Deutsche Branchen und ihre Standortstrategien in Bezug auf Logistik, Beschaffung und Produktion


Dossier / Travail, 2010

17 Pages, Note: 1,7


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung und Aufbau der Untersuchung

2. Einflussfaktoren der Standortstrategien
2.1 Faktoren für Auslandsverlagerungen
2.2 Faktoren für die Standortentscheidung innerhalb eines Landes

3. Standortstrategien deutscher Branchen
3.1. Standortstrategien der Automobilbranche Deutschlands
3.2. Standortstrategie Industriepark
3.2.1 Wirkungen und Vorteile von Industrieparks
3.2.3 Industrieparks in der Chemiebranche

4. Länderauswahl deutscher Unternehmen
4.1 Standort Deutschland
4.2 Standort Ausland

5. Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

1.1 Problemstellung

Um sich mit der Thematik der richtigen Standortwahl zu beschäftigen, muss im Vorfeld der Begriff Unternehmensstandort definiert werden. Der Unternehmensstandort ist der Ort wo die Wertschöpfung eines Unternehmens vorrangig stattfindet. Da die Wahl der Standortentscheidung elementar und mit der ganzheitlichen Unternehmensstrategie verknüpft ist, ist diese Entscheidung eine konstitutive Managemententscheidung. Aufgrund der langfristigen Einbindung der Standortwahl in die Unternehmensstrategie, die häufig eine langfristige Amortisierung mit sich zieht, sind die Einflussfaktoren, die zu einer rationalen Entscheidung führen sollen, von großer Bedeutung.

Deutsche Unternehmen, die im Zuge der Globalisierung immer mehr unter Konkur- renzdruck stehen, haben ihre Expansionen oder Verlagerungen ins Ausland vermehrt aus Kostensenkungspotentialen und/oder um neue oder bestehende Märkte zu erschlie- ßen oder auszubauen, praktiziert. Faktoren der Beschaffung, Produktion und Logistik treten in diesem Zusammenhang eher in den Hintergrund, obwohl nach der Sättigung der Märkte von Schwellenländern davon auszugehen ist, das die Faktoren mehr in den Vordergrund treten werden. Wobei anzumerken ist, dass bei Standortumstrukturierun- gen deutscher Unternehmen, ob im In- oder Ausland neben dem Bereich Organisation auch die 3 oben genannten Faktoren eine wichtige Rolle spielen, da es gerade diese Fak- toren sind, die Effizienzpotentiale generieren. Nun stellt sich die Frage, wie die Er- folgswirkungen aber auch negative Auswirkungen deutscher Unternehmen mit ihren Standortstrategien in Bezug auf die Einflussfaktoren charakterisiert sind?

1.2 Zielsetzung und Aufbau der Untersuchung

Die Zielsetzung dieser Arbeit sind die unterschiedlichen Strategien nach einer bran- chenspezifischen Differenzierung vorzunehmen. Des Weiteren sollen Auswirkungen der Standortstrategien auf die deutsche Wirtschaft und auf die nationale und globale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen untersucht werden.

Zunächst sollen die Einflussfaktoren und deren Priorisierung durchleuchtet werden, bevor einzelne Standortstrategien aufgezeigt werden. Anschließend wird die Standort- wahl der bevorzugten Länder analysiert und deren mögliche zukünftige Entwicklung.

2. Einflussfaktoren der Standortstrategien

2.1 Faktoren für Auslandsverlagerungen

Es gibt bei der Wahl von zukünftigen Standorten zwei große Einflussfaktoren, die von deutschen Unternehmen als Motive für Verlagerungen und Expansionen ins Ausland betrachtet werden. Die Erste ist die Erschließung neuer Märkte, die besonders im letzten Jahrzehnt aufgrund des imposanten Wachstums vieler Schwellenländer wie China, aber auch wegen der neuen EU-Mitgliedsstaaten an Bedeutung gewonnen hat. Der zweite große Faktor ist die Einsparung von Kostenpotentialen, da die Zeitperiode von Innova- tionsvorsprüngen immer geringer wird und es hinsichtlich von Lohnkosten und Finanz- und Steueranreizen immer noch erhebliche Unterschiede zwischen einzelnen Ländern oder auch ganzen Kontinenten gibt.1In dem nächsten Schaubild sind die einzelnen Ein- flussfaktoren für die Verlagerung ins Ausland mit ihrer jeweiligen Priorisierung abge- bildet:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbild 1: Motive für Verlagerungen in Ausland zwischen 2001 und 20062

