Die dritte Welle der wirtschaftlichen Globalisierung hatte Deutschland 1998 erreicht.1 Bereits im Vorjahr war mit der Fusion der Vereinsbank und der Bayrischen Hypo- und Wechsel Bank die größte deutsche Bankfusion durchgeführt worden. Die Credit Suisse und die Winterthur Versicherung bündelten ihre Kräfte und Netscape paarte sich mit AOL. Im November 1998 gaben Exxon und Mobil Oil, die Deutsche Bank und Bankers Trust sowie VIAG und Algroup ihr Verschmelzungspläne bekannt. Mit DaimlerChrysler ist 1998 die erste "Welt-AG" entstanden.
1999 verschmelzen Hoechst und Rhone-Poulenc zum weltgrößten Anbieter von Pharma und Landwirtschaftsprodukten, mit der Fusion der Schweizerische Bankgesellschaft (UBS) und des Schweizerische Bankvereins (SBV) entsteht die zweitgrößte Bank der Welt. Die Übernahmeschlacht von Vodafone- Airtouche und Mannesmann im Frühjahr 2000 geht in die Wirtschaftsgeschichte ein.
In den 90er Jahren haben sich die Rahmenbedingungen der Ökonomie grundlegend gewandelt. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe: Technologie und Globalisierung.2
· Computergesteuerten Produktionstechnologien ermöglichen auf der einen Seite eine gesteigerte Innovationsgeschwindigkeit3, in deren Folge sich die Lebenszyklen der Produkte deutlich verkürzen. Auf der anderen Seite ermöglichen sie es, auf Individualisierungstrends in der Bevölkerung mit zunehmender Variantenvielfalt zu antworten4, in deren Folge es auch zu verstärkter Substitutionskonkurrenz5 unter den Produkten kommt.
· Neue Kommunikationstechnologien, wie Computer, Mobilfunkgeräte und das Internet, lassen es zu, Informationen in kürzester Zeit zu vervielfältigen und zu übermitteln, was zu einer bisher nicht gekannten Markttransparenz aller Marktteilnehmer führt und die Innovationsgeschwindigkeit weiter erhöht.
· Globalisierung äußert sich vor allem in wachsendem Wettbewerbsdruck. Sie führt tendenziell zu einer Vergrößerung der Märkte, zu zunehmender Anzahl der miteinander konkurrierenden Unternehmen und zu sinkenden Marktanteilen.
[...]
1 zu den 3 Phasen der wirtschaftlichen Globalisierung vgl.: Hornbogen, WorldWideWeb.
2 vgl. Levitt, p.93.
3 vgl. Bruch, 1998, S.11.
4 so nahm beispielsweise die Modellvielfalt der Kraftfahrzeughersteller in den vergangenen 10
Jahren um mehr als 400% zu, vgl. Baaken, S.175.
5 vgl. Meffert, S.30.
6 vgl. Huber/ Korn, p.123.
