Dem Verhältnis zwischen Public Relations und Journalismus wird in der kommunikationswissenschaftlichen Forschung viel Aufmerksamkeit zuteil. Das Haupterkenntnisinteresse liegt dabei auf der Analyse des Zusammenwirkens dieser beiden publizistischen Teilsysteme bei der Generierung und Präsentation berichtenswerter Nachrichten. Während Public Relations-Aktivitäten als „Selbstdarstellung partikularer Interessen und speziellen Wissens durch Informationen“ definiert werden können, kann der Journalismus als „Fremddarstellung sowie als
Funktion des Gesamtinteresses und allgemeinen Wissens“ gelten (Baerns 2009: 287). Bereits in dieser Definition kommt ein auf den ersten Blick hinsichtlich der Ziele und Vorgehensweisen antagonistisch anmutendes Verhältnis der beiden Systeme zum Ausdruck, welches enormes Konfliktpotential zu bergen scheint.
Und doch: Ohneeinander geht es nicht. Denn während Public Relations betreibende Organisationen oder Personen auf der einen Seite „in erheblichem Maße auf die Veröffentlichung und Verbreitung [ihrer] Botschaften über die Massenmedien angewiesen sind“, und daher „einen großen Teil [ihrer] Aktivitäten auf die Medienarbeit“ ausrichten, sind sie auf der anderen Seite „wichtige Informationsquellen
der Massenmedien“, die „teils unverzichtbares Ausgangsmaterial für Veröffentlichungen“ liefern (Schulz 2002: 530). Bei der Analyse dieser ‚Liebesbeziehung‘ stellt sich irgendwann zwangsläufig die Frage: Wer von beiden hat eigentlich die Hosen an? Wer hat die Macht?
Inhaltsverzeichnis
- Macht oder Ohnmacht der PR?
- Szenen einer Ehe: Das Verhältnis zwischen PR und Journalismus
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert das Verhältnis zwischen Public Relations (PR) und Journalismus. Sie untersucht die wechselseitigen Abhängigkeiten und Machtverhältnisse zwischen diesen beiden publizistischen Teilsystemen. Dabei werden verschiedene Theorien und Modelle zur Beschreibung der Beziehung zwischen PR und Journalismus beleuchtet, insbesondere die Determinationsthese von Barbara Baerns und das Intereffikationsmodell von Günter Bentele, Tobias Liebert und Stefan Seeling.
- Die Rolle der PR in modernen Informationsgesellschaften
- Die Macht des Journalismus und seine Abhängigkeit von PR-Material
- Die Bedeutung des Intereffikationsmodells für die Analyse der PR-Journalismus-Beziehung
- Die Herausforderungen durch die partizipativen Onlinemedien des Social Webs
- Die Zukunft des Verhältnisses zwischen PR und Journalismus
Zusammenfassung der Kapitel
Der Text beleuchtet die komplexe Beziehung zwischen PR und Journalismus. Er zeigt auf, dass beide Systeme zwar auf den ersten Blick antagonistisch erscheinen, jedoch in Wirklichkeit voneinander abhängig sind. Die PR benötigt den Journalismus als Vermittler ihrer Botschaften, während der Journalismus auf die PR als Informationsquelle angewiesen ist. Die Arbeit analysiert verschiedene Theorien und Modelle, die das Verhältnis zwischen PR und Journalismus beschreiben, und kommt zu dem Schluss, dass keines der beiden Systeme absolute Macht über das andere hat. Beide sind jedoch in jüngerer Zeit mit neuen Herausforderungen durch die partizipativen Onlinemedien des Social Webs konfrontiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Public Relations, Journalismus, Machtverhältnisse, Determinationsthese, Intereffikationsmodell, Medienberichterstattung, Social Web, Onlinemedien, Informationsgesellschaften, Kommunikationswissenschaft.
- Citation du texte
- Jan Horak (Auteur), 2011, Szenen einer Ehe: Das Verhältnis zwischen PR und Journalismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/183968