Besonders Öl, “die treibende Kraft der Industriegesellschaften und das Lebensblut der Zivilisationen” , wie es der Energie-Experte Daniel Yergin ausdrückte, sowie Gas bergen das Potenzial zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Staaten zu führen. Mit steigender Nachfrage, hervorgerufen durch den wirtschaftlichen Aufstieg insbesondere der asiatischen Giganten Indien und China, aber auch durch den verschwenderischen Lebensstil der westlichen Welt, allen voran der USA, steigt der Preis für Öl mittlerweile unaufhaltsam. Besonders prekär und preissteigernd wirkt sich zudem die Tatsache aus, dass der Welt-Öl-Peak bald erreicht scheint. Während die USA das Maximum eigener Ölförderung bereits 1970 erreichten und daher in der Folgezeit verstärkt auf Importe angewiesen waren und weiterhin sein werden, scheint die weltweite Ölförderung Schätzungen zufolge nahezu erreicht. Datierungen reichen von 2005 bis 2020 . Um einem Ende des Ölzeitalters in naher Zukunft entgegentreten zu können, sind neue Öl- und Gasvorkommen zu erschließen, damit der steigende Verbrauch gedeckt werden kann. Das Problem hierbei: Viele unerschlossene Ölfelder werden in unwirtlichen Gegenden vermutet, so entweder sehr tief in der Erde oder in eiskalten, arktischen Regionen. Die Erschließung dieser Quellen erfordert den Einsatz hoch entwickelter Technologie und natürlich eine Menge Geld. Das Zeitalter billigen Erdöls ist definitiv vorüber.
Was liegt für die großen Energieverbraucherländer, die industrialisierte Welt und die aufstrebenden Mächte, also näher, als zunächst alle potentiellen Ölvorkommen, die noch auf herkömmlichem Wege erreichbar sind, unter ihre Kontrolle zu bekommen bzw. die Erdöl/-gas produzierenden Länder auf ihre Seite zu ziehen. Insbesondere die kommende Großmacht China hat seit der allmählichen wirtschaftlichen Öffnung im Jahre 1978 ihren Energiebedarf vervielfacht und wetteifert nun mit den übrigen Mächten um die Gunst der Erzeuger. Dabei ist China in den letzten Jahren vor allem auf dem afrikanischen Kontinent ungeheuer aktiv geworden und baut neben seinen diplomatischen auch seine Handelsbeziehungen verstärkt aus.
Die vorliegende Arbeit stellt positive wie negative Aspekte chinesischer Außen- und Handelspolitik in Afrika dar und unterzieht diese einer Bewertung, welche insbesondere die Sichtweisen westlicher Politik miteinbezieht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Inhaltliche und methodische Überlegungen
- 1) Fragestellung
- 2) Anmerkungen zu Literatur und Forschungsstand
- 3) Methodischer Aufbau
- II. Der chinesische Rohstoffhunger
- 1) Chinas Entwicklung zum zweitgrößten Rohstoffverbraucher der Erde
- 2) Chinas Energieverbrauch und -bedarf
- 3) Warum Afrika?
- III. Afrika - ein lohnender Handelspartner
- 1) 2006 das „Jahr Afrikas“
- 2) Die afrikanischen Handelspartner
- 3) Chinas „Nichteinmischungspolitik“ in Afrika
- 4) Interessen statt Prinzipien!
- Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Chinas wirtschaftliches Engagement in Afrika, insbesondere im Hinblick auf den Zugriff auf Rohstoffe. Ziel ist es, die chinesische Außen- und Handelspolitik in Afrika objektiv zu analysieren und sowohl positive als auch negative Aspekte aufzuzeigen. Dabei werden die Strategien Chinas, die Attraktivität Afrikas als Handelspartner und die Auswirkungen der chinesischen „Nichteinmischungspolitik“ auf den Westen beleuchtet.
- Chinas steigender Energiebedarf und Rohstoffhunger
- Die Rolle Afrikas als Rohstofflieferant für China
- Chinas Handels- und Investitionsstrategien in Afrika
- Die Auswirkungen der chinesischen „Nichteinmischungspolitik“
- Die Süd-Süd-Kooperation im Kontext der chinesisch-afrikanischen Beziehungen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den wachsenden Einfluss der BRIC-Staaten, insbesondere Chinas und Indiens, auf die globale Wirtschaft und Politik. Sie hebt den Wettlauf um knappe Rohstoffe, vor allem Erdöl und Erdgas, hervor und betont die Bedeutung Afrikas als potenzielle Quelle. Der steigende Ölpreis und das bevorstehende Ende des Zeitalters billigen Erdöls werden als zentrale Herausforderungen dargestellt. Der Fokus liegt auf Chinas verstärktem Engagement in Afrika im Kontext dieses globalen Wettkampfes um Rohstoffe.
I. Inhaltliche und methodische Überlegungen: Dieses Kapitel erläutert die Forschungsfrage der Arbeit: die Analyse des wirtschaftlichen Vordringens Chinas in Afrika und die Bewertung der damit verbundenen Aspekte. Es werden die methodischen Ansätze zur Bearbeitung der Fragestellung skizziert und der relevante Forschungsstand zur chinesisch-afrikanischen Wirtschaftsbeziehung zusammengefasst. Es werden wichtige Quellen und Literatur genannt.
