Bibliotheksbauten im 21. Jahrhundert und ihre Bedeutung und Symbolik


Hausarbeit, 2011

22 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe

Inhalt

1. Einleitung

2. Die Bibliothek - Definition und Erläuterung

3. Die moderner Bibliothek
3.1 Einflussfaktoren aufdie moderne Bibliothek
3.2 Was macht eine Bibliothek modern?
3.3 Vier Szenarien für „intelligente" physische Bibliotheken
3.3.1 Das „Zentrum für offenes Lernen"
3.3.2 Das „Kulturcafe"
3.3.3 Das „Gemeindezentrum"
3.3.4 Die „Info-Tankstelle"

4. Architektonische Merkmale von Bibliotheksbauten
4.1 Saalbauten
Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum als Beispiel für Saalbauten
4.2 Zentralbauten
Philologischen Bibliothek der FU Berlin als Beispiel für Zentralbauten
4.3 Turmbauten
Das Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum der Universität Cottbus als Beispiel fürTurmbauten
4.4 Freie Form
Rolex Learning Center in Lausanne als Beispiel für Freie Form

5. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Bibliotheken haben in der heutigen Zeit einen schweren Stand. Sie sind mit dem Image behaftet, ein Ort für Streber zu sein an dem die Mitarbeiter unfreundlich und nicht gerade hilfsbereit sind. Die Technik die dort angeboten wird sei veraltet und überhaupt sind Bibliotheken mit zu strengen Regeln verknüpft.[1]

Das Internet, eBooks und Podcasts, kommen vielen bei der Suche nach Informationen als erstes in den Sinn.

Laut Deutscher Bibliotheksstatistik nahm die Zahl der Bibliotheken in den letzten 11 Jahren um fast 16 % von 12.704 (1999) auf 10.705 (2010) ab. Auch die Anzahl aktiver Benutzer sank von 11,51 Mio. (1999) auf 10,86 Mio. (2010), das entspricht einem Rückgang von fast 6 %. Im Gegensatz dazu steigen aber die Besucherzahlen und finanziellen Ausgaben der Büchereien.[2]

Obwohl man auf den ersten Blick dazu verleitet wird anzunehmen, dass die Bibliotheken aussterben, wurden in den letzten Jahren einige bemerkenswerte moderne Bibliotheksbauten errichtet. In der folgenden Arbeit wird die Problematik der die „Moderne Bibliothek" ausgesetzt ist beleuchtet und dargestellt welche Konzepte zukünftig an Bedeutung gewinnen werden. Zudem werden einige der faszinierendsten neuen Bibliotheksbauten vorgestellt und aufderen Bedeutung und Symbolik untersucht.

Ein Teil der Arbeit beruht auf den Eindrücken und Informationen, die der Verfasser in der Ausstellung des Architekturmuseums derTechnischen Universität München „Die Weisheit baut sich ein Haus", (Pinakothek der Moderne / 14.07.2011 -16.10.2011) gesammelt hat.

2. Die Bibliothek - Definition und Erläuterung

Das aus dem Griechischen stammende Wort „Bibliothek", wird in unserem Sprachgebrauch synonym zum deutschen Wort „Bücherei" verwendet. Darunter versteht man eine Büchersammlung, die nach bestimmten Ordnungsprinzipien angelegt und häufig in einem eigenen Gebäude oder Gebäudeteil untergebracht ist. Unterschieden werden kann zwischen privaten und öffentlichen Bibliotheken. In einem der moderneren Werke zur Bibliotheksverwaltung definieren Ewert und Umstätter: „Die Bibliothek ist eine Einrichtung, die unter archivarischen, ökonomischen und synoptischen Gesichtspunkten publizierte Information für die Benutzer sammelt, ordnet und verfügbar macht."[3]. Der Informationswissenschaftler Prof. Dr. Stephan Büttner fasst als Kernaufgaben, die sich über viele Jahre für Bibliotheken herausgebildet haben, das Erwerben, Erschließen, Bereitstellen und Bewahren von Medien zusammen.[4]

Größere Bibliotheken werden räumlich aufgegliedert in Büchermagazin, Katalog- und Informationsräume, sowie Benutzungsräume anderer Art wie etwa Lesesäle. Zunehmend werden auch elektronische Medien (wie DVDs, oder CDs) gesammelt und dem Benutzer an PC- oder Internetarbeitsplätzen zur Verfügung gestellt.

