Die steuerliche Behandlung der europäischen Aktiengesellschaft Im Dezember 2000 wurde auf dem EU-Gipfel von Nizza für viele überraschend 1 eine Einigung über das Statut der Europäischen Aktiengesellschaft (Societas Europaea – SE) erzielt. Am 8. Oktober 2004 tritt die Verordnung in Kraft und die SE wird Realität werden. Grundlage für die neue Rechtsform ist die Verordnung (EG) Nr. 2157/2001 des Rates vom 8. Oktober 2001 über das Statut der Europäischen Gesellschaft (SEVO) 2. Damit wird eine Kapitalgesellschaft geschaffen, die in einem europäisch einheitlichen Rahmen agieren kann und der Verwirklichung des europäischen Binnenmarktes dient. Unternehmen aus den Mitgliedsstaaten wird die Möglichkeit eröffnet ihr Wirtschaftspotential durch Fusionen und Konzentrationsmaßnahmen besser zu verwirklichen und ihren Sitz innerhalb der EU ohne Auflösung der Gesellschaft zu verlegen3. Allerdings wird der Erfolg der SE neben der Frage der Arbeitnehmermitbestimmung4 in besonderem Maße von ihrer steuerlichen Behandlung abhängen5. Dabei konkurriert die steuerliche Gleichbehandlung in bezug auf andere nationale Kapitalgesellschaften mit dem Gedanken eines Wettbewerbs der Steuersysteme auf europäischer Ebene. Insofern hat der europäische Gesetzgeber sich zurückgehalten und den Bereich des Steuerrechts aus der SE-VO ausgeklammert und den Mitgliedsstaaten überlassen6. Gemäß Art. 9 Absatz 1 Lit. c) ii) SE-VO richten sich somit alle Besteuerungsfragen nach dem nationalen deutschen Recht, welches auch für eine nationale Aktiengesellschaft gelten würde.
Diese Arbeit befasst sich mit der steuerlichen Behandlung der Europäischen Aktiengesellschaft aus deutscher Sicht. Neben der laufenden Besteuerung, und der Sitzverlegung wird die Besteuerung der vier Gründungsmöglichkeiten behandelt, wobei die Konzentration auf der Person der SE liegt. Für die ausführliche steuerliche Behandlung ihrer Gesellschafter wird auf weiterführende Literatur verwiesen7.
Gründung einer SE
Eine SE kann nicht im leeren Raum gegründet werden, sondern setzt stets die Existenz von nationalen Kapitalgesellschaften voraus 8. Diese können durch Verschmelzung, Gründung einer Holding-SE, Gründung einer Tochter-SE oder durch Umwandlung eine SE erschaffen, Art. 2 Absatz 1 bis 4 SE-VO.
Inhaltsverzeichnis
- Literaturverzeichnis
- I
- II
- III
- IV
- V
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der steuerlichen Behandlung der Europäischen Aktiengesellschaft (SE) und untersucht die Auswirkungen dieser neuen Rechtsform auf das internationale Steuerrecht. Ziel ist es, einen umfassenden Überblick über die relevanten steuerlichen Aspekte der SE zu geben.
- Die steuerlichen Besonderheiten der SE im Vergleich zu anderen Rechtsformen.
- Die Auswirkungen der SE auf das internationale Steuerrecht, insbesondere im Hinblick auf grenzüberschreitende Sitzverlegungen und Fusionen.
- Die Rolle der SE im Kontext der europäischen Integration und die Herausforderungen für die Harmonisierung des Steuerrechts.
- Die praktische Relevanz der SE für Unternehmen und deren steuerliche Planung.
- Aktuelle Entwicklungen und Diskussionen rund um die steuerliche Behandlung der SE.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit ist in mehrere Kapitel gegliedert, die jeweils einen bestimmten Aspekt der steuerlichen Behandlung der SE beleuchten. Die ersten Kapitel behandeln die allgemeinen rechtlichen Grundlagen der SE und deren Entstehung im europäischen Recht. Anschließend werden die wichtigsten steuerlichen Aspekte der SE im Detail betrachtet, darunter die Körperschaftsteuer, die Umsatzsteuer und die Ertragssteuer. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei den Folgen der Gründung und Sitzverlegung einer SE im internationalen Steuerrecht gewidmet.
Die Arbeit analysiert auch die Auswirkungen der SE auf die europäische Steuerharmonisierung und die Herausforderungen, die sich für die Mitgliedstaaten aus der Einführung dieser neuen Rechtsform ergeben. Dabei werden die wichtigsten steuerrechtlichen Argumente und Diskussionen im Kontext der SE aufgezeigt. Die Arbeit beleuchtet außerdem die praktische Relevanz der SE für Unternehmen und deren steuerliche Planung. Hierzu werden verschiedene Fallbeispiele und praktische Ratschläge gegeben.
Die Arbeit wird mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse und Schlussfolgerungen abgeschlossen. Sie zeigt auf, welche Chancen und Risiken die SE für Unternehmen im internationalen Steuerrecht bietet und welche Herausforderungen sich in Zukunft stellen werden.
Schlüsselwörter
Europäische Aktiengesellschaft, Societas Europaea, SE, internationales Steuerrecht, Körperschaftsteuer, Umsatzsteuer, Ertragssteuer, grenzüberschreitende Sitzverlegung, europäische Integration, Steuerharmonisierung, Unternehmenssteuerrecht, steuerliche Planung.
- Quote paper
- Christoph Mehringer (Author), 2003, Die Besteuerung der Europäischen Aktiengesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/18519