Analyse einer Firmenphilosophie an Hand der Bertelsmann Essentials


Dossier / Travail, 2003

20 Pages, Note: 1,7


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Die Entstehung einer Unternehmensphilosophie
2.1. Der Anfang
2.2. Die Grundlagen

3. Die Analyse der Unternehmensphilosophie
3.1 Der Bezug zum Stakeholder Ansatz
3.2 Die Grundsätze nach Reinhard Mohn
3.3 Impulse geben
3.4 Erfolgsbeteiligung der Mitarbeiter
3.5 Schaffen und Pflegen der Unternehmenskultur
3.6 Der Glaube an das Gute im Menschen
3.7 Autorität durch Kompetenz
3.8 Etwas für die Gesellschaft
3.9 Verantwortung Delegieren
3.10 Die Nachfolge und die Kontinuität
3.11 Traditionen achten
3.12 Die dezentrale Führung
3.13 Der Dialog
3.14 Führen heißt Kritik annehmen
3.15 Führen durch Vorbild
3.16 Den Nachwuchs fördern
3.17 Erfolg durch Partnerschaft
3.18 Selbstverwirklichung fördern

4. Zusammenfassung

5. Literaturverzeichnis

Anhang Die Bertelsmann Essentials

Analyse einer Unternehmensphilosophie am Beispiel der Bertelsmann Essentials

1 Einleitung

Kaum jemand macht sich Gedanken, wenn er Auto fährt, und die Hits von Christina Aguilera, Santana oder Eros Ramazotti im Radio hört, wer diese produziert. Auch zu Hause beim Lesen der Gala, des Stern oder des neuen Kriminalromans von Michael Crichton erkennt kaum jemand, dass hinter all diesen Produkten ein einziger Name steht: BERTELSMANN

Überblick:

Der Mediengigant aus Gütersloh[1]:

- Durchschnittlich verbringt jeder Deutsche täglich eine Stunde mit Produkten aus dem Hause Bertelsmann.
- Bertelsmann betreibt 24 Fernsehsender und 17 Radiostationen.
- Zum Konzern gehören Firmen in über 60 Ländern der Welt.
- Bertelsmann ist der größte Buchverlag weltweit und Europas größtes Zeitschriftenhaus[2].

Carl Bertelsmann gründete 1835 einen Verlag für fromme Gesangsbücher und pädagogische Schriften. Sein Erbe in der fünften Generation, Reinhard Mohn, übernahm nach seiner Rückkehr aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft 1947 die Führung des Verlagshauses. Zu diesem Zeitpunkt machte das Unternehmen knapp 1.000.000 Mark Umsatz[3].

Unter Mohns Führung stieg das Unternehmen Bertelsmann zu einem internationalen und vielseitigen Medienkonzern auf. Im Jahr 2002 machte Bertelsmann einen Konzernumsatz von 18.312.000 €[4].

Das Motto des heute 82 jährige Mohns „Neue Wege gehen!“ hat die Entwicklung zum Konzern entscheidend beeinflusst. Seine Vorstellung: „Im Mittelpunkt all unserer betrieblichen Überlegungen steht der Mensch. Ihm zu dienen ist die erste Aufgabe des Unternehmens.“ war „revolutionär für seine Zeit“.[5]

2. Die Entstehung einer Unternehmensphilosophie

2.1 Der Anfang

Die Unternehmenskultur ist der entscheidende Faktor, an dem sich das Verhalten der Angestellten orientiert. Das Verhalten der Individuen innerhalb eines Betriebes beruht auf den Werten des Sozialsystems Unternehmen. Diese sollten weitgehend identisch mit den Unternehmenszielen sein. Dieses Phänomen erkannte Reinhard Mohn. Im Jubiläumsjahr 1960 war Mohn Chef in der fünften Generation bei Bertelsmann. Er hatte es geschafft, das 125 Jahre alte Unternehmen des Carl Bertelsmann, der mit Hilfe eines Angestellten Verlagsarbeiten mit handbetrieben Druckmaschinen durchführte, zu einem Unternehmen mit 5000 Angestellten auszubauen.

