Der Krieg in Jugoslawien unter besonderer Betrachtung Bosnien-Herzegowinas und der Rolle der NATO


Term Paper, 2003

19 Pages, Grade: 2


Excerpt


Inhalt

1. Einleitung

2. Historische Grundlagen des Jugoslawienkrieges
2.1 Vom ersten Weltkrieg bis zu Titos Tod
2.2 Der Kampf um Titos Nachfolge
2.3 Die Konflikte in Slowenien & Kroatien
2.4 Der Krieg in Bosnien
2.5 Der Friedensschluss von Dayton

3. Das Internationale Konfliktmanagement in Jugoslawien unter besonderer Betrachtung der NATO
3.1 Genereller Überblick & erstes Kriegsjahr
3.2 Wichtige Ereignisse 1992
3.3 Wichtige Ereignisse 1993
3.4 Wichtige Ereignisse
3.5 Das letzte Kriegsjahr bis Dayton

4. Analyse und Empfehlung für zukünftiges Handeln
4.1 Der nicht erklärte Bündnisfall
4.2 Die Embargo
4.3 Verpasste Chancen in Gorazde
4.4 Die Fehler des Vertrags von Dayton
4.5 Die Selbstblockade der NATO
4.6 Empfehlungen für zukünftige Konflikte in politischer Hinsicht
4.7 Empfehlungen für zukünftige Konflikte in militärischer Hinsicht

5. Schlussbetrachtung und Ausblick

6. Bibliographie

1. Einleitung

Sehr geehrter Herr Generalsekretär Robertson

In den Jahren von 1991 – 1995 kam es im Gebiet der ehemaligen Republik Jugoslawien zu schweren, größtenteils ethnisch verursachten, kriegerischen Konflikten. Besonders hervorzuheben ist hierbei der Konflikt in Bosnien-Herzegowina. Neben der UNO und der EG nahm Ihre Organisation eine wichtige Rolle im Konfliktmanagement und Peacekeeping ein. Hierbei kam es jedoch zu teilweise gravierenden Fehlern.

Im ersten Teil meines Berichtes befasse ich mich daher mit den historischen Grundlagen, welche zum Ausbruch dieser Konflikte führten. Die Vereinigung der Slawen und die Herrschaft Titos, der Krieg in den ehemaligen Teilrepubliken Slowenien und Kroatien sowie der Ablauf der Kriegshandlungen sollen hierbei näher beleuchtet werden.

Teil zwei meiner Ausführungen befasst sich mit dem Konfliktmanagement der internationalen Vermittler, beispielhaft aufgezeigt an Vorfällen im der Region in den einzelnen Kriegsjahren. Dabei wird auch auf die von das NATO durchgeführten Maßnahmen bis hin zum Wechsel von Peacekeeping hin zu Peace-enforcement durch die Bombardierungen serbischen Territoriums geachtet.

Im dritten Teil soll kritisch analysiert werden, wie die im zweiten Teil benannten Probleme zukünftig vermieden werden können.

Der letzte Teil umfasst eine Schlussbetrachtung, sowie einen Ausblick auf mögliche weitere Einsätze der NATO in Bosnien-Herzegowina

2. Historische Grundlagen

2.1 Jugoslawien entstand nach dem ersten Weltkrieg unter dem Namen „Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen“ als Staat aller Südslawen und wurde auf der Pariser Friedenskonferenz von Versaille 1918 offiziell anerkannt. Neben den genannten Volksgruppen waren außerdem noch die Bosnier, Montenegriner und Makedonen in das Königreich unter dem serbischen König Alexander integriert. Dies führte auch zur Präsenz von 3 verschiedenen Religionen[1].

Während zu Beginn des zweiten Weltkrieges Hitler die Chance nutzte um die seit jeher verfeindeten Volksgruppen gegeneinander aufzuhetzen, gelang es im weiteren Kriegsverlauf jugoslawischen Partisanen unter Josip Brosz[2] die Gruppen zu einen[3] und somit die deutsche Wehrmacht zu besiegen. Nach Kriegsende ist die Kommunistische Partei Jugoslawiens (KPJ) in die Lage versetzt, die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien auszurufen.

