Großbritannien begann Ende der 80er Jahre erfolgreich mit der Deregulierung der bis dahin monopolistisch organisierten Energiewirtschaft. Es folgte damit dem internationalen Trend der Liberalisierung der Versorgungsmärkte. Die EU griff diese Vorgehensweise zunächst aus integrationspolitischen Gründen auf und setzte sie 1997 mit der Binnenmarktrichtlinie Energie in die Tat um. Damit forderte sie die einzelnen Mitgliedstaaten zur Liberalisierung ihrer Energiemärkte auf, um aus den teilweise sehr unterschiedlich strukturierten Energiemärkten einen einheitlichen Binnenmarkt zu schaffen. Der Grundstein zum freien Wettbewerb auf diesen Märkten wurde somit gelegt.
Die Richtlinie betrifft sowohl den Gas- als auch den Elektrizitätsmarkt. Die Arbeit befasst sich jedoch ausschließlich mit dem Wettbewerb auf dem leitungsgebundenen Elektrizitätsmarkt. Die Untersuchung der gesamten europäischen Strombranche auf wettbewerbsfördernde Faktoren ist jedoch aufgrund des großes Umfangs im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich. Daher steht der deutsche Elektrizitätsmarkt im Mittelpunkt unseres Interesses.
Das Ziel dieser Arbeit ist die Beantwortung der Frage, ob und inwieweit die institutionellen Rahmenbedingungen aus jetziger Sicht dazu beitragen, den Wettbewerb auf den betrachteten Märkten zu fördern.
Im ersten Teil der Arbeit werden wettbewerbstheoretische Grundlagen erläutert und auf den Strommarkt angewendet. Im nächsten Schritt wird ein kurzer historischer Abriss der Liberalisierung in Europa dargestellt, was u.a. auch die Umsetzung der Richtlinie in nationales, insbesondere deutsches Recht beinhaltet. Als weitere Rahmenbedingungen werden die Maßnahmen betrachtet, die zur Erreichung der energiepolitischen Ziele ergriffen wurden. Abschließend werden die ökonomischen Folgen der Liberalisierung auf den deutschen Markt behandelt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung.
- 2 Wettbewerb
- 2.1 Wettbewerbstheorie und Marktstruktur
- 2.2 Gründe der Regulierung
- 2.3 Vertikale Desintegration...
- 2.3.1 Optionen der Deregulierung..
- 3 Institutionelle Rahmenbedingungen.
- 3.1 Binnenmarktrichtlinie
- 3.1.1 Situation der Elektrizitätsmärkte vor der Liberalisierung...
- 3.1.2 Ziele der Binnenmarktrichtlinien......
- 3.1.3 Wahlmöglichkeiten bei Umsetzung in staatliches Recht...
- 3.2 Umsetzung in einzelnen europäischen Ländern, insb. Deutschland
- 3.2.1 Marktöffnung
- 3.2.2 Netzzugangsmodelle.
- 3.2.3 Ziele des EnWG.
- 3.3 Maßnahmen zur Förderung energiepolitischer Ziele in Deutschland
- 3.3.1 Wettbewerb
- 3.3.2 Klimaschutz.
- 3.3.3 Versorgungssicherheit...
- 3.1 Binnenmarktrichtlinie
- 4 Indikatoren für die Entwicklung des Wettbewerbs...
- 4.1 Marktstruktur...
- 4.2 Preisentwicklung..
- 4.3 Stromhandel
- 4.4 Kundenorientierung.
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob und inwieweit die institutionellen Rahmenbedingungen den Wettbewerb auf den leitungsgebundenen Elektrizitätsmärkten fördern. Sie analysiert die Entwicklung der Elektrizitätsmärkte, die Regulierung und Deregulierungsprozesse sowie die ökonomischen Folgen der Liberalisierung. Der Fokus liegt auf dem deutschen Strommarkt im Kontext der europäischen Binnenmarktrichtlinie.
- Wettbewerbstheorie und Marktstruktur
- Liberalisierungsprozesse in Europa und Deutschland
- Institutionelle Rahmenbedingungen und Regulierungsmaßnahmen
- Energiepolitische Ziele und ihre Auswirkungen auf den Wettbewerb
- Ökonomische Folgen der Liberalisierung
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 2: Dieses Kapitel beleuchtet die theoretischen Grundlagen des Wettbewerbs und analysiert die Marktstruktur des Elektrizitätsmarktes. Es werden die Unterschiede zwischen klassischen und neoklassischen Wettbewerbstheorien sowie das Konzept des bestreitbaren Marktes erläutert.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel widmet sich den institutionellen Rahmenbedingungen der Elektrizitätsmärkte. Es werden die Entwicklungen vor der Liberalisierung, die Ziele und die Umsetzung der Binnenmarktrichtlinie Energie sowie die spezifischen Maßnahmen in Deutschland behandelt.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel analysiert verschiedene Indikatoren, die die Entwicklung des Wettbewerbs auf dem deutschen Elektrizitätsmarkt aufzeigen. Hierzu gehören die Marktstruktur, die Preisentwicklung, der Stromhandel und die Kundenorientierung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf die leitungsgebundenen Elektrizitätsmärkte und deren Wettbewerbsbedingungen. Die wichtigsten Themen sind die Liberalisierung, Regulierung, institutionelle Rahmenbedingungen, Wettbewerb, Marktstruktur, Preisentwicklung, Stromhandel und Kundenorientierung. Besonderes Augenmerk liegt auf den Auswirkungen der europäischen Binnenmarktrichtlinie und den energiepolitischen Zielen auf den deutschen Strommarkt.
- Arbeit zitieren
- Daniel Pochhammer (Autor:in), Philipp Wahl (Autor:in), Anh Linh Tran (Autor:in), Jan Schaefer (Autor:in), 2002, Inwieweit sind die institutionellen Rahmenbedingungen der leitungsgebundenen Elektrizitätsmärkte wettbewerbsfördernd?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1832