Vor dem Hintergrund der Globalisierung der Märkte, dem Wegfall der wirtschaftlichen Grenzen zwischen den Staaten gewinnt die grenzüberschreitende Betätigung und internationale Ausrichtung der Unternehmensstrukturen immer mehr an Bedeutung.
Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU), insbesondere der Rat der EU richten ihre Aktivitäten zielgerichtet an der Schaffung eines gemeinsamen Binnenmarktes aus.
Diesen existenten Gegebenheiten müssen sich sowohl die Betriebswirtschaften als auch die Gesetzgebungen der Domizilstaaten anpassen, aktiv wirken, positive Tendenzen fördern und maßvoll (!) lenkende Restriktionen schaffen.
Das internationale Steuerrecht hat sich dadurch verändert, Regelungsbereiche wurden entweder geschaffen oder erweitert. Der internationalen betriebswirtschaftlichen Steuerlehre stellen sich neue Aufgaben(1) bezüglich der Steuerplanung und der Lösung unternehmensrelevanter Probleme.
Zur Durchführung der Auslandsaktivitäten steht den Betriebswirtschaften eine Vielzahl von Formen (beispielsweise Direktgeschäfte, Betriebsstättenerrichtung oder Beteiligungen an rechtlich selbständigen Organisationseinheiten) zur Verfügung. Gesellschaftsrechtliche Verbindungen zwischen einem nationalen Unternehmen und mindestens einem im Ausland domizilierenden und rechtlich selbständigen Beteiligungsunternehmen (bzw. vice versa) werden als internationaler Konzern bezeichnet.(2) Der wirtschaftlichen Einheit Konzern steht die steuerrechtliche Eigenständigkeit der einzelnen Konzernunternehmen gegenüber. Ergebnis dieses Trennungsprinzipes ist die Anerkennung schuldrechtlicher Kontrakte innerhalb des Verbundes, d. h. Leistungsbeziehungen und rechtsgeschäftlicher [...]
1 Neue Aufgaben in diesem Sinne bedeutet keinesfalls die Abkehr von der umfassenden Funktion der internationalen betriebswirtschaftlichen Steuerlehre nach Kleineidam. Vgl. hierzu Kleineidam, Hans-Jochen, Zur Weiterentwicklung der betriebswirtschaftlichen Steuerlehre, in: ZfB, 40. Jg., 1970,
S. 112 f. Es kommt hier auf die Betonung der Notwendigkeit einer flexiblen Anpassung mit Blick auf Veränderungen politischer und steuerrechtlicher Natur an.
2 Eine umfassende Charakterisierung des Begriffes findet sich in: Kuebert, Jan, Verrechnungspreise im internationalen Lizenzgeschäft: Grundlagen der Ermittlung steuerlich angemessener Lizenzgebühren bei Verträgen zwischen international verbundenen Unternehmen und Entwicklung eines ganzheitli-chen Preisermittlungsmodells, Bielefeld 1995, S. 59 ff.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- PROBLEMATISIERUNG DES SACHVERHALTES.
- BEGRIFFLICHE GRUNDLAGEN ZUR DOPPELBESTEUERUNG
- Charakterisierung und Darlegung der Ursachen der Doppelbesteuerung
- Abgrenzung der wirtschaftlichen Doppelbesteuerung..
- Beseitigung der wirtschaftlichen Doppelbesteuerung durch Gegenberichtigung
- RECHTSANSPRUCH DES STEUERPFLICHTIGEN AUF VERMEIDUNG DER
DOPPELBESTEUERUNG…………………………………………
- RECHTSANSPRUCH AUS DOPPELBESTEUERUNGSABKOMMEN.
- Die Bedeutung des Artikel 9 Absatz 2 OECD-MA.
- Kollisionsverhältnis zu anderen Vorschriften...
- Voraussetzungen für eine Gegenberichtigung.
- Umsetzung des Art. 9 Abs. 2 OECD-MA in deutsche Doppelbesteuerungsabkommen
- Notwendigkeit der Durchführung einer Sekundärberichtigung...
- Resümee und Stellungnahme....
- RECHTSANSPRUCH AUS EUROPÄISCHEN VORSCHRIFTEN..
- Das Verhältnis des Gemeinschaftsrechts zum nationalen Recht
- Auswirkungen des Artikel 220 EG-Vertrag.
- Das Übereinkommen über die Beseitigung der Doppelbesteuerung im Falle von Gewinnberichtigungen zwischen verbundenen Unternehmen
- Resümee und Stellungnahme...
- RECHTSANSPRUCH AUS DOPPELBESTEUERUNGSABKOMMEN.
- TAUGLICHKEITS- UND PRAKTIKABILITÄTSANALYSE DER DEUTSCHEN
GEWINNBERICHTIGUNGSMAẞNAHMEN IM FALLE AUSLÄNDISCHER
VERRECHNUNGSPREISKORREKTUREN.
