Diese Arbeit entstand im Rahmen der Lehrveranstaltungen „Einführung in die Diagnose und Förderung lese- und rechtschreibschwacher Kinder und Jugendlicher“ beziehungsweise „Übungen zur Diagnose und Förderung lese- und rechtschreibschwacher Kinder und Jugendlicher“. welche im Sommersemester 2002 unter der Leitung von Mag. Dr. Christina Schenz am Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Wien stattgefunden hat.
Erfahren die Eltern, dass ihr Kind Legastheniker ist, so ist das anfangs sicher oft ein Schock für sie.
Zu Beginn wissen sie vielleicht nicht einmal so recht, was Legasthenie überhaupt bedeutet und machen sich Vorwürfe, da sie sich selbst die Schuld für das Legasthenieproblem ihres Kindes geben. Sie plagen sich mit Fragen wie zum Beispiel ob sie in der Erziehung irgendetwas übersehen haben oder falsch gemacht haben und die Hilferufe vom Kind nicht ernst genommen haben.
Im Idealfall suchen sie, nachdem sie von der Legasthenie-Diagnose ihres Kindes erfahren haben, so schnell wie möglich Rat bei einem professionellen Helfer. Dort werden sie alles mögliche über die Legasthenie-Problematik erfahren und sie werden auch Tipps und Informationen bekommen, was sie als Eltern machen können um ihrem Kind zu helfen.
Ganz bestimmt gibt es aber auch Eltern, die ohnehin schon aufgeben, bevor sie irgendetwas zur Lösung des Problems gestartet haben. Sie sind der Meinung, mit der Legasthenie ihres Kindes leben zu müssen, da es ohnehin keinen Sinn hat irgendetwas dagegen zu unternehmen. Sie haben ihr Kind immer noch lieb, stempeln es aber möglicherweise als „dumm“ ab.
Vielleicht würde es diesen Eltern Mut und Hoffnung machen, wenn sie wüssten, dass ein Legastheniker nicht dumm, sonder ganz im Gegenteil, in vielen Fällen sogar überdurchschnittlich begabt und intelligent ist, wie beispielsweise Albert Einstein.
Eltern müssen der Legasthenie ihres Kindes nicht hilflos ausgeliefert sein, sondern können auch als „nicht-professionelle“ ihr Kind unterstützen und ihm eine große und wertvolle Hilfe sein. Schließlich sind es ja die Eltern, und nicht irgendwelche Lehrer, die rund um die Uhr mit dem Kind leben und am meisten mit ihm zu tun haben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Was ist eigentlich Legasthenie
- 1.1. Zum Begriff Legasthenie
- 1.2. Legasthenie und seine Eigenschaften
- 1.3. Legasthenie und Intelligenz
- 1.4. Wie Legasthenie beginnen kann
- 1.4.1 Der Schulreifetest
- 1.4.2. Erste Probleme dämpfen die Schulfreude
- 1.5. Wie zeigt sich Legasthenie
- 2. Legasthenie und die Rolle der Familie
- 2.1. Bedingungslose Zuwendung ohne Leistungsforderung
- 2.2. Wie Eltern die Legasthenie erfahren
- 2.3. Erste Ratlosigkeit der Mutter
- 2.4. Der Rollenkonflikt der Eltern
- 2.4.1. Doch die Eltern leben mit dem Kind
- 2.4.2. Die Mutter muss Mutter bleiben
- 3. Wie Eltern ihr Kind richtig fördern können
- 3.1. Mit dem Kind zu Hause üben?
- 3.1.1. Hausaufgaben
- 3.2. Schwerpunkte der häuslichen Förderung
- 3.2.1 Lesenlernen oder die kleinen grünen Marsmännchen (Leseanfänger)
- 3.2.2. Abschreiben- aber anders als sonst (Grundschulzeit)
- 3.2.3. Richtig lesen üben (Grundschulzeit)
- 3.2.4. Nicht Diktate üben sondern Wörter aufbauen (Klassen 2 bis 5)
- 4. Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Rolle der engsten Familie bei der Förderung eines legasthenischen Kindes. Ziel ist es, Eltern einen Einblick in die Problematik von Legasthenie zu geben und ihnen hilfreiche Tipps für die Unterstützung ihres Kindes im familiären Kontext zu vermitteln. Die Arbeit beleuchtet dabei verschiedene Aspekte, wie die Bedeutung der bedingungslosen Zuwendung, die Bewältigung von Ratlosigkeit und Hilflosigkeit sowie die richtige Vorgehensweise bei der Förderung des Kindes zu Hause.
- Bedeutung der bedingungslosen Zuwendung in der Familie
- Hilfestellung und Rat für Eltern von legasthenischen Kindern
- Praktische Tipps für die Förderung zu Hause
- Bedeutung der Rollenklarheit der Eltern trotz der Herausforderung
- Das Legasthenie-Problem aus der Perspektive der Mutter
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der Legasthenie ein. Es erläutert den Begriff, beschreibt Eigenschaften und den Zusammenhang mit Intelligenz. Der Fokus liegt auf den ersten Anzeichen von Legasthenie und der Bedeutung des Schulreifetests. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Rolle der Familie bei der Bewältigung von Legasthenie. Es betont die Wichtigkeit der bedingungslosen Zuwendung und zeigt, wie Eltern mit der Diagnose umgehen und erste Hilfestellungen leisten können. Auch der Rollenkonflikt der Eltern wird beleuchtet. Das dritte Kapitel gibt Eltern konkrete Tipps zur Förderung ihres Kindes zu Hause. Es beschreibt verschiedene Schwerpunkte der häuslichen Förderung, angefangen vom Lesenlernen bis zum Aufbau von Wörtern in den höheren Klassen.
Schlüsselwörter
Legasthenie, Förderung, Familie, Elternrolle, bedingungslose Zuwendung, Hilfestellung, Ratlosigkeit, Rollenkonflikt, Hausaufgaben, Lesen lernen, Abschreiben, Wörter aufbauen.
- Citation du texte
- Michaela Gmeiner (Auteur), 2003, Was für eine Rolle spielt die engste Familie bei der Förderung ihres legasthenischen Kindes?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18286