Jeden Tag begegnen wir dem „Anderen“ dem „Fremden“ in Medien und im Umfeld. Anstatt das uns Unbekannte zu akzeptieren, analysieren wir es und stellen es in Frage oder sehen darin sogar eine Gefahr für uns. Warum wir mit solch einer Emotionalität reagieren möchte ich mit dieser Arbeit beschreiben, um die Mechanismen greifbarer zu machen. „Orient und Okzident gemeinsam ist die Tatsache, dass sie ihre ungelösten Probleme an den weiblichen Körper verweisen: Die Erregungen um das Kopftuch erzählen von der symbolischen Kastration, die der männliche Körper durch die Gleichsetzung von Männlichkeit mit der abstrakten <Potenz> der Schrift erfahren hat. Der Konflikt der Geschlechterordnungen wird gerne als Konflikt um <die Rolle der Frau> gesehen. In Wirklichkeit stoßen zwei Konzepte von Schriftlichkeit, Männlichkeit und zwei Wissensordnungen aufeinander“ (Braun et al 2007, S. 148). Mir sind mehrere Punkte in der Arbeit wichtig, die ich bearbeitet habe: Zum einen, die Frage nach dem Orient als Heterotopie des Okzident. Dazu erkläre ich erst, was überhaupt eine Heterotopie wie Foucault sie definiert ist. In dem Abschnitt „Europäische Emanzipation und ihre Heterotopie“ nutze ich die zuvor beschriebene Foucault´sche Theorie zur mikrosoziologischen Analyse der westlichen Emanzipation als Machtinstrument. In dem darauffolgenden Abschnitt „Heterotopien, Macht und symbolische Geschlechterordnungen“ nutze ich diese Theorie als Grundlage einer makrosoziologischen Analyse. Ich bin der Frage nachgegangen, ob Heterotopien in der symbolischen Geschlechterordnung zu finden sind, wieso diese so unterschiedlich sind und welche Macht dabei ausgeübt wird. In dem Abschnitt „Vom kleinen zum großen Unterschied- Frauen in der Geschichte und Religion“ möchte ich den Beweis bringen, dass die orientalische Frau per se nicht anders ist, sondern sie eher anders gemacht wird. Der historische Abriss soll durchleuchten, dass sich einige Zeitabschnitte in beiden Weltteilen wiederholt haben und das Stück Stoff letztendlich mehr ist als nur ein Kleidungsstück. Diese Interpretation jedoch nicht von den Tragenden vollzogen wird, sondern von den Kritikern und Betrachtern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Foucaults ,,Heterotopien“
- Die europäische Emanzipation und ihre „Heterotopie“
- ,,Heterotopien“, Macht und symbolische Geschlechterordnungen
- Vom kleinen zum großen Unterschied- Frauen in der Geschichte und Religion
- Die Stellung der muslimischen Frau in der Geschichte
- Die religiöse Stellung der muslimischen Frau
- Die weibliche Verschleierung heute
- Die Stellung der europäischen Frau in der Geschichte
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Bedeutung von Foucaults „Heterotopien“ im Kontext des Okzident-Orient-Konflikts, insbesondere hinsichtlich der Rolle der Frau. Ziel ist es, die Mechanismen zu analysieren, die zu emotionalen Reaktionen auf das „Andere“ führen und das Konzept der Heterotopie als Instrument zur mikrosoziologischen und makrosoziologischen Analyse zu nutzen. Die Arbeit betrachtet die Frage, ob Heterotopien in der symbolischen Geschlechterordnung zu finden sind und wie sie sich auf die Machtverhältnisse auswirken.
- Foucaults Konzept der „Heterotopien“ als analytisches Werkzeug
- Die europäische Emanzipation als Machtinstrument und ihre Heterotopie
- Die Rolle von Heterotopien in der symbolischen Geschlechterordnung
- Die Geschichte und Stellung der Frau im Orient und im Okzident
- Die Bedeutung der weiblichen Verschleierung im Kontext des Okzident-Orient-Konflikts
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die Relevanz des Themas und die grundlegende These der Arbeit: Die ungelösten Probleme des Okzident-Orient-Konflikts werden häufig an den weiblichen Körper projiziert. Das Kapitel „Foucaults ,,Heterotopien““ definiert den Begriff der Heterotopie und beleuchtet die zentralen Elemente der Theorie. Im Anschluss wird die europäische Emanzipation als Beispiel für eine „Heterotopie“ im Sinne Foucaults analysiert. Hierbei wird die Konstruktion von „Weiblichkeit“ und „Männlichkeit“ in der westlichen Welt beleuchtet und die Rolle der Kleidung als Ausdruck von Macht und Geschlechterrollen diskutiert.
Schlüsselwörter
Heterotopien, Okzident-Orient-Konflikt, symbolische Geschlechterordnung, weibliche Verschleierung, europäische Emanzipation, Machtverhältnisse, Geschlechterrollen, Kulturvergleich.
- Quote paper
- Joana Lissmann (Author), 2008, „Heterotopien“ im Okzident-Orient-Konflikt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/184809