- VERDECKTE GEWINNAUSSCHÜTTUNG UND VERDECKTE EINLAGE BEI
GRENZÜBERSCHREITENDEN AKTIVITÄTEN IM VERBUNDENEN UNTERNEHMEN
- Doppelbesteuerung und Gegenberichtigung bei Leistungsbeziehungen im einstufigen internationalen Konzern
- Doppelbesteuerung und Gegenberichtigung bei Leistungsbeziehungen im mehrstufigen internationalen Konzern
- GEFAHREN DER DOPPELBESTEUERUNG DURCH DEN BESCHLUB DES GROBEN SENATES
VOM 26.10.1987..
- Folgerungen durch die,,Ertrags-/Aufwandlösung'
- Probleme der Anwendbarkeit des § 3c EStG bei grenzüberschreitenden Sachverhalten..
- DIE EIGNUNG DES NORMENGEHALTES DES § 1 ASTG FÜR DIE GEGENBERICHTIGUNG.
- Einordnung des § 1 AStG in innerstaatliche Korrekturnormen..
- § 1 AStG - Fehlende Rechtsgrundlage zur korrespondierenden Gewinnberichtigung.
- Ausblick und Lösungsmöglichkeiten.
- MÖGLICHKEITEN DER FINANZVERWALTUNG.
- RESÜMEE UND STELLUNGNAHME
- VERDECKTE GEWINNAUSSCHÜTTUNG UND VERDECKTE EINLAGE BEI
GRENZÜBERSCHREITENDEN AKTIVITÄTEN IM VERBUNDENEN UNTERNEHMEN
- AUSBLICK AUF UNGELÖSTE PROBLEME
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Problematik der Doppelbesteuerung im internationalen Konzern. Ziel ist es, die Rechtsansprüche des Steuerpflichtigen auf Vermeidung oder Beseitigung der Doppelbesteuerung im Falle ausländischer Verrechnungspreiskorrekturen zu untersuchen. Dabei wird die Tauglichkeit und Praktikabilität der deutschen Maßnahmen zur Vermeidung der wirtschaftlichen Doppelbesteuerung analysiert.
- Doppelbesteuerung im internationalen Konzern
- Rechtsansprüche des Steuerpflichtigen auf Vermeidung oder Beseitigung der Doppelbesteuerung
- Tauglichkeit und Praktikabilität der deutschen Maßnahmen zur Vermeidung der wirtschaftlichen Doppelbesteuerung
- Verrechnungspreiskorrekturen
- Gewinnberichtigung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Problematik der Doppelbesteuerung im internationalen Konzern und stellt die Relevanz des Themas im Kontext der Globalisierung und der Schaffung eines gemeinsamen Binnenmarktes in der EU dar. Es wird die Notwendigkeit einer flexiblen Anpassung der internationalen betriebswirtschaftlichen Steuerlehre an die sich verändernden politischen und steuerrechtlichen Rahmenbedingungen hervorgehoben.
Kapitel 1.2 befasst sich mit den begrifflichen Grundlagen der Doppelbesteuerung. Es werden die verschiedenen Ausprägungen der Doppelbesteuerung erläutert und die konstitutiven Merkmale des Begriffs herausgearbeitet.
Kapitel 2 untersucht den Rechtsanspruch des Steuerpflichtigen auf Vermeidung der Doppelbesteuerung. Dabei werden sowohl die Rechtsansprüche aus Doppelbesteuerungsabkommen als auch aus europäischen Vorschriften betrachtet. Es werden die Voraussetzungen für eine Gegenberichtigung und die Umsetzung des Art. 9 Abs. 2 OECD-MA in deutsche Doppelbesteuerungsabkommen analysiert.
Kapitel 3 befasst sich mit der Tauglichkeit und Praktikabilität der deutschen Gewinnberichtigungsmaßnahmen im Falle ausländischer Verrechnungspreiskorrekturen. Es werden die Gefahren der Doppelbesteuerung durch den Beschluss des Großen Senats vom 26.10.1987 und die Eignung des § 1 AStG für die Gegenberichtigung untersucht.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Doppelbesteuerung, internationale Konzerne, Verrechnungspreise, Gewinnberichtigung, Gegenberichtigung, Doppelbesteuerungsabkommen, europäische Vorschriften, § 1 AStG, § 3c EStG, OECD-MA, EU-Recht, Globalisierung, Binnenmarkt, Steuerplanung, Steuerrecht, Rechtsanspruch, Tauglichkeit, Praktikabilität.
- Arbeit zitieren
- Marko Wilken (Autor:in), 1997, Analyse der deutschen Maßnahmen zur Vermeidung der wirtschaftlichen Doppelbesteuerung bei ausländischen Verrechnungspreiskorrekturen verbundener Unternehmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185212