Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung: Die moderne Disziplinargesellschaft
2. Der Körper als Objekt einer politischen Machtstrategie
2.1 Die Marter- und Folterstrafen- Befriedigung einer Sehlust?
2.2 Der menschliche Körper als Zielscheibe der Züchtigung
3. Von der öffentlichen Peinigung hin zur Disziplinierung
3.1 Das Panoptikum- ein architektonisches Meisterwerk zur Disziplinierung?
3.2 Die Zurichtung der Seele
4. Fazit: Das Verschwinden der Freiheit ,,wie am Meeresufer ein Gesicht im Sand“
Literaturverzeichnis
Quellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung: Die moderne Disziplinargesellschaft
Das Leben innerhalb eines sozialen Gefüges scheint irgendwie paradox zu sein: Zum einen holt sie den einzelnen Menschen aus der Einsamkeit, zum anderen entwickeln wir uns scheinbar zu Einzelgängern, wenn der Vorwurf laut wird, dass traditionelle Sozialgefüge wie die Familie auseinanderzubrechen drohen. Während der Mensch über Jahre hinweg das Gefühl hat, im Leben auf sich allein gestellt zu sein, so merkt er bei unvorhergesehenen Schicksalsschlägen (wie Krankheit oder Todesfälle) ganz rasch, dass der ,,Sozialstaat“[1] ihn rasch unter die Arme greift. Im Alltag dagegen wird auch oft der Vorwurf an bestimmten Menschen laut, dass sie sich in der Öffentlichkeit verstellen würden und förmlich ein zweites Gesicht auflegen. Ist da etwa eine unscheinbare Kraft am Werk, die den Menschen zu solchen Verhaltensweisen beziehungsweise Handlungen leitet?
Zwänge in der Gesellschaft sind nichts Neues und kein Produkt der Moderne.[2] Man hat oftmals das Gefühl, dass alles auf einer strengen Hierarchie basiert, die den Menschen mit allen möglichen Disziplinierungstechniken eine strikte Ordnung auferlegt. Diese Techniken bestehen gar nicht so sehr aus physischer Gewalt, sondern vielmehr aus undurchlässiger Überwachung und regelmäßiger Prüfung. Nicht nur Arbeitsleistung und Fortschritte in der Ausbildung werden überprüft. Ebenso wird im Schulwesen regelmäßig die durchgenommene Thematik überprüft und zensiert. Mittels Leistungsbescheinigungen an den Universitäten erhält jeder Student einen Nachweis über die Qualität seines Potentials. Die Qualitätssiegel bestimmen dann ähnlich wie bei Tieren kurz vor der Schlachtung über das Prädikat. Erreicht man die festgelegten Normen nicht, so drohen oftmals Strafen und Sanktionen. Die ,,Sozialkontrolle“[3] scheint seit Menschengedenken allgegenwärtig zu sein. Welchen Einfluss üben aber die Kontrollmittel Überwachen und Strafen aus? Disziplinieren sie oder verbreiten sie nur temporäre Angstzustände und Schrecken? Und welche Auswirkungen hat eigentlich ein Disziplinierungsvorgang auf die Freiheit des Menschen?