Nach Sammelaufgabe und Buchbestand lassen sich Bibliotheken in verschiedene Kategorien unterteilen. Beispielsweise in wissenschaftliche Allgemeinbibliotheken wie Nationalbibliotheken, Staats-, Universitäts-, Landes- und Stadtbibliotheken. Außerdem gibt es Bibliotheken, die z.B. von Kirche, Industrie und Wirtschaft getragen werden.[5]

3. Die moderne Bibliothek

3.1 Einflussfaktoren auf die moderne Bibliothek

Mit dem Fortschritt der Elektronik und der Digitaltechnologie Mitte des 20. Jahrhunderts, kamen vermehrt Diskussionen auf, ob denn die physische Einrichtung „Bibliothek" überhaupt noch benötigt würde. Die Informationen welche im World Wide Web verfügbar sind wachsen stetig an. Die nachkommenden Generationen, welche sogleich die potentiellen Bibliotheksbesucher der Zukunft wären, wachsen mit elektronischen Medien auf und betrachten den Umgang mit elektronischen Dokumenten als selbstverständlich und gewohnt. Durch den rapiden technologischen Fortschritt in der heutigen Zeit stellen sich Fragen wie: „Was wird aus den Bibliotheken, wenn Informationen hauptsächlich in digitaler Form produziert, gespeichert und verbreitet werden?" und „welche Faktoren machen eine Bibliothek überhaupt noch sehens- bzw. besuchenswert?"[6] Hier gilt es für moderne Bibliotheken anzusetzen und den Besuchern einen Nutzenvorteil gegenüber der „Konkurrenz" -dem Internet - zu bieten.

Bibliothekare unterscheiden im Hinblick auf zukünftige Entwicklungen vielfach drei Tendenzen: die rein virtuelle, ortlose Bibliothek und damit das Ende gebauter Buchhäuser, sowie introvertierte und extrovertierte Bibliotheken, die beide hybrid sind, also gedruckte Bücher und virtuelle Medien vereinen.

Unabhängig von der architektonischen Entwicklung zeichnet sich eine zunehmende universale Verfügbarkeit aller Daten ab. Dass Daten noch Information, Information noch nichtWissen und Wissen noch nicht Bildung ist, wird dabei manchmal übersehen. Datensammlungen allein ersetzen noch nicht die traditionelle Buchbibliothek als Speicher und Ort der Kultur, die von Generation zu Generation weitergegeben wird.

3.2 Was macht eine Bibliothek modern?

„Bibliotheken drehen sich nicht länger um Bücher, sondern um Menschen", behauptet die Direktorin der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB), Claudia Lux. Laut Jonas Fansa (Planungsberater der ZLB seit 2008) genüge es nicht mehr die Räumlichkeiten einfach zu renovieren, da sich das Nutzerverhalten verändert. So bringen immer mehr Besucher ihre eigenen Materialien, beispielsweise Laptops und Smartphones mit in die Bücherei. Die einst geltenden „Kernfunktionen" für Bibliotheken, nämlich Ausleihe, Informationsbeschaffung und Leseplätze, stünden nach Fansa nicht mehr im Mittelpunkt. Vielmehr müsse eine moderne Bibliothek ein Kommunikationszentrum der Zivilgesellschaft sein, wie es der Leiter der Kulturabteilung beim Berliner Senat, Volker Heller, vom geplanten Neubau in Tempelhof verlangt. Moderne Bibliotheken überzeugen neben einem umfassenden Angebot aller Medien durch bemerkenswerte Architektur, vielseitige Aufenthalts- und Arbeitsumgebungen sowie gastronomische Angebote.[7]

Doch auch technologische Innovationen machen Bibliotheken zu modernen Einrichtungen. So glänzt beispielsweise das Orientierungssystem der Sächsischen Landesbibliothek -, Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) Dresden in 3D und hebt dem Benutzer die gesuchte Zielregion farblich hervor.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Orientierungssystem der SLUB Dresden

Quelle: http://hsss.slub-dresden. de/slub3d/

Zukünftig könnte der Besucher mittels Leitsystem per Smartphone oder PDA oder durch intelligente Fußböden (sogenannte „Thinking Carpets"), welche mit Leuchtdioden ausgestattet sind, zum gesuchten Ort geführt werden.

Neue Technologien ermöglichen die Erschließung neuerZielgruppen. So können mit magnetorheologischer Flüssigkeit unter Styroflexfolien Reliefs erzeugt werden, die von Sehbehinderten ertastet werden können. Einen ähnlichen Effekt erzielt Software, die digitale Inhalte hörbar macht. Auf diese Weise können Websites, ebenso wie andere geschriebene Inhalte für Sehbehinderte zugänglich gemacht werden. Diese neue Technologie würde die Bibliothek für Blinde und andere Sehbehinderte interessant machen und ist als weiteres Beispiel für technischen Fortschritt, der Bibliotheken moderner macht, zu nennen.

