Um unter den Bedingungen eines immer intensiver werdenden Wettbewerbs zu bestehen, setzten viele Unternehmen stärker auf Diversifizierung und dezentralisierte Formen der Führung. Aufgrund von Dezentralisierungs-, Anpassungs- und Flexibilitätsvorteilen weisen diversifizierte Unternehmen häufig die divisionale Organisationsstruktur auf. In dieser Organisationsstruktur sind jedoch die einzelnen Divisionsmanager wegen ihrer größeren Markt- und Kundennähe weitaus besser über das Gewinnpotential der jeweiligen Division informiert als die Unternehmenszentrale. Das Gewinnpotential der einzelnen Divisionen bildet dabei die Grundlage für die Allokation der im Unternehmen verfügbaren Ressourcen. Da diese Ressourcen im Unternehmen grundsätzlich nicht in beliebiger Höhe verfügbar sind, kann dessen Fehlallokation den Unternehmensgesamtgewinn erheblich beeinflussen.
Aus diesem Grund muß die Unternehmenszentrale versuchen, bei jeder Aufteilung der vorhandenen Finanzmittel auf die einzelnen Divisionen eine Fehlallokation zu vermeiden. Dabei ist die Zentrale aufgrund von asymmetrischer Informationsverteilung in divisionalisierten Unternehmen auf die wahrheitsgemäßen Informationen der besser informierten Divisionsmanager angewiesen. Diese können aber ihren Informationsvorsprung zur Manipulation der übermittelten Daten ausnutzen, um auf diese Weise mehr von den knappen Finanzmitteln für ihre Divisionen zu erhalten. So kann ein Manager den Gewinn seiner Division maximieren und demzufolge auch seine Prämie erhöhen. Er versucht somit eigene, von der Zielen der Zentrale abweichende, Ziele zu verfolgen. Als Folge einer Divisionalisierung entsteht somit die Gefahr, daß die delegierten Aufgaben nicht mehr in der von der Zentrale gewünschten Weise ausgeführt werden, wenn die Divisionsmanager andere Ziele als die Zentrale verfolgen. Insbesondere bei der Kapitalallokation ergibt sich die Problematik einer zieladäquaten Zuteilung von Ressourcen an die einzelnen Divisionen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Kapitalallokation in divisionalisierten Unternehmen
- 2.1. Begriff der Divisionalisierung
- 2.2. Koordinationsbedarf als Folge der Divisionalisierung
- 2.3. Kapitalallokationsprobleme aufgrund des Koordinationsbedarfs
- 2.4. Anreizsysteme als Instrument zur Koordination
- 2.5. Basiselemente eines Anreizsystems
- 2.6. Anforderungen an leistungsorientierte Anreizsysteme
- 3. Darstellung und Analyse ausgewählter Anreizsysteme
- 3.1. Das Groves – Schema und das Weitzman – Modell als spezielle Allokationsmechanismen zur Lösung des Budgetierungsproblems
- 3.2. Das Groves - Schema
- 3.2.1. Darstellung des Grundmodells
- 3.2.2. Kritische Analyse des Groves - Schemas
- 3.3. Das Weitzman - Modell
- 3.3.1. Darstellung des Grundmodells
- 3.3.2. Kritische Analyse des Weitzman - Modells
- 3.4. Kritischer Vergleich der analysierten Anreizsysteme
- 4. Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Anreizsysteme zur Kapitalallokation in divisionalisierten Unternehmen. Ziel ist die Darstellung und kritische Analyse dieser Systeme aus betriebswirtschaftlicher Sicht. Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen der Kapitalallokation in dezentralisierten Strukturen aufgrund asymmetrischer Informationsverteilung.
- Kapitalallokation in divisionalisierten Unternehmen
- Probleme der Koordinierung aufgrund von Informationsasymmetrien
- Analyse ausgewählter Anreizsysteme (Groves-Schema, Weitzman-Modell)
- Kritische Bewertung der Anreizsysteme
- Bewertung der Wirksamkeit von Anreizsystemen zur Vermeidung von Fehlallokationen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Kapitalallokation in divisionalisierten Unternehmen ein. Sie betont die Bedeutung von Diversifizierung und dezentralisierten Führungsstrukturen im intensiven Wettbewerb und die Herausforderungen, die sich aus der Informationsasymmetrie zwischen den Divisionsmanagern und der Unternehmenszentrale ergeben. Die begrenzte Verfügbarkeit von Ressourcen und das daraus resultierende Risiko der Fehlallokation bilden den zentralen Ausgangspunkt der Arbeit. Die Einleitung legt dar, warum die wahrheitsgetreue Informationsweitergabe der Divisionsmanager für die Zentrale essentiell ist, und wie die Gefahr der Manipulation durch die Manager die Zielerreichung der Zentrale gefährdet.
