Papst Pius IX


Trabajo de Seminario, 1997

14 Páginas, Calificación: 2


Extracto


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Biographie Papst Pius IX

Die Visionen des Papstes

Der Syllabus Errorum

Das vatikanische Konzil

Altkatholiken und Zentrum

Schlußbetrachtung

Bibliographie

Einleitung:

In meiner Hausarbeit werde ich mich hauptsächlich mit Papst Pius IX. befassen. Er spielt im Kulturkampf eine nicht unerhebliche Rolle. Durch seine gewichtigste theologische Leistung, der Definition der päpstlichen Unfehlbarkeit, wurde der Kulturkampf eingeleitet. Um die treibende Kraft, die den Papst zur dieser umstrittenen Definition veranlaßte, zu verstehen, bedarf es einer genaueren Beschreibung der Person, sowie der Visionen, die den Papst beeinflußten. Danach beschreibe ich den Syllabus errorum, da nach Prof. Hauck dieses „Verzeichnis“ mit dem modernen Staatswesen nicht zu vereinbaren war. Insbesondere werde ich mich mit dem Vatikanischen Konzil beschäftigen und versuchen zu klären, ob das Konzil in seiner Entscheidung frei war. Da im Unfehlbarkeitsdogma die Ursache für die Abspaltung der Altkatholiken zu sehen ist, werde ich mich auch damit beschäftigen.

Ich stütze mich in der Biographie und in der Beschreibung des 1.Vatikanischen Konzils hauptsächlich auf das Werk „Wie der Papst unfehlbar wurde“ von August Bernhard Hasler. Damit jedoch nicht der Eindruck der Einseitigkeit entsteht, da Hasler sehr hart mit Papst Pius IX. ins Gericht geht, habe ich versucht, die Aussagen Hasler´s durch andere Stimmen zu unterstützen.

Biographie Papst Pius IX.:

Papst Pius IX. hieß mit bürgerlichem Namen Graf Giovanni Maria Mastai-Ferretti. Am 16. Juni 1792, mitten in den Wirren der Französischen Revolution, wurde er in Sinigaglia (Ancona) als letztes von neun Kindern geboren. Das Geschlecht der Mastai-Ferretti führte seit 1705 den Grafentitel; gehörte aber nur zum kleinen Provinzadel. Von 1802 bis 1809 studierte er am Piaristenkolleg San Michele in Volterra. Im Alter von 15 Jahren bekam er das erste Mal epileptische Anfälle. Diese traten seine ganze Jugendzeit hindurch immer wieder auf. Noch 1825 berichtete er selbst über seine epileptische Störung; er war hier bereits 33 Jahre alt. Im gleichem Jahr schrieb er einen Brief an Papst Leo XII.. Er berichtet dem Pontifex Maximus von den Auswirkungen seiner Krankheit. Er schrieb, daß er sich nicht lange auf eine Sache konzentrieren konnte, ohne „eine große Konfusion der Ideen“[1] befürchten zu müssen. Die Krankheit beeinflußte seine Berufswahl, da er aufgrund seiner Epilepsie nicht in die Nobelgarde des Papstes aufgenommen wurde. Er entschloß sich, auch wegen dieser Ablehnung, 1816 Priester zu werden. Bereits drei Jahre später, nach einem umfangreichen Studium der Theologie, bat er um die heiligen Weihen. Nachdem die epileptischen Anfälle ausblieben, erhielt er das Indult (kirchlicher Gunsterweis), trotz seiner Grunderkrankung, die Priesterweihe empfangen zu dürfen; mit der Auflage allerdings, die Messe immer zusammen mit einem anderen Priester oder Diakon (Vorstufe zum Priester) zu lesen. In der ersten Zeit arbeitete er in dem Waisenhaus „Tata Giovanni“. 1823 bis 1825 war er als Uditore (diplomatischer Rang zwischen Nuntiatursekretär und Nuntiaturrat) mit der päpstlichen Gesandtschaft in Chile. Er begleitete den Apostolischen Delegaten ( ständiger päpstlicher Gesandter) Muzi. 1825 war er Vorstand des Ospizio S. Michele in Rom. Zwei Jahre später wurde er Erzbischof von Spoleto. Nach fünf Jahren wurde er dann Bischof von Imola. Papst Pius IX. soll sich durch echte „Hirtensorge“ und Mildtätigkeit ausgezeichnet haben. Weil er Verwaltungsreformen im Kirchenstaat forderte, Sympathie mit den italienischen Nationalbewegungen hegte und persönlichen Kontakt zu Vertretern des Neoguelfismus pflegte, erlangte er zu Unrecht den Ruf eines liberalen Papstes. 1840 war er Kardinal. 1846 wurde er zum Papst gewählt. Er begann sein Pontifikat als Nachfolger Gregor XVI.. Durch einige begrenzte Zugeständnisse gewann er sofort eine ungeheure Popularität; aber der Mythos vom liberalen Papst verflog schnell, als deutlich wurde, daß er sich im Namen der geistigen Unabhängigkeit des Heiligen Stuhls weigerte, den Kirchenstaat in einen modernen konstitutionellen Staat umzuwandeln und daß er niemals aktiv am Unabhängigkeitskrieg gegen Österreich teilnehmen würde, da das unvereinbar mit seiner Rolle als Vater aller Gläubigen sei. Die wirtschaftliche Krise des Kirchenstaates und das Fehlen der politischen Fähigkeiten des Papstes führten schließlich in die Krise. Seine zunehmend reaktionäre Politik (u.a. Verbot der Teilnahme am politischen Leben Italiens für Katholiken, Ablehnung von Kompromißangeboten) provozierte die zunehmende Eingliederung des Kirchenstaates ins Königreich Italien und die „Gefangenschaft“ im Vatikan. Am 24. November 1848 war er gezwungen nach Gaeta zu fliehen. Zu dieser Zeit wurde in Rom die Republik ausgerufen. Unterstützt von europäischen Mächten, konnte er mit Hilfe eines französischen Expeditionskorps am 12. April 1850 wieder in Rom einziehen. Die gebildeten Schichten waren erbittert über ein Regime, das den Bürgern keine politischen Freiheiten ließ. 1854 verkündete er das Dogma der Unbefleckten Empfängnis Mariens; dadurch wurde der Marienkult sanktioniert. Ein Jahr später gelang ihm im Konkordat (Vertrag zwischen einem Staat und dem Heiligen Stuhl) mit Österreich die Rücknahme der die Kirche betreffenden Teile der Josephinischen Reformen von 1781, die den österreichischen Katholizismus als Nationalkirche weitgehend dem Einfluß des Papstes entzogen hatten. Nach der Besetzung der Romagna (März 1860), der Marken und Umbriens ( September 1860, nach der Niederlage von Castelfidardo) gelang es dem Papst zwar, mit französischer Hilfe Rom und dessen Umgebung noch zehn Jahre zu halten; doch unter Ausnutzung des Deutsch-Französichen Krieges besetzten dann am 20. September 1870 italienische Truppen Rom. Pius IX. wollte sich nicht beugen und so schlug er auch das angebotene Garantiegesetz aus. Fortan betrachtete er sich als Gefangener im Vatikan.

1864 zog er mit dem Syllabus errorum und der Enzyklika „Quanta cura“ eine scharfe Trennlinie zwischen der Kirche und den antiklerikalen und säkularen Strömungen der Zeit und begründete den politischen Katholizismus. Das vom Papst stark beeinflußte Vatikanische Konzil (1869/70) erhob die Unfehlbarkeit des Papstes in Glaubens- und Sittenfragen zum Dogma. Es war der Ausgangspunkt für den mit dem preußischen Staat ausgefochtenen Kulturkampf (1871-1877). Der Nachfolger Papst Pius IX. war Leo XIII..