Letztere Frage, die bereits im Titel dieser wissenschaftlichen Hausarbeit vorformuliert und bewusst mit einem Offenheit markierenden Fragezeichen versehen ist, wird im Folgenden nachgegangen. Der Verfasser dieser Arbeit hat sich für diese Fragestellung aus voller Überzeugung entschieden, da er sich an einen Denker der neueren Zeit wagen wollte, dessen Ideen und Konzepte sogar bei renommierten Wissenschaftlern aus verschiedenen Disziplinen Verständnisschwierigkeiten auslösen.[4] Im Hinblick auf die Leitfrage des Verfassers ist erwähnenswert, dass dieser bewusst die Kontrollmittel ,,Überwachen und Strafen“[5] gewählt hat, da er das gleichnamige Werk Foucaults als Primärliteratur detailgetreu studieren wollte. Im Allgemeinen gelten die Werke Foucaults als sehr anspruchsvolle Arbeiten, die an Aktualität bis zum heutigen Tage nichts eingebüßt haben.[6] Dass diese Werke nach wie vor disziplinübergreifend diskutiert werden und einen unglaublichen Erfolg ermöglicht haben,[7] liegt an den provokanten Thesen Foucaults,[8] die unmittelbar interdisziplinäre Fragen aufwerfen. So interessiert sich die Sprach- und Literaturwissenschaft für die Diskursanalyse, die Geschichtswissenschaft artikuliert in Rezeptionen ihr Interesse am Entwurf der seriellen Geschichte (Foucaults Quellenarbeit), die Soziologie thematisiert oftmals die Subjekttheorie, während sich die Politikwissenschaft der Machtanalyse bedient.[9] Kein Wunder, dass die Rezeption der Werke Foucaults ein farbenfrohes Panorama darstellt.[10]
So bestand der erste Arbeitsschritt des Verfassers darin, aus der Fülle an Sekundärliteratur auszusondern.[11] Bevor der Verfasser dieser Arbeit sich an das Studium der zahlreichen Literatur machte, war es für ihn wichtig das vom ,,französischen Vordenker“[12] selbst konzipierte Werk ,,Überwachen und Strafen“ vollständig zu lesen.
Seine intellektuelle Art dynamisch zu denken und dadurch zwischen den Inhalten verschiedener Disziplinen zu pendeln,[13] zeigt sich auch in diesem Werk. Dieser literarische Meilenstein erschien 1975 unter dem Originaltitel ,,Surveiller et punir. La naissance de la prison“ und behandelt die Analyse der Strafmechanismen. Der Untertitel ,,Die Geburt der Gefängnisse“ ist irreführend, da man schnell der Ansicht ist, dass es Foucault nur um die historische Schilderung der Entwicklung einer Institution geht. So biegt Foucault diese Verwirrung gerade, in dem er sein Werk als ein ,,Kapitel der Geschichte der strafenden Vernunft“[14] bezeichnet. Er interessiert sich darüber hinaus vor allem für den Einfluss einer neuen, unscheinbaren Machtform, der Disziplin, die deutlich zu Änderungen im Strafvollzug beigetragen hat. Dabei ist der Strafvollzug beispielhaft für die ganze Gesellschaft und deren Institutionen (Schulwesen, Militärwesen, Wirtschaftswesen etc.) zu sehen.[15] Es geht in diesem Werk also sowohl um die geschichtliche Entwicklung des modernen Strafsystems ab dem 17. Jahrhundert in Frankreich[16] und der Geschichte der Disziplin als auch um den Wandel von einer souveränen Macht hin zu einer ,,mikrophysischen Macht“[17] als Reaktion auf die sich wandelnden Zustände der Gesellschaft.
