Der Versandhandel zählt in Deutschland als ein eigenständiger Betriebstyp - worunter eine „Erscheinungsform des Groß- oder Einzelhandels [zu verstehen ist], die durch unterschiedliche Ausprägungen von Größe, Standort, Sortiment, Preispolitik, Zielgruppe usw. gekennzeichnet ist“1 - zum institutionellen Einzelhandel. Neben dem Versandhandel unterscheidet Berekoven den stationären Handel sowie den ambulanten bzw. halbstationären Handel als weitere Bestandteile des institutionellen Einzelhandels.2 Abbildung 1 visualisiert diese vorgestellte Einzelhandelssystematik.
Es ist darauf hinzuweisen, daß der Versandhandel nicht in allen Ländern den Betriebstypen des Einzelhandels zugerechnet wird. Während in Europa die deutsche Sichtweise dominiert, wird der Versandhandel in den USA mit dem Versandprinzip gleichgesetzt.3
Dieser Auffassung folgend, stellt der Versandhandel keinen eigenständigen Betriebstyp dar, er wird vielmehr als eine Absatzmethode verstanden, der sich Unternehmen unabhängig ihrer Wirtschaftsstufe bedienen können.4 In Deutschland werden die Betriebe, die gelegentlich das Versandprinzip anwenden, dem funktionellen Versandhandel zugeordnet.
5 Spricht man dahingegen vom Versandhandel als Betriebstyp des Einzelhandels, so ist der institutionelle Versandhandel gemeint.6
[...]
1 Nieschlag/Dichtl/Hörschgen (1997), S. 1037.
2 Vgl. Berekoven (1990), S. 29.
3 Vgl. Eli/Laumer (1970), S. 13.
4 Vgl. Eli/Laumer (1970), S. 13.
5 Hierunter fallen Unternehmen, die nur in Ausnahmefällen Warenversendungen vornehmen. Sie werden nicht dem Betriebstyp Versandhandel zugeordnet und können als „Auch-Versender“ bezeichnet wer den.
Vgl. hierzu z. B. Meinig (1992), S. 1238; Krechting (1997), S. 9.
6 Vgl. Krechting (1997), S. 9. Für den weiteren Gang der Untersuchung ist nur der institutionelle Versandhandel relevant.
Inhaltsverzeichnis
- Die Stellung des Versandhandels innerhalb der Betriebstypenlandschaft des Einzelhandels
- Begriffliche Einordnung des Versandhandels als ein Betriebstyp des Einzelhandels
- Die Entwicklung des Versandhandels - ein historischer Abriß
- Die Bedeutung des Versandhandels im internationalen Vergleich
- Vorgehensweise und Zielsetzung der Arbeit
- Theoretische Fundierung der internationalen Markteintrittsstrategien von Versandhandelsunternehmen
- Die Transaktionskostentheorie
- Konzeptionelle Grundlagen und Annahmen
- Die Bestimmung von Transaktionskosten
- Begriffliche Abgrenzung von Transaktion und Transaktionskosten
- Entstehungsgründe und Einflußgrößen von Transaktionskosten
- Kritische Würdigung des Transaktionskostenansatzes
- Das grenzüberschreitende Markteintrittsverhalten von Versandhandelsunternehmen im Lichte der Transaktionskostentheorie
- Internationale Absatzaktivitäten von Versandhandelsunternehmen im Spiegel der Theorie des wahrgenommenen Kaufrisikos
- Die Länderauswahl vor dem Hintergrund des internationalen Kulturvergleichs im Ansatz von Geert Hofstede
- Hypothesen für das Markteintrittsverhalten von Versandhandelsbetrieben
- Konzeptualisierung des internationalen Markteintritts von Versandhandelsunternehmen
- Motive und Anlässe einer grenzüberschreitenden Absatzpolitik
- Die Evaluierung der Rahmenbedingungen potentieller Eintrittsmärkte als Voraussetzung der Ländermarktselektion
- Makroumweltbezogene Einflußgrößen
- Politisch-rechtliche Verhältnisse
- Sozio-kulturelle Bedingungen
- Ökonomische Besonderheiten
- Natürliche und technische Umweltfaktoren
- Ausgewählte mikroumweltbezogene Einflußgrößen
- Die Nachfragesituation
- Die Wettbewerbssituation
- Zwischenfazit
- Formen des Markteintritts im internationalen Versandhandel
- Die Kooperation als Eintrittsalternative
- Die Bildung von strategischen Allianzen
- Der Zusammenschluß zu einem Joint venture
- Die Markterschließung durch Akquisition vs. Neugründung im Gastland
- Die Erschließung von Auslandsmärkten durch den Einsatz Neuer Medien - eine Variante des "going international"?
- Timingstrategien des Ländermarkteintritts
- Die Sprinkler-Strategie
- Die Wasserfall-Strategie
- Die Bildung eines internationalen Sortiments
- Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse
- Fazit und Ausblick
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der Wahl der Markteintrittsstrategie im internationalen Versandhandel. Ziel ist es, die theoretischen Grundlagen und praktischen Herausforderungen der Internationalisierung von Versandhandelsunternehmen zu beleuchten. Dabei werden verschiedene Ansätze und Modelle aus der Betriebswirtschaftslehre herangezogen, um die Entscheidungsfindung bei der Wahl der optimalen Markteintrittsstrategie zu unterstützen.
- Transaktionskostentheorie
- Theorie des wahrgenommenen Kaufrisikos
- Internationaler Kulturvergleich (Geert Hofstede)
- Motive und Anlässe der Internationalisierung
- Formen des Markteintritts (Kooperation, Akquisition, Neugründung)
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit befasst sich mit der Stellung des Versandhandels innerhalb der Betriebstypenlandschaft des Einzelhandels. Es werden die Begriffliche Einordnung des Versandhandels, die historische Entwicklung sowie die Bedeutung des Versandhandels im internationalen Vergleich beleuchtet. Abschließend wird die Vorgehensweise und Zielsetzung der Arbeit dargelegt.
Kapitel zwei widmet sich der theoretischen Fundierung der internationalen Markteintrittsstrategien von Versandhandelsunternehmen. Es werden die Transaktionskostentheorie, die Theorie des wahrgenommenen Kaufrisikos sowie der Ansatz von Geert Hofstede zum internationalen Kulturvergleich vorgestellt. Abschließend werden Hypothesen für das Markteintrittsverhalten von Versandhandelsbetrieben formuliert.
Kapitel drei befasst sich mit der Konzeptualisierung des internationalen Markteintritts von Versandhandelsunternehmen. Es werden die Motive und Anlässe einer grenzüberschreitenden Absatzpolitik sowie die Evaluierung der Rahmenbedingungen potentieller Eintrittsmärkte als Voraussetzung der Ländermarktselektion behandelt. Des Weiteren werden verschiedene Formen des Markteintritts im internationalen Versandhandel, wie Kooperation, Akquisition und Neugründung, sowie Timingstrategien des Ländermarkteintritts und die Bildung eines internationalen Sortiments diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den internationalen Versandhandel, Markteintrittsstrategien, Transaktionskostentheorie, Kaufrisiko, Kulturvergleich, Ländermarktselektion, Kooperation, Akquisition, Neugründung, Timingstrategien und internationales Sortiment.
- Arbeit zitieren
- Marcus Wilke (Autor:in), 1998, Die Wahl der Markteintrittsstrategie im internationalen Versandhandel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185158