Bisher war es Mohn gelungen, den Verlag nach den Prinzipien eines mittelständischen Unternehmens zu führen. Doch Bertelsmann hatte sich über die Jahre zum Konzern mit allen Vor- und Nachteilen entwickelt. Es wurde Zeit, die Grundsätze der Führung zu überdenken.

„Die große Zahl der Mitarbeiter im Grossbetrieb führt leicht zu einer Entpersönlichung der menschlichen Beziehungen.“[6]

So umschrieb Reinhard Mohn die damalige Situation. Er analysierte den Wandel in Struktur und Organisation, das Verhältnis zwischen Mitarbeitern und Geschäftsleitung und folgerte:

„Die Aufgabenteilung verwischt den Blick für die Gesamtarbeit mit der Folge, dass man seine Leistung nicht mehr einordnet und sich damit auch nicht mehr entscheidend verantwortlich für das Gelingen des Ganzen fühlt.“[7].

2.2 Die Grundlagen

Für Reinhard Mohn waren die beiden wichtigsten Kriterien für Erfolg und Wachstum das Verantwortungsgefühl und die Initiative des einzelnen Mitarbeiters.

Das Führungsverständnis Mohns wurde von den Prinzipien der Fairness, der Partnerschaft und der Gerechtigkeit geprägt.

Grundlage seiner Überzeugung war, dass der motivierte Mitarbeiter, der sich an seinem Arbeitsplatz im vorgegebenen Rahmen frei entwickeln kann, zufriedener ist und mehr leistet.

„Das wichtigste für Wachstum und Kontinuität eines Unternehmens ist, dass möglichst viele sich verantwortlich fühlen und an den Entscheidungsprozessen teilnehmen.“[8]

Mohn war klar, dass Entscheidungsprozesse immer transparent für die Mitarbeiter sein müssen. Jeder sollte die Entscheidung unterstützen. Daher entschied sich Mohn für die Delegation der Verantwortung . Nur so, erkannte er, kann eine komplementäre Zielbildung zwischen Mitarbeiter und Unternehmen gefunden werden.

Daraus ergab sich eine schlichte Lösung: Gib den Mitarbeitern ein klar definiertes Ziel und den Freiraum, so zu arbeiten, als arbeiteten sie für sich selbst.[9]

Nach diesen Vorstellungen entwickelte Mohn seine Grundsatzordnung. Ziel war eine konstruktive Arbeitsgemeinschaft zwischen Kapital, Führung und Mitarbeitern. Achtung vor dem Einzelnen, gegenseitiges Vertrauen, umfassende Information, Delegation von Aufgaben und Verantwortung, sowie gerechte und motivierende Arbeitsbedingungen sollen Mitarbeiter und Unternehmen gemeinsam nutzen.

Durch die Einbeziehung jedes Mitarbeiters in Entscheidungsfragen, die in seinem Aufgabengebiet gefällt werden, soll er ein Höchstmass an Motivation, Engagement, Leistung und Sachverstand in sein Arbeitsgebiet einbringen.

Reinhard Mohn war kein Theoretiker oder Philosoph. Ihm war klar, dass eine Verfassung jenseits der Realität sein Unternehmen nicht weiterentwickeln würde. So sagte er: „Wenn meine Mitarbeiter heimlich meinen, was der Mohn macht, ist Unfug, ist schlecht und die Produkte taugen nichts, aber die Hauptsache ist, dass wir bis zum Feierabend und Büroschluss unser Geld verdient haben; wenn es das gäbe, könnten wir die dezentrale Führungsmethode nicht anwenden. Ich muss mich daher bemühen, dass meine Ansicht von der Aufgabe des Hauses und von unserer Methode des Zusammenarbeitens allgemein verstanden und zum eigenen Wollen aller wird.“[10]

Neben einer Betriebsordnung, die es schon gab und die sachliche Fragen wie Lohn- und Gehaltszahlungen sowie Arbeitszeit und Urlaubsansprüche regelte, wurde 1960 die erste Grundsatzordnung, verabschiedet. In der Einleitung der Grundsatzordnung bringt Reinhard Mohn seine Firmenphilosophie auf den Punkt:

„Im Mittelpunkt all unserer betrieblichen Überlegungen steht der Mensch. Ihm zu dienen ist die erste Aufgabe des Unternehmens.“[11]

„Die Identifikation aller mit dem Unternehmen – das war der tiefere Sinn der Grundsatzordnung“[12], lobte der frühere Konzernsprecher Roland Göök.