Es sind ca. 14% der Unternehmen, die 100 oder mehr Beschäftige besitzen, die ins Aus- land ihre Strategien in Bezug auf Standorte ausrichten. Insbesondere Industrieunter- nehmen sind mit 20% sehr intensiv bei der Verlagerung ihrer Standorte, wobei andere Wirtschaftszweige insgesamt nur mit 7% beteiligt sind.3Die Antwort dieses gravieren- den Unterschieds könnte vielleicht mit der Immaterialität der Produkte zusammenhän- gen, die die Dienstleister hervorbringen, da mit diesen Produkten neue Märkte einfacher zu erschießen sind, obwohl gerade die Lohnkosten ein schwerwiegender Faktor von Dienstleistungsunternehmen darstellen.

2.2 Faktoren für die Standortentscheidung innerhalb eines Landes

Die Frage, aus welchen Gründen ein Unternehmen ins Ausland sein Standort verlagert, hat mit der Frage nach Einflussfaktoren, wenn sich ein Unternehmen für ein spezielles Land entschieden hat, nicht viel gemein. Hinsichtlich dieser Faktoren ist in der Literatur vielfach Behrens aufzufinden, nach welchem sich die nächsten Überlegungen richten werden. Das nächste Abbild zeigt die allgemeinen Faktoren bei Standortentscheidungen auf:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbild 2: Standortfaktoren nach Behrens4

Wie in der Grafik zu erkennen ist, teil Behrens die Einflussfaktoren einmal in Güterein- satz- und Absatzfaktoren auf. Des Weiteren ist anzumerken, dass nicht alle Faktoren bei Standortentscheidungen relevant sein müssen5, da jede Standortentscheidung eines Un- ternehmens individuell getroffen wird und unterschiedliche Faktoren, wie Unterneh- mensgröße, lokale oder nationale oder internationale Ausrichtung, Konkurrenz- und Kooperationssituation etc. mit in die Entscheidungen einfließen. Eine weitere Unter- scheidung der Einflussfaktoren nach Behrens ist in qualitative und quantitative Merk- male geteilt, woraus als Konsequenz hervorgeht, dass die Standortentscheidung auf- grund der qualitativen Merkmale nicht berechenbar ist, sondern eher ein Abwägen zwi- schen verschieden Einflussfaktoren ist.6Nach Behrens ist die wichtigste Standortent- scheidung die Kapitalrentabilität, welche nach wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Aspekten richtig ist. Es können aber äußerliche Umweltfaktoren auf die Kapitalrentabi- lität Einfluss nehmen, welche in die Standortentscheidung integriert werden müssen.7

3. Standortstrategien deutscher Branchen

3.1. Standortstrategien der Automobilbranche Deutschlands

Die Herstellung von Autos ist ein herausragender Industriezweig der Volkswirtschaft, nicht nur wegen der großen Anzahl von direkten und indirekten Arbeitskräften, sondern auch wegen des weltweit positiven Images, den die gesamte deutsche Wirtschaft dadurch generiert.

Die strategische Standortwahl hat in der Autoindustrie für die Produktion oder Entwicklung eines bestimmten Produktes eine große Bedeutung, da der Produktionsstandort für den gesamten Lebenszyklus eines oder mehrerer Autos optimal ausgelastet werden muss. Dies kann je nach Modell bis zu 8 Jahre dauern.8

