Die Fairtrade-Bewegung hat in den letzten zwei Jahrzehnten einen enormen Bedeutungszuwachs erfahren: starke Zuwachsraten, immer mehr Lebensmittelhändler, die fair gehandelte Produkte führen und ein immer größerer Bekanntheitsgrad des Fairtrade-Siegels sind klar Signale für die Entwicklung des einst belächelten Nischenprodukts. Dabei besteht das Ziel der Bewegung zuallererst in Armutsbekämpfung und der Ermöglichung sozio-ökonomischer Entwicklung von, im Welthandel ansonsten stark benachteiligten, Produzentengruppen im globalen Süden. Allerdings gehen die Erwartungen einiger Beobachter weit über Milderung von Armut hinaus. Vielmehr als der direkte Einfluss auf Löhne und Arbeitsbedingungen im globalen Süden stehen für sie die Potenziale der Fairtrade-Bewegung im Vordergrund, die Grundstrukturen des Kapitalismus selbst herauszufordern. Diese Argumentation ist nahe an das Marx‘sche Konzept des Warenfetisch angelegt. Die vorliegende Arbeit beschäftigt mit der Frage, inwiefern diese Hoffnung berechtigt ist. Können Fairtrade-Produkte tatsächlich ein angemessenes Mittel sein, dem Fetischcharakter der Ware entgegenzuwirken?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Ware bei Marx
- 3. Der Warenfetisch
- 3.1 Versachlichung gesellschaftlicher Beziehungen
- 3.2 Die Verschleierung des Produktionsprozesses
- 3.3 Das Machwerk wird zum Machtwerk
- 4. Fairtrade und der Warenfetisch
- 4.1 Fairtrade-Produkte und die Versachlichung gesellschaftlicher Beziehungen
- 4.2 Fairtrade-Produkte und die Verschleierung des Produktionsprozess
- 4.3 Fairtrade-Produkte und die Kontrolle über die Wertgegenständlichkeit
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Möglichkeiten des fairen Handels, dem Marx'schen Warenfetisch entgegenzuwirken. Im Zentrum steht die Frage, ob Fairtrade-Produkte ein adäquates Mittel sind, um den Fetischcharakter der Ware zu überwinden.
- Der Marx'sche Warenfetisch und seine Analysedimensionen
- Die Besonderheiten der Fairtrade-Bewegung und ihrer Produkte
- Die Anwendung der Marx'schen Analysedimensionen auf Fairtrade-Produkte
- Die potenziellen Auswirkungen des fairen Handels auf die kapitalistischen Produktionsverhältnisse
- Die transformative Kraft des fairen Handels im Hinblick auf den Warenfetisch
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Diese Einleitung stellt die Fairtrade-Bewegung vor und erläutert die zentrale Fragestellung der Arbeit: Können Fairtrade-Produkte dem Marx'schen Warenfetisch entgegenwirken?
- Kapitel 2: Dieses Kapitel skizziert die Marx'sche Waren- und Werttheorie, um den Leser mit den Grundlagen des Warenfetischkonzepts vertraut zu machen. Es werden die wesentlichen Merkmale der Ware im Kapitalismus dargestellt.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel beleuchtet den Warenfetisch anhand von drei Analysedimensionen: die Versachlichung gesellschaftlicher Beziehungen, die Verschleierung des Produktionsprozesses und die Kontrolle über die Wertgegenständlichkeit.
- Kapitel 4: Dieses Kapitel untersucht, ob Fairtrade-Produkte in der Lage sind, dem Warenfetisch entgegenzuwirken, indem es die Analysedimensionen aus Kapitel 3 auf Fairtrade-Produkte anwendet.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Fairtrade, Warenfetisch, Marx, Kapitalismus, Produktionsverhältnisse, Konsum, globaler Süden, Armutsbekämpfung, sozioökonomische Entwicklung, politische Ökonomie, Warenform, Wertgegenständlichkeit.
- Quote paper
- Nils Redeker (Author), 2011, Fair Trade und der Warenfetisch, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183855