Der Managementforscher Knut Bleicher sagte im Bezug auf Bertelsmann: „Das Vorbild des Vorgesetzten ist die Grundlage der Menschenführung“ und fügte hinzu: „Sind die Werte des Sozialsystems Unternehmen dabei weitgehend identisch mit den Unternehmenszielen, kann sich eine erhebliche soziale Dynamik ergeben. Wie eine Lokomotive zieht die Unternehmenskultur das Unternehmen dann in Richtung Ziel.“[13]

Ein ständiger Dialog über die Grundsatzordnung und die Führungsleitsätze sollte Arbeit verbessern und Arbeitsplätze langfristig sichern.

[...]


[1] Göttert, J.-M., Die Bertelsmann Methode, Wirtschaftsverlag Ueberreuter, 2001, S. 15

[2] Göttertt, J.-M., Die Bertelsmann Methode, Wirtschaftsverlag Ueberreuter, 2001, S. 26

[3] Göttert, J.-M., Die Bertelsmann Methode, Wirtschaftsverlag Ueberreuter, 2001, S. 15

[4] Bertelsmann Media Worldwide, - Financial Facts, http://investor.bertelsmann.de/wms/bertelsmann/fset.php3?ci=2&bereich=facts&language=1, 15.6.2003

[5] Fleischhauer, J., Sieg oder Sibirien, Der Spiegel, Heft 30 vom 26.7.1999

[6] Göttert, J.-M., Die Bertelsmann Methode, Wirtschaftsverlag Ueberreuter, 2001, S. 137

[7] Göttert, J.-M., Die Bertelsmann Methode, Wirtschaftsverlag Ueberreuter, 2001, S. 137

[8] Göttert, J.-M., Die Bertelsmann Methode, Wirtschaftsverlag Ueberreuter, 2001, S. 138

[9] Göttert, J.-M., Die Bertelsmann Methode, Wirtschaftsverlag Ueberreuter, 2001, S. 138

[10] Göttert, J.-M., Die Bertelsmann Methode, Wirtschaftsverlag Ueberreuter, 2001, S. 139

[11] Bertelsmann Media Worldwide – Bertelsmann Essentials, www.bertelsmann.de/bag/essentials/essentials.cfm, 15.6.2003

[12] Göök, R., Bücher für Millionen: Fritz Wixforth und die Geschichte des Hauses Bertelsmann, Bertelsmann Sachbuchverlag, Gütersloh, 1968, S.195

[13] Bleicher, K., Führung durch Vorbild: Management und Mitarbeiter in einer Unternehmenskultur, in: 1835-1985 – 150 Jahre Bertelsmann:

Die Geschichte des Verlagsunternehmens in Texten, Bildern und Dokumente,

Bertelsmann Vorstand, C.Bertelsmann Verlag: München, 1985, S. 60

Fin de l'extrait de 20 pages

Résumé des informations

Titre
Analyse einer Firmenphilosophie an Hand der Bertelsmann Essentials
Université
ESCP Europe
Note
1,7
Auteur
Année
2003
Pages
20
N° de catalogue
V18320
ISBN (ebook)
9783638226912
Taille d'un fichier
466 KB
Langue
allemand
Mots clés
Analyse, Firmenphilosophie, Hand, Bertelsmann, Essentials
Citation du texte
Magnus Busch (Auteur), 2003, Analyse einer Firmenphilosophie an Hand der Bertelsmann Essentials, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18320

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