Dadurch wurden die schwelenden Konflikte zwischen den einzelnen Ethnien jedoch keinesfalls beigelegt. Titos Herrschaft brachte jedoch wirtschaftlichen Aufschwung und somit materiellen Wohlstand, der die Frage nach Nationalität in den Hintergrund rücken ließ. Tito gelang es, aus dem multi-ethnischen Staat eine wirkliche Einheit zu formen, die jedoch einzig mit seiner Autorität und seinem restriktiven Vorgehen gegen Nationalistische Tendenzen[4] in Zusammenhang steht.

2.2 Tito stirbt 1980, es folgt ein fast ein Jahrzehnt andauernder Machtkampf zwischen den Volksgruppen um die Vorherrschaft, der Anfang der 90er in der Ausrufung der Unabhängigkeit Slowenien und Kroatiens mündet[5]. Forcierend wirkte hier auch, dass unterschiedliche Seiten das föderalistische Prinzip Jugoslawiens in Frage stellten, und zeitgleich die Stellung der Kommunistischen Partei als Alleinherrscher mehr und mehr bröckelte.

2.3 Der daraufhin ab Juni 1991 folgende Krieg in Slowenien und Kroatien (wobei der erste bereits nach wenigen Wochen faktisch beendet war) bildete die Grundlage für den späteren Konflikt in BOSNIEN-HERZEGOWINA. Bemerkenswert ist, dass der Konflikt allerdings schon übertragen wurde, noch bevor Bosnien seine Unabhängigkeit erklärt hatte. So richtete bereits im September 1991 der damalige Präsident Mesic ein Gesuch an den damaligen UN Generalsekretär Butros-Ghali, in dem er seine Befürchtungen bezüglich eines Übergriffs deutlich machte. Eine wichtige Grundlage hierfür ist sicher auch die Zusammensetzung der einzelnen Ethnien in BOSNIEN-HERZEGOWINA, da diese in verkleinertem Maßstab die Verhältnisse in Gesamtjugoslawien wiederspiegelten:[6]

„1991 lebten im heutigen Staatsgebiet von BOSNIEN-HERZEGOWINA etwa 4,5 Millionen Menschen. Davon waren 47 % Moslems, 31 % serbischer Herkunft und etwa 17 % Kroaten“

2.4 Am 18. September erklärten Teile der bosnischen Serben einen Teil des Territoriums zu „autonomen Regionen“ in denen es zu ersten Gefechten zwischen der serbischen dominierten jugoslawischen Volksarmee und bosnischen, sowie kroatischen Zivilsten kam. Am 15. Oktober 1991 beschloss das bosnische Parlament die Unabhängigkeit[7] jedoch unter ausdrücklicher Betonung des „Verbleibs im bisherigen Staatenbund“. Daraufhin boykottierten die Serbischen Volksvertreter das Parlament und riefen Ihrerseits am 24. Oktober die „Serbische Republik Bosnien-Herzegowina“ aus.

In der Folge bestimmte das verbliebene Parlament den Termin für eine Volksabstimmung in welcher über die Zukunft des Landes entschieden werden sollte. Diese Abstimmung am 1. März 1992 – welche von der serbischen Bevölkerung nahezu komplett boykottiert wurde und somit mit einer Mehrheit von über 99 % für eine Loslösung von Jugoslawien endete[8] -.

Diesem Votum folgte dann am 6. April 1992 die diplomatische Anerkennung BOSNIEN-HERZEGOWINA durch die Mitgliedsstaaten der EG und der USA. Dieser Schritt führte jedoch dazu, dass die bereits zuvor einzelnen aufgeflammten Auseinandersetzungen nunmehr das ganze Land ergriffen. Hinzu kam, dass der bosnische Präsident nur Tage zuvor die Generalmobilmachung angeordnet hatte. Während die Kämpfe eskalierten gelangte Nordbosnien schnell unter serbische Kontrolle. Die bosnischen Serben etablierten unter Vertreibung der dort beheimateten, überwiegend moslemischen, Bevölkerung einen wichtigen Nachschubkorridor in Ost-West Richtung nach Serbien.

