„Mander s'sch Zeit!“ Der Leitspruch Andreas Hofers, der nicht bewiesenermaßen über
dessen Lippen ging, ist allgegenwärtig. Das Thema Andreas Hofer und der ungerechte
Frieden von Schönbrunn beherrscht so manches Stammtischgespräch in Tirol. Der
Festumzug 2009 zum 200-jährigen Jubiläum von „Anno Neun“ ist ein leuchtendes Beispiel
dafür. Tausende treue Tiroler Schützen marschierten vom Tiroler Widerstandsdenkmal am
Bergisel quer durch die Innsbrucker Stadt. Die Präsenz des Tiroler Nationalhelden war und
ist dermaßen stark gegeben, dass das kleine Grabmal in der Innsbrucker Hofkirche fast zu
einem unwichtigen Detail in der glamourösen Welt der Hofer'schen Verehrung verkommt
und doch spiegelt sich in diesem Grab die ganze politische Geschichte jener Zeit wieder.
Die Recherche in der verwendete Literatur eröffnete mir ein komplett neuer Blickpunkt auf
das schwierige Verhältnis des Landes Tirol mit der kaiserlichen Familie in Wien.
Das Grabmal lässt den Kampf Hofers gegen die napoleonische beziehungsweise
bayrische Besetzung vergessen und verlagert den Konflikt in die Gesellschaft des eigenen
Kaiserreiches. Ein interessanter Aspekt in einer vom heldenhaften Kampf des Andreas
Hofer dominierten Quellenlage.
Ich konzipierte meine Arbeit zwar nach einem anderen Schema, welches mehr
verschiedene Aspekte der Taten nach Hofers Tod beleuchten würde, allerdings merkte ich
früh, dass die Würze des Themas im Detail liegt, und ich dem Grabmal in der Innsbrucker
Hofkirche meine komplette Aufmerksamkeit zukommen lassen musste, damit die brisante
Thematik auch den Rahmen erhält, den sie verdient.
Ich hoffe, dass ich in meiner Arbeit einen guten Überblick über die Rückführung des
Leichnams des Sandwirts geben und einen Einblick in die Kunstgeschichte der frühen
Hofer-Huldigung und den Widerstand dagegen auf Seiten des kaiserlichen Hofes in Wien.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Tod und Bestattung des Andreas Hofer
- Die Rückführung des Leichnams
- Das Grabmal in der Hofkirche
- Die Planung des Grabmals
- Die Errichtung des Grabmals
- Interessante Aspekte
- Der politische Diskurs rund um die Entstehung des Grabmals
- Die Tracht der Andreas-Hofer-Statue und der Blick zum Kaiser
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Grabmal Andreas Hofers in der Innsbrucker Hofkirche. Der Fokus liegt auf der Rückführung seiner Gebeine nach Innsbruck, der Planung seines Grabmals und der Rolle des österreichischen Kaisers in diesem Prozess. Die Arbeit beleuchtet das schwierige Verhältnis Tirols zum Kaiserhaus und den politischen Diskurs um die Verehrung Hofers.
- Die Rückführung der sterblichen Überreste Andreas Hofers nach Innsbruck.
- Die Planung und Gestaltung des Grabmals in der Hofkirche.
- Der politische Kontext der Hofer-Verehrung und der Widerstand des kaiserlichen Hofes.
- Die Symbolik des Grabmals im Hinblick auf das Verhältnis zwischen Tirol und dem Kaiserreich.
- Der Konflikt zwischen regionaler und nationaler Identität im 19. Jahrhundert.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und betont die Bedeutung des Grabmals im Kontext der Hofer-Verehrung. Das zweite Kapitel beschreibt den Tod und die Bestattung Andreas Hofers in Mantua, sowie die geheime Rückführung seiner Gebeine nach Innsbruck, unterstreicht die geheime Aktion der Kaiserjäger und die anschließende Reaktion der Wiener Regierung. Kapitel drei behandelt die Planung und Errichtung des Grabmals, wobei der Fokus auf dem kaiserlichen Kabinettsbefehl und dem Auswahlprozess der Künstler liegt. Das vierte Kapitel beleuchtet den politischen Diskurs um das Grabmal und die Symbolik der Hofer-Statue.
Schlüsselwörter
Andreas Hofer, Innsbrucker Hofkirche, Grabmal, Rückführung der Gebeine, Kaiser Franz I., Fürst Metternich, Tirol, politischer Diskurs, nationale Identität, regionale Identität, kaiserlicher Hof, Widerstand, Schützenkompanien, Befreiungskampf.
- Quote paper
- Alexander Erhard (Author), 2011, Das "Andreas Hofer Grabmal" in der Innsbrucker Hofkirche. Die Rolle des österreichischen Kaisers bei Planung und Rückführung der Gebeine, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183368