In Lucius Annaeus Senecas Spottschrift über die missglückte Apotheose des Kaisers Claudius wird jener vom Götterrat anstatt divinisiert „ad inferos“ verbannt. Merkur, in seiner Funktion als Psychopompos, hat die Aufgabe den Kaiser hinunter zu führen und so beginnen sie ihren Abstieg „inter Tiberim et Viam Tectam“.
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Hierbei weicht die Darstellung der Unterwelt bei Seneca in einigen Punkten stark von der in der antiken Welt üblichen ab, sowohl in ihrer Topographie als auch in ihren festgelegten Verfahrensmustern. Seneca schafft sich eine eigene Unterweltsvorstellung, die genau auf die dramaturgischen Bedürfnisse der Apocolocyntosis zugeschnitten ist und eher als Rahmen für das finale Kapitel der Apotheose verstanden werden muss und weniger als die konkrete Wiedergabe hellenistischer und italischer Hadesvorstellungen seiner Zeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Abstieg zum Cerberus und Eintritt in den Hades
- Die Prozession der Ermordeten
- Die Verhandlung durch Aeacus - Claudius' erste Strafe
- Claudius' Versklavung und Verschenkung
- Die zweite Strafe
- Die dritte Strafe
- Die Ablehnung der Divinisierung als vierte Strafe
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht Senecas Darstellung der Unterwelt in der Apocolocyntosis Divii Claudii. Ziel ist es, Senecas Abweichungen von traditionellen Unterweltdarstellungen der Antike herauszuarbeiten und deren Funktion im Kontext des Werkes zu analysieren.
- Senecas Abkehr von traditionellen Topoi der Unterweltdarstellung
- Die dramaturgische Funktion der Unterweltsbeschreibung in der Apocolocyntosis
- Vergleich Senecas mit anderen antiken Autoren (z.B. Vergil, Homer)
- Analyse der Charaktere und deren Rolle in der Unterwelt
- Die Bedeutung des Nekyia-Motivs bei Seneca
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und beschreibt den Kontext der Apocolocyntosis. Der Abschnitt "Abstieg zum Cerberus und Eintritt in den Hades" analysiert den Abstieg Claudius' in die Unterwelt, wobei die Abweichungen von traditionellen Darstellungen (z.B. die Abwesenheit des Acheron) hervorgehoben werden. Die folgenden Kapitel befassen sich mit den Strafen Claudius', seiner Versklavung und der Ablehnung seiner Divinisierung. Der Fokus liegt auf der Analyse der jeweiligen Szenen und deren Bedeutung im Gesamtkontext.
Schlüsselwörter
Apocolocyntosis Divii Claudii, Lucius Annaeus Seneca, Unterweltdarstellung, Antike, Nekyia-Motiv, Cerberus, Hades, Aeacus, Claudius, Dramaturgie, Vergil, Homer, Topographie der Unterwelt.
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- Konstantin Herzog (Author), 2010, Die Unterweltsdarstellung in Lucius Annaeus Senecas "Apocolocyntosis Divii Claudii", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183228