Inhaltsverzeichnis
- Inhalt
- Abbildungsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Teil A - Betriebswirtschaftliche Grundlagen
- Einführung
- Inhalt der Arbeit
- Der Begriff Outsourcing
- Formen des Outsourcing
- Externes Outsourcing - Auslagerung
- Internes Outsourcing - Ausgliederung
- Tochterunternehmen
- Gemeinschaftsunternehmen
- Beteiligungsgesellschaften
- Profit-Center
- Motive des Outsourcing
- Strategieformulierung
- Strategisches Outsourcing
- Outsourcing und Arbeitsrecht
- Das deutsche Arbeitsrecht
- Unternehmensautonomie und Sozialschutz
- Teil B - Arbeitsrechtliche Grundlagen
- Gesetzgeberische Zielsetzung des §613a BGB
- Anwendungsbereich
- Persönlicher Anwendungsbereich
- Sachlicher Anwendungsbereich
- Betrieb
- Betriebsteil
- Tatbestandsvoraussetzungen
- Rechtsgeschäft
- Betriebsinhaberwechsel
- Betrieb(teil) übergang
- Rechtsfolgen des Betriebsübergangs
- Individualarbeitsrecht
- Widerspruchsrecht
- Kündigungsschutzrecht
- Der gesetzliche Sonderkündigungsschutz
- Sonstige Kündigungsgründe
- Kündigungsschutzklage
- Betriebliche Einheitsregelungen
- Die betriebliche Altersversorgung
- Kollektivarbeitsrecht
- Tarifvertragsrecht
- Die gesetzliche Regelung des §613a BGB
- Geltungsrahmen
- Fortgeltung von Tarifverträgen
- Betriebsvereinbarungen
- Die gesetzliche Regelung
- Tarifvertragsrecht
- Betriebsverfassungsrecht
- Beteiligungsrecht der Arbeitnehmer
- Allgemeine Beteiligungsrechte des Betriebsrates
- Allgemeine Informationspflichten aus §80 Abs.2 BetrVG
- Unterrichtung und Beratung nach §§90 und 92 BetrVG
- Weitere Beteiligungsrechte
- Der Wirtschaftsausschuß nach §106 BetrVG
- Verletzung der Unterrichtungspflichten
- Beteiligungsrechte des Betriebsrates bei Betriebsänderung
- Der Interessenausgleich
- Der Sozialplan
- Die Betriebsräte
- Übergang eines ganzen Betriebes
- Übergang eines Betriebsteils
- Individualarbeitsrecht
- Teil C- Arbeitnehmerseitige Risiken in Verbindung mit Outsourcing
- Charakterisierung des Arbeitnehmerrisikos
- Ziele und Risiken der Arbeitnehmer
- Das Mitarbeiterzielsystem
- Das System der Mitarbeiterrisiken
- Existenzsicherung
- Gefährdung des Arbeitsplatzes
- Risiken von Rationalisierungsplänen
- Das Risiko des Arbeitnehmerwiderspruchs
- Risiken bei der Versetzung
- Risiken bei der Sozialauswahl
- Auswirkungen auf Abfindungen und Arbeitslosengeld
- Scheinselbständigkeit
- Arbeitnehmerrisiken der Scheinselbständigkeit
- Verlust sozialer Sicherheit
- Arbeitsvertragliche Nebenrechtspositionen
- Einschränkung der betrieblichen Altersversorgung
- Einkommen und Vermögen
- Einkommenseinbußen
- Die Entgeltansprüche
- Verlust oder Verschlechterung der Tarifbindung
- Verlust der Wirkung von Betriebsvereinbarungen
- Der Sozialplan
- Betriebszugehörigkeitsabhängige Ansprüche
- Verlust von Mitarbeiterbeteiligungen
- Betriebsklima und Soziale Beziehungen
- Verschlechterung von interpersonellen Beziehungen
- Belastungen durch den Wohnortwechsel
- Sozialbeziehungen zu Kollegen am neuen Arbeitsplatz
- Sozialbeziehungen zu Vorgesetzten am neuen Arbeitsplatz
- Psychologische Belastungen
- Mitbestimmung und Entfaltung am Arbeitsplatz
- Einschränkung der Aus-, Fortbildung und des Aufstiegs
- Qualifikationsanforderung
- Qualifikationsmöglichkeiten
- Innerbetriebliche Beurteilungen
- Verlust oder Einschränkung von Mitwirkungsrechten
- Arbeitsbedingungen
- Veränderung der Arbeitsorganisation
- Das Prinzip der Gruppenarbeit
- Nachteile durch Einführung von Gruppenarbeit
- Die Risikowertanalyse
- Teil D - Möglichkeiten zur Risikoverringerung
- Individualrechtliche Möglichkeiten
