Crash eine Folge der strukturellen Veränderungen der Börse.
Vor diesem Hintergrund widmet sich die vorliegende Bachelorarbeit einer umfassenden Analyse des Flash Crashs. Zu diesem Zweck wird zunächst der generelle Hintergrund der Aktienmärkte beleuchtet, um einen Einblick in die Prozesse und Mechanismen der Börse zu bekommen. Weiter wird gezeigt welchen Einfluss die Entwicklung der Informations- und Kommunikationssysteme auf die Börse hat.
Anschließend wird der Flash Crash genauer beschrieben und analysiert. Zunächst erfolgt anhand des offiziellen Abschlussberichts der CFTC/SEC eine exakte Betrachtung des Ablaufs. Nachfolgend werden die Konsequenzen und die durchgeführten Veränderungen der SEC auf die Geschehnisse genannt.
Abschließend wird im Rahmen einer kritischen Evaluierung des Flash Crash vom 6. Mai 2010 die Notwendigkeit bzw. werden die verschiedenen Möglichkeiten zur Vermeidung erneuter Flash Crash diskutiert. Hieraus werden Implikationen zur Verbesserung des Aktienhandels und der gängigen Systeme abgeleitet. Des Weiteren wird zur Analyse des Flash Crash das Augenmerk auf algorithmische Handelssysteme gelegt, um deren möglichen signifikanten Einfluss auf den extremen Kurssprung zu untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Börsenhandel
- 2.1 Transaktionsprozess der Börse
- 2.1.1 Marktteilnehmer und Produkte
- 2.1.2 Orders
- 2.1.3 Preisbildung und Matching
- 2.2 Der Wandel zur elektronischen Plattform
- 2.2.1 Computerisierung des Wertpapierhandels
- 2.2.2 ATS
- 2.3 Liquidität
- 2.1 Transaktionsprozess der Börse
- 3 Flash Crash
- 3.1 Bericht der SEC/CFTC - Ablauf des Flash Crash
- 3.2 Lösung der CFTC/SEC
- 3.2.1 Liquiditätskrise beim E-Mini
- 3.2.2 Liquiditätskrise ETF und Aktien
- 3.3 Schlussfolgerungen des Berichtes
- 3.4 Konsequenzen
- 3.4.1 Stornierung von Trades
- 3.4.2 Veränderungen der Regeln
- 3.4.3 Geplante Schutzmaßnahmen
- 3.5 Weitere Faktoren
- 3.5.1 High Frequency Trader als Auslöser
- 3.5.2 Toxizität im Markt
- 3.5.3 Quote Stuffing
- 3.5.4 Intermarket Sweep Order
- 3.5.5 Wechselkursschwankungen
- 3.5.6 Fat-Finger-Theorie
- 4 Algorithmic Trading
- 4.1 Eigenschaften des Algorithmic Trading
- 4.2 HFT
- 5 Zusammenfassung und kritische Würdigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht den Flash Crash vom 6. Mai 2010. Ziel ist es, den Ablauf des Crashs zu analysieren, die Ursachen zu identifizieren und die daraus resultierenden Konsequenzen für den Börsenhandel zu beleuchten. Die Arbeit befasst sich insbesondere mit der Rolle von Algorithmic Trading und High-Frequency Trading (HFT).
- Analyse des Ablaufs des Flash Crash vom 6. Mai 2010
- Untersuchung der Rolle von Algorithmic und High-Frequency Trading
- Bewertung der Liquidität im elektronischen Handel
- Auswirkungen des Flash Crash auf regulatorische Maßnahmen
- Identifizierung weiterer relevanter Faktoren
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik des Flash Crash vom 6. Mai 2010 ein und skizziert den Aufbau der Arbeit. Es legt die Bedeutung der Untersuchung dieses Ereignisses für das Verständnis des modernen, elektronisch geprägten Börsenhandels dar und unterstreicht die Relevanz der Analyse von Algorithmic und High-Frequency Trading.
2 Börsenhandel: Dieses Kapitel beschreibt den grundlegenden Ablauf des Börsenhandels, von den Marktteilnehmern und ihren Orders über die Preisbildung bis hin zur Bedeutung der Liquidität. Es erläutert den Wandel vom klassischen zum elektronischen Handel und die Rolle von alternativen Handelssystemen (ATS). Der Fokus liegt auf den technischen und strukturellen Aspekten, die den Flash Crash mit beeinflusst haben.