Ausschlaggebende Kriterien sind niedrige Produktionskosten und die Erhaltung eines bestimmten Qualitätsniveaus.9Während Kriterien im Bereich Produktion eine hohe Re- levanz aufzeigen, ist es aufgrund der engen Bindung zwischen Produktion, Beschaffung und Logistik verwunderlich, dass Kriterien zur Standortentscheidung in Bezug auf die Wichtigkeit für den Bereich Logistik (regionale Infrastruktur) nur auf dem 7. Rang und den Bereich Beschaffung (Verfügbarkeit von Ressourcen) sogar nur auf dem 11 und somit auf den vorletzten Rang fallen.10Im Hinblick aber auf die reinen Kosten sind die Logistikkosten mit bis zu 30% gewichtet. Die Logistikkosten werden einmal in Distanz mit 40% Gewichtung und einmal in Ausfallsicherheit mit 60% unterschieden.11Da die Personalkosten auch mit 30% gewichtet werden, ist das Entscheidungskriterium Kosten der Hauptfaktor bei der internationalen Standortwahl der Automobilbranche. Auch wenn die Kosten als Hauptkriterium für die Standortwahl gelten, verfolgen die Automobilhersteller in vielen Fällen eine 3-Fache Strategie.

In erster Linie verfolgt die Automobilbranche wie schon erwähnt die Kostenorientierte Standortstrategie und expandiert oder verlagert hauptsächlich die Produktionsstätten in Billiglohnländer, um Vorteile im Wettbewerb erlagen zu können. Bei der Standortwahl spielt auch die Marktorientierte Standortstrategie eine große Rol- le. Es entstehen oder erweitern sich Märkte mit großen Absatzpotentialen, wo die Au- tomobilhersteller die Kaufkraft abschöpfen wollen, sowie Anfang der ´90 Jahre, als der Eiserne Vorhang viel und osteuropäische Länder befriedigt werden wollten. In der heu- tigen Zeit spielen vor allem asiatische Länder wie China und Indien eine große Rolle, da sie mit 36,9%12über einen Drittel der Weltbevölkerung darstellen. Dieses Potential müssen die Autohersteller nutzen und sich auf den Märkten der Zukunft strategisch Po- sitionieren um frühzeitig Marktanteile zu sichern und so wiederrum langfristig wettbe- werbsfähig zu bleiben.

Die dritte Ausrichtung der Automobilindustrie ist die globale Standortstrategie bzw. Verbundsstrategie, welches die globale Verteilung mehrerer Standorte an strategisch wichtigen Märkten bedeutet.

[...]


1Vgl. Engagement deutscher Unternehmen im Ausland, Statistisches Bundesamt Deutschland: S. 1-2

2 Engagement deutscher Unternehmen im Ausland, Statistisches Bundesamt Deutschland: S. 1

3Vgl. Engagement deutscher Unternehmen im Ausland, Statistisches Bundesamt Deutschland: S. 1

4 Schonert, T. (2008): S.257

5Vgl. Schonert, T. (2008): S.257

6Vgl. Schonert, T. (2008): S.257-258

7Vgl. Schonert, T. (2008): S.258

8 Vgl. Wallentowitz, H., Freialdenhoven, A., Olschewski, I. (2009): S. 64

9Vgl. Wallentowitz, H., Freialdenhoven, A., Olschewski, I. (2009): S. 61

10Vgl. Wallentowitz, H., Freialdenhoven, A., Olschewski, I. (2009): S. 61

11Vgl. Wallentowitz, H., Freialdenhoven, A., Olschewski, I. (2009): S. 64

12 www.wikipedia.de/Weltbevölkerung

Fin de l'extrait de 17 pages

Résumé des informations

Titre
Deutsche Branchen und ihre Standortstrategien in Bezug auf Logistik, Beschaffung und Produktion
Université
University of Applied Sciences Stendal
Note
1,7
Auteur
Année
2010
Pages
17
N° de catalogue
V184553
ISBN (ebook)
9783656094449
Taille d'un fichier
714 KB
Langue
allemand
Mots clés
deutsche, branchen, standortstrategien, bezug, logistik, beschaffung, produktion
Citation du texte
Master of Arts Heinrich Worms (Auteur), 2010, Deutsche Branchen und ihre Standortstrategien in Bezug auf Logistik, Beschaffung und Produktion, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/184553

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