Das Buch Kohelet ist im Kanon des Alten Testaments den Lehrbüchern zuzuordnen. Der Name des Buches „Kohelet“ leitet sich von dem Verb „quahal“ (= sammeln, versammeln) ab.
Daher ist mit Kohelet entweder ein „Sammler“ von Sprichwörtern gemeint oder ein Weisheitslehrer einer von ihm einberufenen Versammlung.
Da dieser Weisheitslehrer mit König Salomo identifiziert wurde, besteht seit Martin Luther für dieses Buch auch die
Bezeichnung „Prediger Salomo“.
Bei dem Buch handelt es sich um eine Sammlung von
Weisheitssprüchen und praktischen Lebensratschlägen über falsche und gerechte Lebensweise.
Das Buch Kohelet gehört in der jüdischen Leseordnung zu den fünf Megillot. Es ist die Festrolle für das Laubhüttenfest, in dem die Freude am Leben und an der Tora als rechter
Weisung zum Ausdruck kommt. In der Leseordnung der katholischen Kirche findet Kohelet seine gottesdienstliche Verwendung und auch die evangelische Perikopenordnung sieht vor, dass Kohelet 3, 1-14 an dem 24. Sonntag nach Trinitatis aus dem Alten Testament gelesen
wird.
In der vorliegenden Exegese wird die Perikope Koh 3,1-15 in der Lutherbibel und der Septuaginta Deutsch auf formale, semantische und pragmatische Unterschiede verglichen.
Die Übersetzung, mit der weitergearbeitet wird, wird in dem folgenden Kapitel auf sprachliche Besonderheiten untersucht. Bei der Untersuchung von Form und Struktur soll die
Frage geklärt werden, ob es sich um eine geplante oder eine willkürliche Zusammensetzung des Textes handelt.
Die ersten drei Kapitel sind der synchronischen Methode zuzuordnen, was bedeutet, dass der Text als ganze Einheit betrachtet wird.
In der diachronischen Methode wird vorausgesetzt, dass der Text über eine lange Zeit entstanden ist.
In der Literarkritik wird die Einheitlichkeit des Textes untersucht.
Waren mehrere Verfasser am Werk oder ist der Text auf
eine Person zurückzuführen? Aus dieser Frage ergibt sich auch schon der nächste Untersuchungsgegenstand: Die Redaktionskritik versucht herauszufinden, ob und welche
Passagen dem Text hinzugefügt wurden. Dabei spielt der geschichtliche Kontext eine wichtige Rolle.
Welche Einflüsse aus dem Kontext in das Buch mit eingeflossen sind, wird durch die Methode der Traditionskritik herausgearbeitet.
Im letzten Abschnitt, der Gattungskritik, werden verschiedene Forschungsergebnisse bezüglich der Bestimmung der
Gattung miteinander verglichen und abgewogen.[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Textgrundlage
- Die Lutherbibel
- Die deutsche Übersetzung der Septuaginta
- Historisch kritische Exegese
- Synchronische Methode:
- Übersetzungsvergleich: Welche Unterschiede sind zu erkennen?
- Sprachliche Beschreibung: Wo liegen die Besonderheiten?
- Struktur und Form: planvoll oder willkürlich?
- Diachronische Methode:
- Literarkritik: einheitlich oder uneinheitlich?
- Redaktionskritik: Was wurde hinzugefügt?
- Traditionskritik und Traditionsgeschichte: Einflüsse aus dem Kontext
- Gattungskritik: Das Problem der Zuordnung
- Synchronische Methode:
- Bedeutung des Textes
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der historisch-kritischen Exegese der Perikope Kohelet 3,1-15. Ziel ist es, die Unterschiede zwischen der Lutherbibel und der Septuaginta Deutsch in Bezug auf Form, Semantik und Pragmatik aufzuzeigen und zu analysieren. Die Arbeit untersucht die sprachlichen Besonderheiten der Übersetzungen, die Struktur und Form des Textes sowie die Frage nach der Einheitlichkeit und Entstehung des Textes.
- Übersetzungsvergleich zwischen Lutherbibel und Septuaginta Deutsch
- Sprachliche Analyse der Übersetzungen
- Struktur und Form des Textes
- Literarkritik und Redaktionskritik
- Traditionskritik und Gattungskritik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Buch Kohelet und die Perikope 3,1-15 ein. Sie erläutert die Bedeutung des Buches im Kanon des Alten Testaments und in der jüdischen und christlichen Leseordnung. Die Textgrundlage wird im zweiten Kapitel vorgestellt, wobei die Lutherbibel und die Septuaginta Deutsch als Grundlage für die Exegese dienen. Das dritte Kapitel widmet sich der historisch-kritischen Exegese, die in eine synchronische und diachronische Methode unterteilt wird. Die synchronische Methode untersucht den Text als Ganzes, während die diachronische Methode die Entstehung des Textes über einen längeren Zeitraum betrachtet. Die Literarkritik untersucht die Einheitlichkeit des Textes, während die Redaktionskritik die Frage nach Hinzufügungen und Veränderungen im Text behandelt. Die Traditionskritik untersucht die Einflüsse aus dem Kontext auf den Text, und die Gattungskritik befasst sich mit der Bestimmung der Gattung des Textes. Das vierte Kapitel behandelt die Bedeutung des Textes.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Perikope Kohelet 3,1-15, die Lutherbibel, die Septuaginta Deutsch, die historisch-kritische Exegese, die synchronische und diachronische Methode, die Literarkritik, die Redaktionskritik, die Traditionskritik, die Gattungskritik, die sprachliche Analyse, die Struktur und Form des Textes sowie die Bedeutung des Textes.
- Arbeit zitieren
- Katja Wildberger (Autor:in), 2010, Die Lutherbibel und die Septuaginta. Exegese Kohelet 3 1-15, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/184774