2. Kapitalallokation in divisionalisierten Unternehmen: Dieses Kapitel definiert den Begriff der Divisionalisierung und beleuchtet den Koordinationsbedarf, der sich daraus ergibt. Es analysiert die Kapitalallokationsprobleme, die durch die Informationsasymmetrie entstehen, und stellt Anreizsysteme als Instrument zur Koordination vor. Es beschreibt die Basiselemente eines Anreizsystems und die Anforderungen an leistungsorientierte Anreizsysteme, um die effiziente Allokation von Kapital zu gewährleisten. Die Kapitel diskutiert die Notwendigkeit von Mechanismen, die die Motivation der Divisionsmanager an die Unternehmensziele ausrichten und gleichzeitig die Gefahr von Fehlallokationen aufgrund von manipulativen Verhaltensweisen minimieren.
3. Darstellung und Analyse ausgewählter Anreizsysteme: Dieses Kapitel präsentiert und analysiert das Groves-Schema und das Weitzman-Modell als spezielle Allokationsmechanismen. Für jedes Modell wird das Grundmodell dargestellt und kritisch analysiert. Der Fokus liegt auf der Funktionsweise der Modelle, ihren Stärken und Schwächen sowie auf einem Vergleich der beiden Ansätze hinsichtlich ihrer Eignung zur Lösung des Budgetierungsproblems in divisionalisierten Unternehmen. Die Analyse umfasst sowohl die theoretischen Grundlagen als auch die praktischen Implikationen der jeweiligen Modelle.
Schlüsselwörter
Kapitalallokation, Divisionalisierung, Anreizsysteme, Informationsasymmetrie, Groves-Schema, Weitzman-Modell, Koordinationsbedarf, Fehlallokation, Budgetierung, Risikoaversion, Betriebswirtschaft.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Kapitalallokation in divisionalisierten Unternehmen
Was ist der Gegenstand der Arbeit?
Die Arbeit untersucht Anreizsysteme zur Kapitalallokation in divisionalisierten Unternehmen. Das Hauptziel ist die Darstellung und kritische Analyse dieser Systeme aus betriebswirtschaftlicher Sicht, wobei die Herausforderungen der Kapitalallokation in dezentralisierten Strukturen aufgrund asymmetrischer Informationsverteilung im Vordergrund stehen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit der Kapitalallokation in divisionalisierten Unternehmen, den Problemen der Koordinierung aufgrund von Informationsasymmetrien, der Analyse ausgewählter Anreizsysteme (Groves-Schema, Weitzman-Modell), der kritischen Bewertung dieser Systeme und der Bewertung ihrer Wirksamkeit zur Vermeidung von Fehlallokationen.
Welche Anreizsysteme werden analysiert?
Die Arbeit analysiert das Groves-Schema und das Weitzman-Modell als spezielle Allokationsmechanismen. Für jedes Modell werden das Grundmodell dargestellt und kritisch analysiert, wobei der Fokus auf der Funktionsweise, Stärken, Schwächen und einem Vergleich der Eignung zur Lösung des Budgetierungsproblems liegt.
Was sind die zentralen Herausforderungen der Kapitalallokation in divisionalisierten Unternehmen?
Die zentrale Herausforderung liegt in der Informationsasymmetrie zwischen den Divisionsmanagern und der Unternehmenszentrale. Die begrenzte Verfügbarkeit von Ressourcen und das daraus resultierende Risiko der Fehlallokation, sowie die Gefahr der Manipulation durch die Manager, gefährden die Zielerreichung der Zentrale. Effiziente Anreizsysteme sind daher notwendig, um die Motivation der Divisionsmanager an die Unternehmensziele auszurichten und Fehlallokationen zu vermeiden.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Kapitalallokation in divisionalisierten Unternehmen, ein Kapitel zur Darstellung und Analyse ausgewählter Anreizsysteme (Groves-Schema und Weitzman-Modell) und eine Schlussbetrachtung. Zusätzlich enthält sie ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der Kapitel und Schlüsselwörter.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Kapitalallokation, Divisionalisierung, Anreizsysteme, Informationsasymmetrie, Groves-Schema, Weitzman-Modell, Koordinationsbedarf, Fehlallokation, Budgetierung, Risikoaversion und Betriebswirtschaft.
Was ist der Zweck der Kapitelzusammenfassungen?
Die Kapitelzusammenfassungen bieten einen kurzen Überblick über den Inhalt jedes Kapitels und erleichtern das Verständnis der zentralen Aussagen und Argumentationslinien der Arbeit.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Studierende der Betriebswirtschaftslehre, Wissenschaftler, die sich mit Fragen der Kapitalallokation und Anreizsysteme befassen, sowie für Praktiker in Unternehmen mit divisionalisierten Strukturen.
- Quote paper
- Alexander Grenz (Author), 1998, Anreizsysteme zur Kapitalallokation in divisionalisierten Unternehmen - Darstellung und kritische Analyse aus betriebswirtschaftlicher Sicht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185423