Die drastische Zunahme ökologischer Probleme auf lokaler, nationaler und globaler Ebene hat sich seit Beginn der neunziger Jahre in West-europa in einem wachsenden Umweltbewußtsein der Bevölkerung sowie einer stärkeren Betonung umweltpolitischer und umweltrechtlicher Maß-nahmen in vielen Ländern niedergeschlagen. Dies betrifft auch die Länder Großbritannien und die Bundesrepublik Deutschland, die in dieser Diplomarbeit im Mittelpunkt stehen. Weiterhin setzte sich weltweit die Erkenntnis durch, daß eine Lösung dieser ökologischen Probleme nur durch das Prinzip einer „Nachhaltigen Entwicklung“ zu erreichen ist, dem sich 1992 in Rio 178 Staaten verpflichteten. Dieser gesamtgesellschaftliche Ansatz basiert auf dem Zusammenwirken von Politik, privaten Haushalten und Unternehmen.
Zunächst mag es ungewöhnlich erscheinen, Banken in diesem Zusammenhang eine tragende Rolle beizumessen. Schließlich werden sie dem vermeintlich „sauberen“ Dienstleistungssektor zugeordnet, der keine Luft- und Gewässerverschmutzungen verursacht und keine besonders umweltbelastenden Produkten herstellt. Banken üben jedoch über ihre Finanzierungsfunktion, d.h. das Zusammenbringen von Kapitalgebern und
-nehmern, einen entscheidenden Einfluß auf andere Unternehmen aus und tragen damit eine gesellschaftliche Mitverantwortung. Auch aus einzelwirtschaftlicher Sicht müssen Banken berücksichtigen, welche Risiken und Chancen aufgrund der größeren Bedeutung von Umweltaspekten für sie entstehen, und wie sie adäquat auf diese reagieren können.
Das Ziel dieser Arbeit ist es zum einen darzustellen, welchen Stellenwert das Thema Umweltschutz in der Praxis britischer und deutscher Banken einnimmt und inwiefern Banken in diesen beiden Ländern ökologische Aspekte in ihre Geschäftstätigkeit integriert haben. Zum anderen soll dabei der Bezug zu sogenannten Umweltmanagementstandards dargestellt werden, die bestimmte Vorgaben zur Integration des Umweltschutzes in ein Unternehmen machen. In diesem Zusammenhang werde ich insbesondere auf die mögliche Erweiterung der „EG Umwelt Audit Verordnung“ auf den Finanzdienstleistungsbereich eingehen. Aus praktischen Erwägungen beziehen sich die Aussagen dieser Arbeit auf sogenannte „Universalbanken“. [...]
Inhaltsverzeichnis
- I. Zielsetzung und Vorgehensweise
- II. Umwelt und Banken
- 1. Umweltrelevante Entwicklungen in Gesellschaft, Politik und Recht
- a) Großbritannien
- b) Deutschland
- 2. Auswirkungen auf das Bankwesen
- a) Image der Bank
- b) Unternehmenskultur
- c) Risiken und Chancen für die Geschäftspolitik
- III. Umweltmanagementstandards
- 1. Darstellung und Vergleich relevanter Umweltmanagementstandards
- a) BS 7750
- b) EMAS
- c) ISO 14001
- d) Vergleich
- 2. Ausweitung von EMAS auf den Finanzdienstleistungssektor
- a) Notwendige Anpassungen von EMAS bei einer Ausweitung des Standards auf Finanzdienstleister
- b) Vorteile durch die Teilnahme an einer erweiterten Verordnung im Bankbereich
- IV. Integration umweltrelevanter Aspekte in die Geschäftspolitik von Banken
- 1. Geschäftspolitischer Bereich
- a) Bildung eines Umweltschutzzieles
- b) Einbindung des Faktors Umwelt in die Unternehmenspolitik
- c) Strategische Analyse in bezug auf Umweltaspekte
- b) Ökologische Ausrichtung der Personalarbeit und der Kommunikation
- 2. Technisch-organisatorischer Bereich
- a) Schaffung einer Umweltinstanz
- c) Verbesserung der Betriebsökologie
- 3. Finanziell-liquiditätsmäßiger Bereich
- a) Aktivgeschäft
- b) Passivgeschäft
- c) Bilanzindifferentes Geschäft
- V. Praxisansätze zur Integration von Umweltaspekten im britischen und deutschen Bankwesen
- 1. Praxisansätze in Großbritannien
- a) Struktur des Banksystems
- b) Praxisansätze im Bereich der Universalbanken
- c) Die National Westminster Bank als progressiver "Vorreiter"
- 2. Praxisansätze in Deutschland
- a) Struktur des Banksystems
- b) Praxisansätze im Bereich der Universalbanken
- 3. Vergleich der unterschiedlichen Praxisansätze
- a) Gemeinsamkeiten
- b) Unterschiede
- 4. Eignung der verschiedenen Praxisansätze für die Teilnahme an einer erweiterten EG Umwelt Audit Verordnung
- VI. Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die Integration des Umweltaspekts in die Geschäftspolitik von Banken und die daraus resultierenden Implikationen für die Ausweitung des EG Umwelt Audits (EMAS) auf den Finanzdienstleistungssektor. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf den Vergleich der Praxisansätze britischer und deutscher Banken.
- Die Relevanz des Umweltaspekts für die Finanzdienstleistungsbranche
- Die Bedeutung von Umweltmanagementstandards wie EMAS für Banken
- Die Integration von Umweltaspekten in die Geschäftspolitik von Banken
- Die Analyse der Praxisansätze britischer und deutscher Banken
- Die Potenziale und Herausforderungen der Ausweitung von EMAS auf den Finanzdienstleistungssektor
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel I stellt die Zielsetzung und den methodischen Ansatz der Arbeit dar. Kapitel II beleuchtet die umweltrelevanten Entwicklungen in Gesellschaft, Politik und Recht in Großbritannien und Deutschland sowie deren Auswirkungen auf das Bankwesen. Kapitel III beschreibt verschiedene Umweltmanagementstandards wie BS 7750, EMAS und ISO 14001 und diskutiert die potenziellen Vorteile der Ausweitung von EMAS auf Finanzdienstleister. Kapitel IV analysiert die Integration umweltrelevanter Aspekte in die Geschäftspolitik von Banken anhand von drei Bereichen: dem geschäftspolitischen, dem technisch-organisatorischen und dem finanziell-liquiditätsmäßigen Bereich. Kapitel V befasst sich mit Praxisansätzen zur Integration von Umweltaspekten im britischen und deutschen Bankwesen, wobei ein Vergleich der Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Systeme vorgenommen wird.
Schlüsselwörter
Umwelt, Banken, Finanzdienstleister, EMAS, Umweltmanagement, Geschäftspolitik, Nachhaltigkeit, Praxisansätze, Großbritannien, Deutschland, Vergleich
- Arbeit zitieren
- Matthias Treptow (Autor:in), 1998, Der Faktor Umwelt in der Praxis britischer und deutscher Banken und mögliche Implikationen für die Ausweitung des EG Umwelt Audits (EMAS) auf Finanzdienstleister, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185208