Bereits zu Beginn der Auseinandersetzung mit diesem Thema war es die Intention des Verfassers seine Grundthesen auf einem breitgefächerten literarischen Fundament zu stützen. Dem Leser wird also eine Fülle an Literatur geboten, da Foucault in ,,Überwachen und Strafen“ eben viele teildisziplinarischen Gesichtspunkte erläutert (so zum Beispiel den Begriff der Macht oder des ,,Individuums“). Es bedurfte einer intensiven Auseinandersetzung mit Foucault,[18] um die zum Teil sehr komplexen Inhalte wie ein Netz zusammenzuflicken und in dieser wissenschaftlichen Hausarbeit zu bündeln. Als Stütze diente dem Verfasser vor allem die Sekundärliteratur von Michael Ruoff,[19] der die Grundbegriffe Foucaults definitorisch eingrenzt und dem Laien damit den Einstieg in die Denkweise Foucaults erleichtert. Desweiteren sind die intellektuellen Biografien von Ulrich Johannes Schneider[20] und Phillip Sarasin[21] des Öfteren herangezogen worden, die den Menschen Foucault auch im Hinblick auf sein wissenschaftliches Arbeiten reflektieren. Zum näheren Verständnis des Machtbegriffes ist vor allem das Werk von Elif Polat[22] vom Verfasser dieser Arbeit eingesetzt worden.[23]
Dem Leser erwartet nun in Gliederungspunkt 2 ein erster Einstieg, in der der Verfasser den Begriff des Körpers beschreibt, der in der Zeit des Absolutismus als Zielscheibe einer politischen Machtstrategie verwendet wurde. In diesem Kontext wird auch der Begriff der ,,Macht“ explizit erläutert. Mit diesem Grundwerkzeug war es nun das Anliegen des Verfassers dem Leser die Marter- und Folterstrafen, die Verbrechern in der frühen Neuzeit drohte, näher zu bringen (2.1.). So offenbart sich dem Leser in Gliederungspunkt 2.2, dass die uns bestialisch und unvernünftig erscheinenden Strafformen jener Zeit tatsächlich einen ,,vernünftigen“ Endzweck verfolgt haben. Während in Gliederungspunkt drei der historische Wandel von der Peinigung hin zur Disziplinierung ausdrücklich erläutert wird, beschreibt der Verfasser in 3.1 ein architektonisches Wunderwerk, dass den zweiten Aspekt des Werkes von Foucault ,,Überwachen“ perfektioniert hat: John Benthams Panoptikum.[24] Darin zeigt sich, dass der Wandel von den peinlichen Strafen hin zur Haftstrafe auch ein weiteres Zielobjekt auserkoren hat. Diesen Blickwinkel erläutert der Verfasser dann ausführlich in 3.2.
Im Schlussteil (Gliederungspunkt 4) wird der Autor jene im Textverlauf erarbeiteten Informationen bündeln, dem Leser ein überschaubaren Überblick geben, die eingehend formulierte Leitfrage[25] aufgreifen und konkret beantworten. Ambivalent wie die Moderne selbst, die scheinbar die ,,humanere“ Form der Haftstrafe ins Leben gerufen hat, wird auch die Beantwortung der Leitfrage ausfallen. Eine weiterführende Anregung, die auf den literarischen Säulen des berühmten Soziologen Norbert Elias[26] fußen wird, soll diese Arbeit hoffentlich spannend und informativ umrunden.
Zwei letzte Hinweise: Um die Lesbarkeit zu erleichtern, wird in dieser Arbeit das generische Maskulinum verwendet. Darüber hinaus handelt es sich nicht um ein von einem –ohnehin nur näherungsweise zu erreichenden- ,,neutralen“ Standpunkt ausgehende Arbeit, die keine Vollständigkeit beansprucht. Vielmehr versteht sich diese Arbeit als Beitrag zur wissenschaftlichen Debatte, die speziell im Fazit Position bezieht, und die der Verfasser hiermit zur Diskussion preisgibt.
2. Der Körper als Objekt einer politischen Machtstrategie
Er ist die äußere Schale. Er umgibt uns und gleichzeitig gilt es ihn zu schützen und zu pflegen. Wird dies vernachlässigt, so hat es unmittelbar negative Folgen, verbunden mit Schmerz und rigoroser Qual. Er wird von einer Kraft gelenkt, die sich –bildlich gesprochen- im Inneren der Schale befindet.[27] Als materielle Substanz bildet er ein konstitutives Substrat eines Dualismus[28]: der menschliche Körper beziehungsweise Leib.
