Während eines sportpsychologischen Hauptseminars wurde am Beispiel des Boxsports und im Einklang mit Untersuchungen zum Stress bei der Ausübung von Wettkampfsportarten der erhöhte Bedarf an effektiven Methoden zur Stressbewältigung für den Sport deutlich. Demnach bot es sich an, im Kontext der Kampfsportarten ein Thema zu referieren, welches an sich bereits eine Möglichkeit des Stressabbaus darstellt. Im asiatischen Kulturraum und mittlerweile auch in unseren Breiten lassen sich nämlich neben vielen Kampfsportarten bzw. Kampfkünsten auch traditionsreiche Bewegungspraktiken finden, die ganz bewusst auf die Beeinflussung des menschlichen Wohlbefindens ausgerichtet sind. Wachsender Beliebtheit erfreuen sich Techniken wie Yoga, Qi Gong und besonders das direkt aus der Tradition der chinesischen Kampfkünste stammende Tai Chi Chuan. Letzteres wird noch heute alltäglich von Millionen von Chinesen praktiziert und stellt ein interessantes Untersuchungsobjekt dar, mit dem sich der Bogen von der schwer zugänglichen asiatischen Philosophie zur Sportwissenschaft schlagen lässt. Zu diesem Zweck werden in der vorliegenden Arbeit einige asiatische Bewegungskünste – mit besonderem Fokus auf dem Tai Chi Chuan – hinsichtlich ihrer stressreduzierenden Wirkung charakterisiert und evaluiert. Beim Studium der zahlreichen Veröffentlichungen zu den einzelnen Übungssystemen und den asiatischen Zweikampfstilen fallen besonders die Aspekte der asiatischen Philosophie auf, welche diese Themen stets begleiten. Ihnen wird ein direkter Bezug sowohl zur Entstehung und zum Zweck der Übungen als auch zu deren Praxis nachgewiesen, was letztlich auch für eine eventuelle stressreduzierende Wirkung von Bedeutung ist. Das erscheint umso wichtiger, da die Sportpsychologie als Fachgebiet der Sportwissenschaft im Kontext von Erziehung und Gesellschaft von den Teildisziplinen Sportgeschichte und Sportsoziologie begleitet wird. Im Anschluss daran werden die Übungsformen Tai Chi Chuan, Qi Gong und Yoga beschrieben und in den Kontext der Kampfsportarten gebracht. Am Beispiel des Tai Chi wird dann anhand einer chinesischen Studie die positive Wirkung solcher Übungen zunächst auf die allgemeine Gesundheit belegt. Daraufhin wird ein System möglicher Wirkungsmechanismen des Stressabbaus mittels asiatischer Bewegungskünste vorgestellt. Eine kritische Nachbetrachtung mit Argumenten für und gegen die Verwendung der einzelnen Übungssysteme stellt den Abschluss dieser Arbeit dar.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Asiatische Philosophie – Grundlage für sportliche Bewegungspraktik
- „Kulturgut Bewegungskunst“
- Konfuzianismus und Taoismus
- Buddhismus
- Drei asiatische Bewegungskünste – Entwicklung und Charakterisierung
- Tai Chi Chuan
- Qi Gong
- Yoga
- Mögliche Wirkungsweisen des Stressabbaus mittels asiatischer Bewegungspraktiken
- Ein empirischer Beleg für die gesundheitsfördernde Wirkung von Tai Chi Chuan
- Allgemeines zur Stressproblematik
- Indirekt-präventive und direkt-situative Wirkungsmechanismen
- Schlussbetrachtung
- Kritische Charakterisierung der drei Übungssysteme
- Zusammenfassung
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Möglichkeiten des Stressabbaus mittels asiatischer Bewegungskünste, insbesondere Tai Chi Chuan, Qi Gong und Yoga. Ziel ist es, die stressreduzierende Wirkung dieser Praktiken zu beleuchten und in den Kontext der asiatischen Philosophie und der Sportwissenschaft zu stellen.
- Die philosophischen Grundlagen asiatischer Bewegungskünste
- Die Entwicklung und Charakterisierung der drei Bewegungskünste Tai Chi Chuan, Qi Gong und Yoga
- Empirische Belege für die gesundheitsfördernde Wirkung von Tai Chi Chuan
- Mögliche Wirkungsmechanismen des Stressabbaus mittels asiatischer Bewegungskünste
- Eine kritische Bewertung der drei Übungssysteme
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Problematik des Stressabbaus im Sport. Dabei wird die spezifische Rolle von Stress in Kampfsportarten hervorgehoben und die Notwendigkeit effektiver Stressbewältigungsmethoden betont. Anschließend werden die philosophischen Grundlagen asiatischer Bewegungskünste, insbesondere Konfuzianismus, Taoismus und Buddhismus, erläutert. Das Kapitel beleuchtet, wie diese Philosophien die Entwicklung und den Zweck der Bewegungspraktiken beeinflussen. Danach werden die drei asiatischen Bewegungskünste Tai Chi Chuan, Qi Gong und Yoga im Detail vorgestellt und ihre charakteristischen Eigenschaften und Entwicklungen beleuchtet.
Im weiteren Verlauf wird anhand einer chinesischen Studie die positive Wirkung von Tai Chi Chuan auf die allgemeine Gesundheit beleuchtet. Es wird ein System möglicher Wirkungsmechanismen des Stressabbaus mittels asiatischer Bewegungskünste präsentiert, das sowohl indirekte, präventive als auch direkte, situationsbedingte Mechanismen umfasst.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Stressabbau, asiatische Bewegungskünste, Tai Chi Chuan, Qi Gong, Yoga, asiatische Philosophie, Konfuzianismus, Taoismus, Buddhismus, Gesundheitsförderung, empirische Forschung, Wirkungsmechanismen, Sportwissenschaft.
- Arbeit zitieren
- Christian Kuhn (Autor:in), 2002, Möglichkeiten des Stressabbaus mittels asiatischer Bewegungskünste (Tai Chi Chuan, Yoga, Qi Gong), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18500