3 Flash Crash: Dieses Kapitel analysiert den Flash Crash vom 6. Mai 2010 detailliert. Es präsentiert den Bericht der SEC/CFTC zum Ablauf des Ereignisses und untersucht die identifizierten Liquiditätskrisen im E-Mini-Markt, bei ETFs und Aktien. Die Schlussfolgerungen des Berichtes werden diskutiert, und die Konsequenzen – Stornierungen von Trades, Regeländerungen und geplante Schutzmaßnahmen – werden beleuchtet. Zusätzlich werden weitere Faktoren wie High-Frequency Trading, Markttoxizität, Quote Stuffing, Intermarket Sweep Orders, Wechselkursschwankungen und die Fat-Finger-Theorie als potenzielle Ursachen oder Verstärker des Crashs betrachtet.
4 Algorithmic Trading: Dieses Kapitel widmet sich dem Algorithmic Trading im Allgemeinen und dem High-Frequency Trading (HFT) im Besonderen. Es beschreibt die Eigenschaften dieser Handelsformen und ihre potenzielle Rolle im Kontext des Flash Crash. Der Fokus liegt auf den Mechanismen, die Algorithmic Trading und HFT mit Instabilitäten am Markt in Verbindung bringen könnten.
Schlüsselwörter
Flash Crash, Algorithmic Trading, High-Frequency Trading (HFT), Liquidität, Börsenhandel, elektronischer Handel, SEC, CFTC, Marktstabilität, Regulierung, Risikomanagement.
Häufig gestellte Fragen zur Bachelorarbeit: Analyse des Flash Crash vom 6. Mai 2010
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Diese Bachelorarbeit analysiert den Flash Crash vom 6. Mai 2010. Sie untersucht den Ablauf des Crashs, identifiziert die Ursachen und beleuchtet die daraus resultierenden Konsequenzen für den Börsenhandel, insbesondere die Rolle von Algorithmic Trading und High-Frequency Trading (HFT).
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Analyse des Ablaufs des Flash Crash, Untersuchung der Rolle von Algorithmic und High-Frequency Trading, Bewertung der Liquidität im elektronischen Handel, Auswirkungen des Flash Crash auf regulatorische Maßnahmen und Identifizierung weiterer relevanter Faktoren wie Markttoxizität, Quote Stuffing, Intermarket Sweep Orders und die Fat-Finger-Theorie.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit besteht aus fünf Kapiteln: Einleitung, Börsenhandel, Flash Crash, Algorithmic Trading und Zusammenfassung und kritische Würdigung. Kapitel 2 beschreibt den grundlegenden Ablauf des Börsenhandels und den Wandel zum elektronischen Handel. Kapitel 3 analysiert detailliert den Flash Crash, den Bericht der SEC/CFTC und die daraus resultierenden Konsequenzen. Kapitel 4 befasst sich mit Algorithmic und High-Frequency Trading.
Welche Rolle spielt Algorithmic Trading und HFT im Kontext des Flash Crash?
Die Arbeit untersucht die potenzielle Rolle von Algorithmic Trading und HFT als Auslöser oder Verstärker des Flash Crash. Es wird analysiert, wie die Mechanismen dieser Handelsformen zu Instabilitäten am Markt beitragen könnten.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit zieht Schlussfolgerungen aus der Analyse des Flash Crash, der Rolle von Algorithmic und High-Frequency Trading, und den daraus resultierenden regulatorischen und strukturellen Veränderungen im Börsenhandel. Die konkreten Schlussfolgerungen sind im Kapitel "Zusammenfassung und kritische Würdigung" zusammengefasst.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Flash Crash, Algorithmic Trading, High-Frequency Trading (HFT), Liquidität, Börsenhandel, elektronischer Handel, SEC, CFTC, Marktstabilität, Regulierung, Risikomanagement.
Welche Quellen wurden verwendet?
Die Arbeit basiert auf dem Bericht der SEC/CFTC zum Flash Crash und weiterer relevanter Literatur zum Thema Algorithmic Trading, High-Frequency Trading und Marktstabilität. Die genauen Quellenangaben sind in der Arbeit selbst zu finden.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, den Ablauf des Flash Crashs zu analysieren, die Ursachen zu identifizieren und die Konsequenzen für den Börsenhandel zu beleuchten. Ein besonderer Fokus liegt auf der Rolle von Algorithmic und High-Frequency Trading.
- Quote paper
- Jakob Miera (Author), 2011, Flash Crash: Elektronischer Börsenhandel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/182666