Diese materielle Hülle, die der menschliche Körper darstellt, wird nicht nur als produktive Arbeitskraft,[29] als Schönheitsideal in der Modebranche oder als Uhrwerk des kontinuierlichen sozialen und kulturellen Fortschritts angesehen. Vielmehr wurde der menschliche Körper -und das bis zum heutige Tage- besonders in Kriegen als Schutzschild missbraucht.[30] Von freiwilligem Handeln kann in solchen Fällen nicht im Geringsten die Rede sein. Nicht nur in solchen Fällen wird der Körper schlichtweg zum Objekt einer blutrünstigen politischen Machtstrategie diffamiert und die Freiheit zum selbstständigen Handeln beschnitten. Gerade in der Epoche des Mittelalters und der Frühen Neuzeit[31] war der Körper Spielball einer unumschränkten, souveränen fürstlichen Macht, die den Körper der Menschen als ein Gebilde für eine inszenierte politische Bühne benutzte. Nun, wir müssen zum weiteren (strukturierten) Verständnis zurückrudern und uns die -auf den ersten Blick scheinbar banale- Frage stellen, was denn unter dem Begriff der Macht zu verstehen ist. Dieser Begriff ist geläufig und dennoch –so wird sich zeigen- definitorisch schwer auf eine allgemeingültige Leitformel zu bringen.
,,Macht bedeutet jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eignen [sic] Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht“[32], heißt es nach dem Soziologen Max Weber, der weiterhin davon spricht, dass ,,der Begriff ,Macht´ […] soziologisch amorph [ist].“[33] Ähnlich wie Max Weber in diesem Zitat beschreibt auch Foucault die Macht als eine dynamisierte Kraft.[34] Gemäß dem französischen Autor existiert der Begriff Macht überhaupt nicht.[35] Damit ist nach Foucault Macht tatsächlich keine von sich aus existierende Materie, sondern ein Prozessbegriff, der sich –ähnlich wie es Weber formuliert- durch das Zusammenspiel/ Gegenspiel von Kräfteverhältnissen konstituiert.[36] Durch diese Eigenschaft der Immanenz[37] durchschlingt sie alle Lebensbereiche des Menschen.[38] Zugleich kollidiert dieser Begriff mit dem des Wissens. ,,Wissen ist Macht“ lautet die Parole von Foucault.[39] Zugleich ist er der Auffassung, dass die Macht omnipräsent ist und Machtbeziehungen keineswegs einförmig und eintönig verlaufen. Gerade letzter Aspekt verleitet ihn dazu, lieber von ,,Machtgeflechten“ beziehungsweise ,,Machtkomplexen“ zu sprechen, statt von Machtbeziehungen.[40] Die Präsenz einer fundamentalen Sache, die als Grundlage der westlichen Demokratien gilt, postuliert Foucault auch im Hinblick auf den Begriff der Macht, denn sie gilt als ihre erforderliche Voraussetzung: der Aspekt der Freiheit.[41] Machtgeflechte können sich also nur formen, wenn eine tiefgründige Freiheit existiert, die unterworfen werden kann. Eine Interdependenz zwischen den Polen Macht- Freiheit lässt sich demnach ohne Skrupel propagieren. Die Frage ist jedoch, ob der beschriebene Machtbegriff[42] auch die Eigenschaft der Zeitlosigkeit besitzt?! Ein Blick in die tiefen Gewässer der Geschichte, und mit Foucault speziell in das klassische Zeitalter, hilft die aufgeworfene Frage zu beantworten.
2.1 Die Marter- und Folterstrafen- Befriedigung einer Sehlust?
,,Bei der körperlichen Marter wurde das abschreckende Beispiel von Terror getragen: physisches Erschaudern, allgemeines Entsetzen und Bilder, die sich ins Gedächtnis der Zuschauer eingraben wie das Brandmal auf die Wange oder Schulter des Verurteilten.“[43] Es ist angesichts dieser Charakterisierung der Marter[44] nicht verwunderlich, dass Foucaults Werk ,,Überwachen und Strafen“ mit einer beispiellosen und doch zugleich verwunderlichen Geschichte beginnt, die den Leser unmittelbar in ihren Bann zieht und ihm nicht das Brandmal an die Wange oder Schulter, aber doch kräftig und scharf ins Gedächtnis setzt.[45] Gerade weil es sich hierbei nicht um eine fiktive, sondern um eine auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte handelt, die sich auf zahlreiche Zeitzeugenberichte (Quellen) stützt,[46] erzeugt sie gerade dieses impulsive Entsetzen. Was geschieht also in dieser historischen Momentaufnahme?[47]
[...]