Des Weiteren werden die Gebäude selbst auch zunehmend intelligenter. So wird schon an Gebäuden geplant, die sich selbst „steuern". Das bedeutet konkret, sie regulieren eigenständig die Beleuchtung und Temperatur und sollen so den Aufenthalt im Gebäude so angenehm wie möglich machen. Dieses Hauptziel wird von positiven Nebenzielen begleitet. So wird den Gebäuden ein ökologisch und ökonomisch optimaler Umgang mit den Ressourcen beigebracht. Solche Projekte plant beispielsweise der Dortmunder Architekt Gerber im Nahen Osten. Hier werden Bürotürme gebaut, welche ihren Energiebedarf völlig selbst decken sollen.[8] Aber auch hierzulande werden „intelligente Häuser" erforscht und entwickelt z.B. an der Universität der Bundeswehr München in Neubiberg in Kooperation mit der Industrie- und Hochschulpartnern seit Ende der 90-er Jahre (Innovatives Wohnen in Bayern).

3.3 Vier Szenarien für „intelligente“ physische Bibliotheken

Die aus den Niederlanden, Finnland und Dänemark stammenden Bibliotheksexperten: Henk Das, Maija Berndtson und Rolf Hapel haben vier Szenarien für „intelligente" physische Bibliotheken entworfen. Sie sollen die Frage klären „Warum man, wo doch immer mehr Informationen zuhause, am Arbeitsplatz oder am Studienort online abgerufen werden können, noch eine Bibliothek besuchen sollte?". Diese Szenarien werden im Folgenden erörtert.[9]

3.3.1 Das „Zentrum für offenes Lernen“

Bibliotheken werden weiterhin Zugriff auf viele Volltextdatenbanken bieten. Ein Grund hierfür sind die Copyrights. So ist ein Großteil an Informationsmaterial in der Herstellung sehr teuer und die Autoren sind daran interessiert angemessen vergütet zu werden. Copyright Inhaber können Bibliotheken gestatten das Material für die Nutzung in ihrem Gebäude zu erwerben. Weiter können Räumlichkeiten in Bibliotheken so gestaltet werden, dass sie dazu beitragen den Inhalt solcher Informationen besser zu verstehen.

Das „Zentrum für offenes Lernen" soll administrativ und logistisch auf dem neusten technischen Stand sein. Gleiches muss für die zur Verfügung gestellten Lernhilfsmittel gelten. Der Kunde soll bei betreten das Gefühl haben in einer großen Bildungseinrichtung zu stehen. Die Bibliothek soll als Arbeitsstätte zwischen Arbeit und Zuhause auftreten. Der Benutzer kann seine eigenen Geräte mitbringen und anschließen. Er findet sich in einer Funkzone wieder und kann per W-LAN online gehen. Er sollte etwas erleben - im wahrsten Sinne des Wortes - etwas Fühlen. Bestes Beispiel hierfür bietet eine Bibliothek in Singapur, in der Kinder z. B. ein simuliertes Erdbeben erleben können.

In dieser Art der Bibliothek herrscht Ruhe. Keine Musik oder ablenkende Störgeräusche.[10]

3.3.2 Das „Kulturcafe“

In diesem Szenario beschreiben die Experten das Cafe als Dreh- und Angelpunkt. Im Gegensatz zu Bibliotheken in denen bereits ein Cafe integriert ist, wird in diesem Konzept der Blickwinkel umgedreht. Es handelt sich nicht um eine Bibliothek mit Cafe als zusätzliches Angebot, sondern die Kulturcafe-Bibliothek ist ein Ort an dem man sich wohl fühlt und an dem viel „dabei ist". Der Spaß und Freizeitfaktor ist stark ausgeprägt.

Der Kunde kann alle Zeitschriften lesen und es liegen gut sichtbar sämtliche nach Themen sortierte Medien aus. Auf Videowänden werden Veranstaltungshinweise, kulturelle Clips oder Vorschau zu aktuellen Filmen gezeigt.

[...]


[1] (Jacobson Harris, 2010, S. 3)

[2] (hbz, 2011)

[3] (Ewert & Umstätter, 1997, S. 10)

[4] (Büttner, 2006, S. 239)

[5] (Wissen Media Verlag, 2011)

[6] (Das, Berndston, & Hapel, 2002) S. 4-5

[7] (Schulz, 2011)

[8] (Prof. Dr. Götz, 2009)

[9] (Das, Berndston, & Hapel, 2002) S. 6

[10] (Das, Berndston, & Hapel, 2002) S. 8-10

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Bibliotheksbauten im 21. Jahrhundert und ihre Bedeutung und Symbolik
Hochschule
Mediadesign Hochschule für Design und Informatik GmbH München
Veranstaltung
Wissenschaftliches Arbeiten
Note
1,0
Autor
Jahr
2011
Seiten
22
Katalognummer
V183630
ISBN (eBook)
9783656096375
ISBN (Buch)
9783656096696
Dateigröße
1094 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bibliothek, Bibliotheksbauten, 21. Jahrhundert, Bedeutung, Symbolik, Bücherei, Wissenschaftliches Arbeiten, Architektur, Bauten, Gebäude, Hausarbeit
Arbeit zitieren
Patrick Bäumler (Autor:in), 2011, Bibliotheksbauten im 21. Jahrhundert und ihre Bedeutung und Symbolik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183630

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