- Mitarbeiterinformation und -beteiligung
- Die gesetzliche Mitarbeiterpartizipation
- Die freiwillige Mitarbeiterpartizipation
- Arbeitsvertragsgestaltung
- Arbeitsvertragliche Cafeteria- Systeme
- Der Abschluß von Dienstleistungsverträgen
- Unerlaubte Arbeitnehmerüberlassung
- Die berufliche Selbständigkeit
- Der Arbeitnehmerwiderspruch
- Kollektivarbeitsrechtliche Möglichkeiten
- Rolle und Möglichkeiten des Betriebsrates
- Ziele des Betriebsrats
- Nutzung der betriebsverfassungsrechtlichen Gegebenheiten
- Der Betriebsrat als kooperative Gegenmacht
- Erweiterte Informationsbasis
- Bewertung der Informationen
- Einbeziehung der Belegschaft
- Beteiligung an Planung und Durchführung
- Innerbetriebliche Vereinbarungen
- Arbeitszeitverkürzung und Qualifizierung
- Personalüberleitungsverträge
- Schaffung eines gemeinschaftlichen Betriebes
- Strategisches Outsourcing als Lösung
- Merkmale des Strategischen Outsourcing
- Das Change Management beim Outsourcing
- Resümee
- Anhang
- Motive des Outsourcing (Tabelle 1)
- Motive des Outsourcing (Tabelle 2)
- Risikowertanalyse - Bewertung
- Risikowertanalyse - Darstellung
- Checkliste Existenzgründung
- Abgrenzung Dienstvertrag und Arbeitnehmerüberlassung
- Vertragsgestaltung
- Vertragsdurchführung
- Initiative des Betriebsrates
- Beispiel für eine Investitionsanalyse bei der Audi AG
- Quellenverzeichnis
- Monographien
- Artikel in Sammelwerken und Ähnlichem
- Zeitschriften/ Broschüren
- Gesetzestexte
- WorldWideWeb/ Internet
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit dem rechtsgeschäftlichen Betriebsübergang aus Arbeitnehmersicht. Sie analysiert die Auswirkungen des Betriebsübergangs auf die Arbeitnehmer und untersucht die damit verbundenen Risiken. Die Arbeit zielt darauf ab, die rechtlichen Rahmenbedingungen des Betriebsübergangs zu beleuchten und Handlungsmöglichkeiten für Arbeitnehmer aufzuzeigen, um ihre Interessen zu wahren.
- Rechtliche Rahmenbedingungen des Betriebsübergangs
- Arbeitnehmerinteressen und -risiken
- Handlungsmöglichkeiten für Arbeitnehmer
- Strategisches Outsourcing als Lösung
- Mitbestimmung und Partizipation der Arbeitnehmer
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit gliedert sich in vier Teile. Teil A behandelt die betriebswirtschaftlichen Grundlagen des Outsourcing. Hier werden verschiedene Formen des Outsourcing sowie die Motive für die Auslagerung von Aufgaben und Prozessen erläutert. Teil B befasst sich mit den arbeitsrechtlichen Grundlagen des Betriebsübergangs. Der Fokus liegt dabei auf den rechtlichen Rahmenbedingungen des §613a BGB und den damit verbundenen Rechtsfolgen für Arbeitnehmer. Teil C analysiert die Arbeitnehmerseitigen Risiken in Verbindung mit Outsourcing. Hier werden verschiedene Risikobereiche wie Existenzsicherung, Einkommen und Vermögen, Betriebsklima und Soziale Beziehungen sowie Mitbestimmung und Entfaltung am Arbeitsplatz beleuchtet. Teil D stellt Möglichkeiten zur Risikoverringerung vor. Es werden sowohl individualrechtliche als auch kollektivarbeitsrechtliche Handlungsmöglichkeiten für Arbeitnehmer aufgezeigt, um ihre Interessen im Zusammenhang mit Outsourcing zu wahren.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Betriebsübergang, das Arbeitsrecht, die Arbeitnehmerinteressen, die Risiken des Outsourcing, die Mitbestimmung, die Partizipation, das Strategische Outsourcing, die Risikoverringerung und die Handlungsmöglichkeiten für Arbeitnehmer.
- Arbeit zitieren
- Henryk Merkel (Autor:in), 2000, Der rechtsgeschäftliche Betriebsübergang aus Arbeitnehmersicht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185587