[1] Eine explizitere Erläuterung dieses Begriffes ist nachzulesen unter Andersen, Uwe/Wichard Woyke (Hg.): Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland, Opladen 52003. Lizenzausgabe Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2003. Einen kürzeren Einblick bietet Nullmeier, Frank: Sozialstaat, in: Bundeszentrale für politische Bildung (http://www.bpb.de/wissen/07999977165127913070062348477902,0,0,Sozialstaat.html#art0), 28.09.2011.
[2] Das Weltbild hinter diesen Zwängen ist einerseits vom mittelalterlichen Klosterzellenprinzip ,,ora et labora“ (zu Deutsch: bete und arbeite) beeinflusst, andererseits von der protestantischen Arbeitsmoral, die da besagt, dass das Leben als Geschenk Gottes kurzatmig ist und nicht durch Müßiggang zu verschwenden sei. Vergleiche hierzu Foucault, Michel: Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses, Frankfurt am Main 1977 (= Wissenschaft 184), S. 155f.
[3] Nach Singelnstein und Stolle umfasst dieser Begriff ,,sowohl staatliche als auch private Mechanismen und Techniken, mit denen eine Gesellschaft oder eine sonstige soziale Gruppe versucht, ihre Mitglieder dazu anzuhalten, den von ihr aufgestellten Normen als Verhaltensanforderungen Folge zu leisten.“ Siehe hierzu Singelnstein, Thomas/ Stolle, Peer: Die Sicherheitsgesellschaft. Soziale Kontrolle im 21. Jahrhundert, Wiesbaden 22008, S. 11.
[4] Vgl. Kabobel, Jana: Die politischen Theorien von Luhmann und Foucault im Vergleich, Würzburg 2011 (= Würzburger wissenschaftliche Schriften. Reihe Philosophie 498), S. 51.
[5] Foucault, Michel: Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses, Frankfurt am Main 1977 (= Wissenschaft 184).
[6] Vgl. Ruoff, Michael: Foucault- Lexikon. Entwicklung- Kernbegriffe- Zusammenhänge, Paderborn 22009, S. 13.
[7] Vgl. ebd. sowie Naumann, Marck: Die Präsenz Nietzsches im Denken Foucaults. Eine werkanalytische Untersuchung, Saarbrücken 2008, S. 4.
[8] So krempelt Foucault die These des griechischen Philosophen Platon, der den Körper als das Gefängnis der Seele bezeichnet hat, regelrecht auf den Kopf, in dem er die Hypothese aufstellt, dass die Seele das Gefängnis des Körpers ist. Vergleiche hierzu Ruffing, Reiner: Michel Foucault, Paderborn 2008, S. 58 sowie Foucault, Michel: Überwachen und Strafen, S. 42.
[9] Vgl. Ruoff, Michael: Lexikon, S. 13.
[10] Vgl. Sarasin, Phillip: Michel Foucault. Zur Einführung, Hamburg 22006, S. 10.
[11] Vgl. Honneth, Axel: Foucault und die Humanwissenschaften, in: Ders./ Saar, Martin (Hg.): Michel Foucault. Zwischenbilanz einer Rezeption – Frankfurter Foucault Konferenz 2001, Frankfurt am Main 2003, S. 15-27, hier: S. 15f.
[12] Ruoff, Michael: Lexikon, S. 13.
[13] Vgl. Forst, Rainer/ Honneth, Axel/ Erdmann, Eva (Hgg.): Ethos der Moderne. Foucaults Kritik der Aufklärung, Frankfurt am Main/ New York 1990, S. 11 sowie Polat, Elif: Institutionen, S. 15.