Die Visionen des Papstes:

Um die Dogmatisierung der päpstlichen Unfehlbarkeit vollständig verstehen zu können, dürfen die Visionen, die der Papst hatte, oder an die er glaubte nicht unerwähnt bleiben. Diese Visionen veranlaßten ihn die Definition auch gegen großen Widerstand durchzusetzen. Zweifellos war der Papst ein religiöser Mensch, aber teilweise nahm sein Glaube krankhafte Züge an. Er war sehr leicht, von den Visionen und Prophezeiungen seiner Hofprälaten zu überzeugen. Es wird behauptet, daß an die Stelle eines gesunden Realismus immer mehr ein gefährlicher ungesunder Mystizismus trat.[2] Im Jahr 1848 z. B. wurde ihm von der Erleuchtung einer neopolitanischen Klosterfrau berichtet, die einen sehr großen Eindruck bei ihn hinterließ. Er fühlte sich von Gott dazu berufen, die päpstliche Unfehlbarkeit zum Dogma zu erklären. Es gibt Hinweise, daß Pius IX. eine Vision der Jungfrau Maria hatte, die ihn dazu aufforderte. Als er von einigen Kardinälen darauf aufmerksam gemacht wurde, daß die Unfehlbarkeit bei verschiedenen Staaten Schwierigkeiten aufwerfen würde, antwortete er: „Ich habe die Mutter Gottes auf meiner Seite, ich werde vorangehen.“[3] Auch Weber spricht davon, daß es nicht bestritten werden kann, daß der Papst an „höhere Eingebungen, die ihm zuteil würden“[4] glaubt. So glaubte er auch an die Vision, die Giovanni Don Bosco (Begründer der Kongregation der Salesianer) am 5. Januar 1870 hatte. Don Bosco erhielt die Botschaft, daß die Zeit gekommen sei, die päpstliche Unfehlbarkeit jetzt zu dogmatisieren. Es gibt sogar zahlreiche Berichte darüber, daß der Papst wirklich glaubte, unfehlbar zu sein. Hierzu möchte ich ein Zitat von Ferdinand Gregorovius anführen: „Der Papst hat vor kurzem seine Infallibilität probieren wollen, wie die Franzosen ihre neuen Chassepots; auf einem Spaziergange hat er einem Paralytischen zugerufen: Erhebe dich und wandle. Der arme Teufel versuchte es und stürzte zusammen. Das hat den Vicegott sehr verstimmt. Die Anecdote wird bereits in Zeitungen besprochen. Ich glaube wirklich, daß er verrückt ist.“[5] Durch dieses Zitat wird deutlich, daß Pius IX. wirklich an seine Unfehlbarkeit glaubte. Es wurde eine Untersuchung über die Ausführungen Haslers bezüglich Pius IX. von Professor Dr. Dr. Paul Matussek vorgenommen (Leiter einer Forschungsstelle für Psychopathologie und Psychotherapie), die besagt, daß es sich beim Papst um eine abnorme Persönlichkeit handeln muß. Über die Ursachen jedoch ( Epilepsie oder andere psychogene Ursachen) war er sich nicht ganz im Klaren.

[...]


[1] August Bernhard Hasler: Wie der Papst unfehlbar wurde. München (1979), Seite 73.

[2] Ebenda, Seite 79.

[3] Ebenda.

[4] Christoph Weber: Kardinäle und Prälaten in den letzten Jahrzehnten des Kirchenstaates. Bd. 13 / I, Stuttgart (1978), Seite 259.

[5] August Bernhard Hasler: Wie der Papst unfehlbar wurde. München (1979), Seite 92.

Final del extracto de 14 páginas

Detalles

Título
Papst Pius IX
Universidad
University of Hamburg  (Geschichtswissenschaften)
Curso
Proseminar Neuzeit II WS 96/97
Calificación
2
Autor
Año
1997
Páginas
14
No. de catálogo
V18366
ISBN (Ebook)
9783638227315
Tamaño de fichero
449 KB
Idioma
Alemán
Notas
Die Arbeit beschäftigt sich mit Pius IX., dem Vatikanischen Konzil und der Unfehlbarkeit des Papstes.
Palabras clave
Papst, Pius, Proseminar, Neuzeit
Citar trabajo
Martin Boras (Autor), 1997, Papst Pius IX, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18366

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