II. Der chinesische Rohstoffhunger: Dieses Kapitel beleuchtet Chinas Transformation zum zweitgrößten Rohstoffverbraucher der Welt. Es analysiert den enormen Energiebedarf und die daraus resultierende Notwendigkeit, neue Rohstoffquellen zu erschließen. Die strategische Bedeutung Afrikas als potenziell lohnende Rohstoffquelle wird im Detail dargestellt. Hier werden die Gründe für das chinesische Interesse an afrikanischen Rohstoffen im Kontext des globalen Wettbewerbs um Ressourcen erläutert.
III. Afrika - ein lohnender Handelspartner: Dieses Kapitel befasst sich mit der Attraktivität Afrikas für China als Handelspartner. Es analysiert die chinesische „Nichteinmischungspolitik“ und untersucht, inwieweit diese Politik sowohl für afrikanische Staaten als auch für den Westen von Bedeutung ist. Der Schwerpunkt liegt auf der Erforschung der konkreten Interessen Chinas in Afrika und der Bewertung der Süd-Süd-Kooperation als strategisches Instrument der chinesischen Außenpolitik. Die Kapitel analysieren die jeweiligen Interessenlagen und den damit verbundenen politischen und wirtschaftlichen Folgen.
Schlüsselwörter
China, Afrika, Rohstoffe, Energie, Erdöl, Erdgas, Handelspolitik, Außenpolitik, Süd-Süd-Kooperation, Nichteinmischungspolitik, Wirtschaftswachstum, Ressourcenkonflikt, globale Wirtschaft.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Chinas Wirtschaftliches Engagement in Afrika
Was ist der Hauptfokus dieser Arbeit?
Die Arbeit analysiert Chinas wirtschaftliches Engagement in Afrika, insbesondere den Zugriff auf Rohstoffe. Sie untersucht Chinas Außen- und Handelspolitik in Afrika, beleuchtet Strategien, die Attraktivität Afrikas als Handelspartner und die Auswirkungen der chinesischen „Nichteinmischungspolitik“.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt Chinas steigenden Energiebedarf und Rohstoffhunger, Afrikas Rolle als Rohstofflieferant, Chinas Handels- und Investitionsstrategien in Afrika, die Auswirkungen der chinesischen „Nichteinmischungspolitik“, und die Süd-Süd-Kooperation im Kontext der chinesisch-afrikanischen Beziehungen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu inhaltlichen und methodischen Überlegungen, ein Kapitel zum chinesischen Rohstoffhunger, ein Kapitel zu Afrika als lohnenden Handelspartner und eine Zusammenfassung mit Fazit. Die Einleitung beschreibt den wachsenden Einfluss Chinas auf die globale Wirtschaft und den Wettlauf um Rohstoffe. Das zweite Kapitel erläutert die Forschungsfrage und Methodik. Das dritte Kapitel analysiert Chinas Rohstoffbedarf und Afrikas Bedeutung als Quelle. Das vierte Kapitel befasst sich mit der Attraktivität Afrikas für China und der chinesischen „Nichteinmischungspolitik“.
Welche Methode wurde angewendet?
Die Arbeit skizziert die methodischen Ansätze zur Bearbeitung der Forschungsfrage und fasst den relevanten Forschungsstand zur chinesisch-afrikanischen Wirtschaftsbeziehung zusammen. Wichtige Quellen und Literatur werden genannt.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Ziel ist die objektive Analyse der chinesischen Außen- und Handelspolitik in Afrika, unter Berücksichtigung positiver und negativer Aspekte.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
China, Afrika, Rohstoffe, Energie, Erdöl, Erdgas, Handelspolitik, Außenpolitik, Süd-Süd-Kooperation, Nichteinmischungspolitik, Wirtschaftswachstum, Ressourcenkonflikt, globale Wirtschaft.
Welche Bedeutung hat die chinesische „Nichteinmischungspolitik“?
Die Arbeit untersucht die chinesische „Nichteinmischungspolitik“ und deren Bedeutung sowohl für afrikanische Staaten als auch für den Westen. Der Schwerpunkt liegt auf der Erforschung der konkreten Interessen Chinas in Afrika und der Bewertung der Süd-Süd-Kooperation als strategisches Instrument der chinesischen Außenpolitik.
Warum ist Afrika für China ein interessanter Handelspartner?
Afrika wird als potenziell lohnende Rohstoffquelle dargestellt. Die Arbeit analysiert die Gründe für das chinesische Interesse an afrikanischen Rohstoffen im Kontext des globalen Wettbewerbs um Ressourcen.
Wie wird der steigende Energiebedarf Chinas behandelt?
Die Arbeit beleuchtet Chinas Transformation zum zweitgrößten Rohstoffverbraucher der Welt und analysiert den enormen Energiebedarf und die daraus resultierende Notwendigkeit, neue Rohstoffquellen zu erschließen.
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- Magister Artium Steve R. Entrich (Author), 2008, Chinas „Energie-Imperialismus“ in Afrika, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183872