[14] Foucault zit. nach Polat, Elif: Institutionen der Macht bei Michel Foucault. Zum Machtbegriff in Psychiatrie und Gefängnis, Marburg 2010 (= Wissenschaftliche Beiträge aus dem Tectum Verlag. Reihe Sozialwissenschaften 34), S.80.
[15] Hier sei vermerkt, dass der Verfasser über die ganze Arbeit hinweg das Gefängnis als Institution (ebenso den Häftling als Subjekt) begrifflich niederschreibt, jedoch alle hier aufgelisteten Institutionen gemeint sind!
[16] Diese nationale Eingrenzung betont Foucault ausdrücklich. Siehe hierzu Ders.: Überwachen und Strafen, S. 43.
[17] Die Erläuterung dieses Grundbegriffs ,,Mikrophysik der Macht“, den Foucault geprägt hat, wird in dieser Arbeit in Gliederungspunkt 3. vorgenommen.
[18] So werden dem Leser auch weitere Werke von Foucault in dieser Arbeit immer wieder begegnen.
[19] Vgl. Anm. 6.
[20] Schneider, Ulrich Johannes: Michel Foucault, Darmstadt 2004.
[21] Vgl. Anm. 10.
[22] Vgl. Anm. 14.
[23] Zahlreiche andere Werke, die des Öfteren zitiert wurden, können aus Platzmangel hier keine Erwähnung finden. Dem Leser wird aber zahlreiche Primär- und Sekundärliteratur begegnen.
[24] Foucault (Überwachen und Strafen) beschreibt das Panoptikum vor dem Hintergrund des Umganges des Menschen mit der Pest und den Leprakranken (S. 251-256), wobei er in diesen Passagen auch die Unterschiede des zeitgenössischen Umganges mit diesen beiden Krankheiten (Leprakranke wurden ausgeschlossen, während man auf die Pest mit den Mitteln der Disziplinierung, Registrierung und Einschließung der Menschen reagiert hat) erläutert.
[25] Der Verfasser hat den Schlussteil auch zur näheren Erläuterung des Begriffs der Freiheit verwendet.
[26] Vgl. Anm. 157.
[27] Auf die Seele wird der Verfasser in Gliederungspunkt 3.2 explizit zu sprechen kommen.
[28] Dieser beschriebene Sachverhalt beschreibt die Position des Substanzdualismus. Dieser besteht vor allen Dingen darin, dass der Mensch nicht nur aus einem Körper, sondern auch aus einer Seele besteht. Die Existenz der Seele ist hierbei unabhängig vom Körper, so dass sie nach dem Tode des Körpers weiterhin existiert. Es gibt jedoch verschieden Theorien über den Zusammenhang zwischen Geist und Körper. Die unter anderem von Platon und Descartes vertretene Position bezeichnet man als Interaktionismus. Die Befürworter und Vertreter dieser Position gehen davon aus, dass sich Geist und Körper, welche Substanzen völlig verschiedener Art sind, gegenseitig kausal beeinflussen. Das heißt, dass Zustände im Körper einer Person Zustände in ihrem Geist verursachen. Und andersherum würden Zustände in ihrem Geist auch Zustände in ihrem Körper hervorrufen. Im Gegensatz zum Interaktionismus besagt der Parallelismus als divergierende Kraft, dass geistige und körperliche Phänomene kausal unabhängig voneinander ablaufen, wobei es aber einen systematischen Zusammenhang zwischen Zuständen im Körper einer Person und Zuständen in ihrem Geist gibt. Dieser Zusammenhang wird auch als ,,prästabilierte Harmonie" bezeichnet. Siehe hierzu unter der Fülle an Literatur Swinburne, Richard: Wodurch ich ich bin- Eine Verteidigung des Substanzdualismus, in: Niederbacher, Bruno (Hg.): Die menschliche Seele- brauchen wir den Dualismus? Heusenstamm 2006, S. 41-60, Seifert, Josef: Das Leib-Seele- Problem und die gegenwärtige philosophische Diskussion: eine systematisch- kritische Analyse, Darmstadt 21989, Grätzel, Stefan: Die philosophische Entdeckung des Leibes, Stuttgart 1989 sowie Beckermann, Ansgar: Analytische Einführung in die Philosophie des Geistes, Berlin [u.a.] 32008, speziell S. 19-29.
