Die Prozesse der Digitalisierung und der Konvergenz verändern die bestehenden Kommunikations- und Medienmärkte in zunehmendem Maß, was eine Verschmelzung der klassischen Mediensparten im Internet zur Folge hat. Das sich zum neuen Leitmedium entwickelnde Internet, ist durch noch weitgehend unerschlossene Potenziale und eine Vielzahl neuer Risiken gekennzeichnet und führt sowohl zu tief greifenden technischen als auch zu enormen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen. Durch die unterschiedlichen Wertmaßstäbe der Ökonomie und der Publizistik ist die
Medienentwicklung der Bundesrepublik Deutschland von umfangreichen regulativen Eingriffen geprägt. Da sich die Legitimation der öffentlich-rechtlichen Angebote aus der verfassungsrechtlichen Herleitung eines Marktversagens im Rundfunkbereich ergibt, muss dieser Eingriff in den Markt angesichts neuer Rahmenbedingungen auf
seine aktuelle Gültigkeit überprüft werden. Bezüglich der Feststellung eines Marktversagens existieren nachweisbar divergente
Ansichten, wobei vor allem in der öffentlichen Diskussion polemisch und dadurch stark polarisierend argumentiert wird. Dabei führt die Verfolgung von Partikularinteressen einerseits zu einer unsachlichen Betrachtung der Thematik und andererseits zu bewusst irreführenden Argumentationslinien.
Zunächst erfolgt eine kurze medienpolitische Einordnung der öffentlich-rechtlichen Online-Angebote, wobei zum einen bestands- und entwicklungsspezifische Aspekte und zum anderen rechtliche Rahmenbedingungen dargestellt werden. Anschließend wird im dritten Abschnitt die medienökonomische Analyse durchgeführt, die sich in zwei Abschnitte gliedert. Gemäß der mit dieser Arbeit verfolgten Zielsetzung wird geprüft, ob ein Marktversagen vorliegt, welches die Bereitstellung öffentlich-rechtlicher Online-Angebote im ökonomischen Sinne legitimiert. Daraufhin werden die im Rahmen des
12. Rundfunkänderungsstaatsvertrages14 beschlossenen Regulierungsmaßnahmen bezüglich ihrer Auswirkungen auf die Marktakteure untersucht. Im vierten Abschnitt wird ein Fazit über die Ergebnisse der Arbeit gezogen und ein kurzer Ausblick auf weitere
Entwicklungen gegeben. Schlussendlich erfolgt eine thesenartige Zusammenfassung.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Relevanz der Thematik und Problemstellung
- 1.2 Gang der Untersuchung
- 2. Medienpolitische Einordnung
- 2.1 Bestands- und Entwicklungsspezifische Aspekte
- 2.2 Rechtliche Rahmenbedingungen
- 3. Medienökonomische Analyse
- 3.1 Marktversagen im Online-Bereich
- 3.1.1 Informationsasymmetrien
- 3.1.2 Öffentliche Güter
- 3.1.3 Intransitive Präferenzen
- 3.1.4 Meritorik
- 3.1.5 Subadditive Kostenstrukturen
- 3.1.6 Externe Effekte
- 3.1.7 Zwischenfazit
- 3.2 Regulierung der öffentlich-rechtlichen Online-Angebote
- 3.2.1 Regulierungsmaßnahmen
- 3.2.2 Der Drei-Stufen-Test
- 4. Fazit und Ausblick
- 5. Zusammenfassung in Thesen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Online-Angebote der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Deutschland. Ziel ist es, die medienpolitische und medienökonomische Einordnung dieser Angebote zu analysieren und die Relevanz der bestehenden Regulierung im Kontext des sich verändernden Medienmarktes zu überprüfen. Die Arbeit beleuchtet die Argumente für und gegen ein Marktversagen im Online-Bereich des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
- Analyse der medienpolitischen Rahmenbedingungen für öffentlich-rechtliche Online-Angebote
- Untersuchung des Marktversagens im Online-Bereich und dessen Auswirkungen
- Bewertung der Regulierungsmaßnahmen für öffentlich-rechtliche Online-Aktivitäten
- Diskussion der verschiedenen Perspektiven und Interessen im Zusammenhang mit der Regulierung
- Ausblick auf zukünftige Entwicklungen im Bereich der öffentlich-rechtlichen Online-Medien
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Thematik dar und skizziert den Aufbau der Arbeit. Das Kapitel Medienpolitische Einordnung beleuchtet die bestands- und entwicklungsspezifischen Aspekte sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Die medienökonomische Analyse befasst sich ausführlich mit dem Marktversagen im Online-Bereich, untersucht verschiedene Aspekte wie Informationsasymmetrien und öffentliche Güter und analysiert die Regulierung der öffentlich-rechtlichen Online-Angebote, inklusive des Drei-Stufen-Tests.
Schlüsselwörter
Öffentlich-rechtlicher Rundfunk, Online-Angebote, Marktversagen, Regulierung, Medienpolitik, Medienökonomie, Digitalisierung, Konvergenz, Informationsasymmetrien, öffentliche Güter, Drei-Stufen-Test, Rundfunkstaatsvertrag.
- Citation du texte
- Karsten Haase (Auteur), 2008, Die Online-Angebote der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/182961