In den letzten Jahren wurde innerhalb des zyklischen Berichtswesens für die Geschäftsleitung der INBITEC GmbH wiederholt festgestellt, daß die Lagerbestände durchschnittlich viel zu hoch waren. Diese hätten jährlich 20 - 25 % geringer sein können. Das betraf das Verkaufslager und auch das Ersatzteillager. Auf der anderen Seite gab es jedoch immer wieder Zeiten, in denen die Verkaufsnachfrage
plötzlich so groß war, daß die Lagerbestände nicht nur unter den sogenannten Minimalbestand fielen, sondern komplett erschöpft waren. Verbunden war dieser Zustand dann mit erheblichen Beschaffungsproblemen. Das bezieht sich sowohl auf den zeitlichen
Aspekt als auch darauf, daß günstige Einkaufsquellen und Rabatte nicht genutzt werden konnten. Hinzu kommen noch eine Reihe anderer Probleme: Auf Grund der personellen Engpässe im Verkauf und im Service mußten Mitarbeiter aus anderen Bereichen eingesetzt werden. Auch ist in diesem Zusammenhang der Aspekt der Kundenunzufriedenheit und des Kundenverlustes nicht zu unterschätzen.
Alles in allem waren dies stets Situationen, die von kurzfristiger operativer „Schadensbekämpfung“ gekennzeichnet waren.
Auffällig ist auch noch der Umstand, daß solche Abverkaufsspitzen über die vergangenen Jahre mit mehr oder weniger Regelmäßigkeit eintraten. Es stellt sich somit an dieser Stelle die Frage, ob auf der Grundlage einer verbesserten Prognoseerstellung eine längerfristige strategische Absatzplanung, und damit verbundene
Lager- und auch Personalplanung, möglich ist.
1 Ausgangssituation
In den letzten Jahren wurde innerhalb des zyklischen Berichtswesens für die Geschäftsleitung der INBITEC GmbH wiederholt festgestellt, daß die Lagerbestände durchschnittlich viel zu hoch waren. Diese hätten jährlich 20 - 25 % geringer sein können. Das betraf das Verkaufslager und auch das Ersatzteillager.
Auf der anderen Seite gab es jedoch immer wieder Zeiten, in denen die Verkaufsnachfrage plötzlich so groß war, daß die Lagerbestände nicht nur unter den sogenannten Minimalbestand fielen, sondern komplett erschöpft waren. Verbunden war dieser Zustand dann mit erheblichen Beschaffungsproblemen. Das bezieht sich sowohl auf den zeitlichen Aspekt als auch darauf, daß günstige Einkaufsquellen und Rabatte nicht genutzt werden konnten. Hinzu kommen noch eine Reihe anderer Probleme:
Auf Grund der personellen Engpässe im Verkauf und im Service mußten Mitarbeiter aus anderen Bereichen eingesetzt werden. Auch ist in diesem Zusammenhang der Aspekt der Kundenunzufriedenheit und des Kundenverlustes nicht zu unterschätzen. Alles in allem waren dies stets Situationen, die von kurzfristiger operativer „Schadensbekämpfung“ gekennzeichnet waren.
Auffällig ist auch noch der Umstand, daß solche Abverkaufsspitzen über die vergangenen Jahre mit mehr oder weniger Regelmäßigkeit eintraten.
Es stellt sich somit an dieser Stelle die Frage, ob auf der Grundlage einer verbesserten Prognoseerstellung eine längerfristige strategische Absatzplanung, und damit verbundene Lager- und auch Personalplanung, möglich ist.
Das Instrument der Prognose scheint in Klein- und Mittelbetrieben (KMU) bisher kaum genutzt oder wenig bekannt zu sein. Eine vom Autor telefonisch durchgeführte Befragung von weiteren neun Unternehmen der gleichen Größe zum Einsatz von Prognosemethoden für den Absatz ergab folgendes Ergebnis:
6 Unternehmen wenden keinerlei Prognosen an
3 Unternehmen wenden Freihand- oder einfache Methoden der Zeitreihenfort- schreibung an
1 Unternehmen machte keine Angaben.
Dies unterstreicht noch einmal die Notwendigkeit der Untersuchung dieser Problematik gerade für Klein- und Mittelbetriebe, denn im Unterschied zu Großunternehmen kommen für Kleinunternehmen noch typische im folgenden Kapitel 2 beschriebene Gesichtspunkte hinzu.
2 Spezifikation und Bedeutung der Problematik
Zur Einordnung der INBITEC GmbH als typisches Kleinunternehmen soll die Definition der Europäischen Union (EU) herangezogen werden. [4] Diese unterscheidet in Mittel-, Klein- und Kleinstunternehmen.
Ein Kleinunternehmen ist eine Firma, die
1. weniger als 50 Mitarbeiter beschäftigt
2. einen Jahresumsatz von höchstens 7 Mio. EUR erzielt oder
3. eine Jahresbilanzsumme von höchstens 5 Mio. EUR erreicht und
4. sich zu höchstens 25 % im Besitz eines Großunternehmens befindet.
Obwohl über die Hälfte der Beschäftigten in Europa (52 %) in Klein- und Mittelbetrieben arbeiten, steht gerade dieser Bereich der Wirtschaft vor besonders großen Problemen. 50 % der Unternehmen dieser Größenordnung in Europa stellen ihre Tätigkeit binnen 5 Jahren wieder ein.
Die nachfolgend angeführten Probleme aus den unterschiedlichsten Bereichen sollen ansatzweise einen Überblick über die Situation dieser Unternehmen geben:
1. Die Geschäftsbanken (wichtigste Form der KMU- Fremdfinanzierung) sind bei der Kreditvergabe strikter (Zweifel an der Bonität, geringere Sicherheiten, höhere Risikoeinschätzung)
2. Bei Darlehenszusagen werden höhere Zinssätze oder andere zusätzlichen Kosten der Risikoabdeckung berechnet (geringere Attraktivität als Kleinkunde)
3. Den Kleinunternehmen fehlt der Zugang zu Risikokapital und zu den meisten Förderprogrammen.
4. Der bereits erwähnte schwierige Zugang zu Fremdkapital führt zur Verwendung eigener finanzieller Ressourcen.
5. Beim Wareneinkauf müssen Kleinunternehmen fast immer mit höheren Preisen als größer Unternehmen rechnen. Dies führt zu höheren Selbstkosten.
6. Planung und Controling wird meist von der Unternehmensleitung selbst wahrgenommen. Wegen der hohen Arbeitsbelastung und der vielen Alltagsprobleme ist oft keine Unternehmensstrategie erkennbar.
7. Hohe Personalkosten und Lohnnebenkosten haben einen höheren Stellenwert.
8. Zu hohe Fixkosten und damit zu hohe Selbstkosten.
9. Betriebswirtschaftliche Daten zur Analyse stehen in vielen Kleinbetrieben nicht aktuell zur Verfügung.
10.Extreme Marktschwankungen können nicht aufgefangen werden. Sie können zu hoher Kapitalbindung und somit zu fehlender Liquidität führen.
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