[29] Vgl. Wolfers, Carsten: Die Foucaultschen Subjekte, Zürich/ Berlin 2009 (= Pontes. Philosophisch- theologische Brückenschläge 41), S. 166f. Ebenso bei Foucault, Michel: Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses, Frankfurt am Main 1977 (= Wissenschaft 184), S. 174, Polat, Elif: Institutionen der Macht bei Michel Foucault. Zum Machtbegriff in Psychiatrie und Gefängnis, Marburg 2010 (= Wissenschaftliche Beiträge aus dem Tectum Verlag. Reihe Sozialwissenschaften 34), S. 84.
[30] Besonders Berichte aus den Konflikten im Nahen Osten zeigen diesen freiheitsraubenden und barbarischen Akt der politischen Strategie immer wieder auf. Siehe hierzu [o.A.]: Gaddafi- Truppen verwendeten Kinder als Schutzschilde, 31.08.2011, in: Focus- Online (http://www.focus.de/politik/ausland/krise-in-der-arabischen-welt/libyen/libyen-gaddafi-truppen-verwendeten-kinder-als-schutzschilde_aid_660298.html), 28.09.2011 sowie [o.A.]: Vorwürfe gegen Israel. Elfjähriger diente als menschlicher Schutzschild [sic],23.03.2009, in: Focus- Online (http://www.focus.de/politik/ausland/nahost/vorwuerfe-gegen-israel-elfjaehriger-diente-als-menschlicher-schutzschild_aid_383316.html), 28.09.2011.
[31] Die Gliederung der Menschheitsgeschichte in Zeitepochen dient vor allem dem Geschichtswissenschaftler zur einfacheren Strukturierung der historischen Ereignisse. Der Verfasser dieser Arbeit ist sich im Klaren darüber, dass der Beginn oder das Ende einer jeweiligen Epoche bzw. bestimmte Epochen als Ganzes von Historikern unterschiedlich angesetzt werden. Die frühe Neuzeit umfasst nach der Ansicht des Autors die Zeitspanne von 1500 bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (1806). Das Mittelalter umfasst die historische Zeitspanne vom 5. bis zum 15. Jahrhundert. Zum weiteren Überblick bezüglich der historischen Ereignisse im Zeitraum der frühen Neuzeit empfiehlt der Verfasser die Monografie von Mieck, Ilja: Europäische Geschichte der frühen Neuzeit. Eine Einführung, Stuttgart 61998. Im Hinblick auf das Mittelalter, welches fälschlicherweise als ,,dunkles Zeitalter“ ohne jeglichen Fortschritt diskreditiert wird, ist das einschlägige und oft herangezogene Überblickswerk von Boockmann, Hartmut: Einführung in die Geschichte des Mittelalters, München 82007 empfehlens- und lesenswert.
[32] Weber, Max: Grundriss der Sozialökonomik. III. Abteilung, Wirtschaft und Gesellschaft, Tübingen 1922, Kapitel 1, § 16, S. 28.
[33] Ebd.
[34] Vgl. Ruffing, Reiner: Michel F. , S. 56f.
[35] Vgl. Opitz, Sven: Gouvernementalität im Postfordismus. Macht, Wissen und Techniken des Selbst im Feld unternehmerischer Rationalität, Berlin 2004, S. 27.
[36] Vgl. Ruoff, Michael: Foucault- Lexikon. Entwicklung- Kernbegriffe- Zusammenhänge, Paderborn 22009, S. 17 sowie Opitz, Sven: Postfordismus, S. 27f.