Ein weiterer Schritt in diesem Konflikt war der Zusammenschluss der kroatischen und muslimischen Verteidiger unter der bosnischen Armee zum Zwecke der Territorialverteidigung. Dieses Bündnis hielt jedoch nicht lange, wechselnde Bündnispartner erschwerten es den Überblick über die gerade vorhandene Situation zu bewahren[9]. Aufgrund der Kriegswirren von 1992 – 1995 lässt sich nicht sagen, wer zu welcher Zeit, welche Ziele und mit wessen Hilfe verfolgt hat. Sicher ist jedoch, dass jede der beteiligten Kriegsparteien ihre territorialen Bestrebungen auch unter Zuhilfenahme ethnischer Säuberungen durchsetzte und dabei massive Verletzungen der Menschenrechte in Kauf nahm. Letztlich gelang es den bosnischen Serben, welche auf die Infrastruktur der JVA zugriff hatte, etwa 30 % des bosnischen Territoriums dauerhaft unter Ihrer Kontrolle zu halten.

2.5 Dem Friedensvertrag von Dayton waren in den Jahren verschiedenste Friedensbemühungen seitens diverser Parteien vorangegangen. Diese scheiterten, entweder an der Blockadehaltung einzelner Parteien, oder an Gräueltaten gegen die Zivilbevölkerung, oder wegen der Geiselnahme von UNO Blauhelmen. Erst die Erstürmung der UN Schutzzonen im Mai 1995

rief eine schwer bewaffnete Eingreiftruppe seitens Frankreichs, Großbritanniens und der Niederlande auf den Plan. Mit dem erneuten Angriff auf Sarajevo im August 1995 kam es dann zur endgültigen Intervention der NATO, welche durch mehrwöchige massive Luftschläge[10] gegen serbische Ziele ein Gleichgewicht der Kräfte wiederherstellte und letztlich die Position der Serben soweit schwächte, dass sie dem Vertrag von Dayton zustimmen mussten. Mit diesem, am 14. Dezember 1995[11] in Paris endgültig unterzeichneten Vertrag und der daran anschließenden IFOR Mission wurde die Ordnung in BOSNIEN-HERZEGOWINA wiederhergestellt.

[...]


[1] Römisch-Katholische Kirche, Moslems und Orthodoxe Katholiken

[2] besser bekannt als Tito

[3] vgl. Dzaja, Srecko M.: Die Politische Realität des Jugoslawismus (1918-1991) –mit besonderer Berücksichtigung Bosnien Herzegowinas, München 2002, S. 84

[4] vlg. Edba, S. 106ff

[5] vgl. Bernecker, Arabelle: Internationales Konfliktmanagement am Beispiel des Krieges um Bosnien, 1992 – 1995, Frankfurt / Main, 2001 S. 88

[6] Calic, Marie-Janine: Krieg und Friede in Bosnien-Herzegowina. Erweiterte Neuausgabe, Frankfurt am Main 1996, S 44

[7] Bernecker, Arabelle: Internationales Konfliktmanagement am Beispiel des Krieges um Bosnien, 1992 – 1995S. 93

[8] Calic, Marie-Janine: Krieg und Friede in Bosnien-Herzegowina, S 44

[9] vgl. Bernecker, Arabelle: Internationales Konfliktmanagement am Beispiel des Krieges um Bosnien, 1992 – 1995S. 103

[10] vgl. ebda, S. 291

[11] vgl. ebda, S. 294

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Details

Title
Der Krieg in Jugoslawien unter besonderer Betrachtung Bosnien-Herzegowinas und der Rolle der NATO
College
University of Hannover  (Politische Wissenschaften)
Course
Internationale Organisationen
Grade
2
Author
Year
2003
Pages
19
Catalog Number
V18390
ISBN (eBook)
9783638227490
ISBN (Book)
9783638848008
File size
481 KB
Language
German
Notes
Analyse des Verhaltens der Nato im BalkanKrieg als offener Brief mit Fehleranalyse und Verbesserungsvorschlägen an den Generalsekretär der NATO.
Keywords
Krieg, Jugoslawien, Betrachtung, Bosnien-Herzegowinas, Rolle, NATO, Internationale, Organisationen
Quote paper
Daniel Herrmann (Author), 2003, Der Krieg in Jugoslawien unter besonderer Betrachtung Bosnien-Herzegowinas und der Rolle der NATO, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18390

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