[37] Eine kurze, aber prägnante Erläuterung des Begriffes ,,Immanenz“ findet sich unter Oeing- Hanhoff, Ludger: Artikel ,,Immanenz“, in: Ritter, Joachim Gründer, Karlfried (Hgg.): Historisches Wörterbuch der Philosophie, Band 4, Basel/ Stuttgart 1976, S. 220-237.
[38] Vgl. Matys, Thomas: Macht, Kontrolle und Entscheidungen in Organisationen. Eine Einführung in organisationale Mikro-, Meso- und Makropolitik, Wiesbaden 2006, S. 67.
[39] Vgl. Foucault, Michel: Überwachen und Strafen, S. 39.
[40] Vgl. Ruffing, Reiner: Michel Foucault, Paderborn 2008, S. 56f.
[41] Vgl. Ruoff, Michael: Lexikon, S. 124.
[42] Der Verfasser dieser Arbeit verzichtet aus Platzmangel an einer expliziteren Erläuterung des Begriffes der Macht, worüber sich ohne jegliche Schwierigkeiten eine eigene wissenschaftliche Arbeit verfassen ließe, da es sich um ein sehr gut erforschtes und rezipiertes Feld handelt. Aus der Fülle an Literatur ist vor allem hervorzuheben Foucault, Michel: Analytik der Macht, herausgegeben von Defert, Daniel, Frankfurt am Main 2006 (= Wissenschaft 1759), Hechler, Daniel (Hg.): Widerstand denken: Michel Foucault und die Grenzen der Macht, Bielefeld 2008, Kabobel, Jana: Die politischen Theorien von Luhmann und Foucault im Vergleich, Würzburg 2011 (= Würzburger wissenschaftliche Schriften. Reihe Philosophie 498), S. 124-133. Erwähnenswerte Kritiker im Hinblick auf die Erläuterungen von Foucaults Machtverständnis sind vor allem Habermas, Jürgen: Der philosophische Diskurs der Moderne. Zwölf Vorlesungen, Frankfurt am Main 41993,speziell auf den Seiten 295-325, Fink-Eitel, Hinrich: Foucault zur Einführung, Hamburg 21992 (= Zur Einführung 48), S. 77-80, Knoblauch, Hubert: Der Krieg, der Diskurs und die Paranoia der Macht. Michel Foucaults Verteidigung der Macht, in: Soziologische Revue, 23, 2000, S. 263-268, hier besonders S. 267.
[43] Foucault, Michel: Überwachen und Strafen, S. 141.
[44] Auf den Seiten 45 bis 47 im Hauptwerk ,,Überwachen und Strafen“ erläutert Foucault die Begriffe ,,Marter“ und ,,peinliche Strafen“. Hierbei listet er auch die Hauptkriterien dieser Art von Strafen auf. Der Verfasser dieser Arbeit verzichtet aus Platzmangel an einer genaueren Beschreibung dieser Begriffe.
[45] Schneider kann man nur zustimmen, wenn er davon spricht, dass ,,Überwachen und Strafen“ […] den merkwürdigsten und eindrucksvollsten Beginn unter seinen [Foucault] Werken [hat]“. Siehe hierzu Schneider, Ulrich Johannes: Michel Foucault, Darmstadt 2004, S. 118. Hervorhebung im Original.
[46] Gerade weil Foucault zahlreiche Quellen verwendet hat, lässt ihn auch für die Geschichtswissenschaft unglaublich interessant werden, obwohl er sich nicht als traditioneller Historiker bezeichnete. Siehe hierzu Sarasin, Phillip: Michel Foucault. Zur Einführung, Hamburg 22006, S. 9.
[47] Die detaillierte Beschreibung dieser Geschichte schildert Foucault (Überwachen und Strafen) auf den Seiten 9 bis 12 mit einem anschließenden (S. 12-14) –ebenfalls archivierten- Quellenzeugnis bezüglich des ,,Reglement ,für das Haus der jungen Gefangenen in Paris´´´.