Seit jeher ist die Beziehung von Handel und Herstellern durch Wettbewerb geprägt.
Konzentrations- und Verdrängungsprozesse auf beiden Seiten sowie wachsende Erwartungen der Konsumenten haben ihren Teil dazu beigetragen, dass es zu einer Verschärfung sowohl des horizontalen als auch des vertikalen Wettbewerbs gekommen ist.
Industrie und Handel haben in der Vergangenheit durch ihre wirtschaftsteilige Arbeitsweise jeweils nur das Rationalisierungspotential in der eigenen Wertschöpfungskette
ausgeschöpft. Dadurch sind Suboptima entstanden und große Einsparmöglichkeiten ungenutzt geblieben. Der Preis für dieses Vorgehen sind hohe Logistikkosten entlang der gesamten Lieferkette.
Eine vollständige Optimierung des Wertschöpfungsprozesses durch eine Neuorientierung in der Zusammenarbeit zwischen Industrie und Handel, mit dem Ziel einer kooperativen statt konfrontativen Geschäftsbeziehung, könnte einen Ausweg aus dieser Situation
und eine Möglichkeit zur Erschließung ungenutzter Potentiale bieten. Dabei muss der Kundenorientierung oberste Priorität eingeräumt werden.
Seit Mitte der neunziger Jahre gewinnt in Deutschland der Ansatz des Efficient Consumer Response (ECR) an Bedeutung. Die bislang vorherrschende Konfrontation der beiden Parteien soll beim ECR durch gemeinschaftliche Aktivitäten und Kooperation ersetzt werden. ‚Den Kern dieses Ansatzes bilden auf Synergien gerichtete Kooperationsstrategien und Managementtechniken zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit aller an der Wertschöpfungskette beteiligten Industrie- und Handelsunternehmen.’ Im Blickpunkt steht im Gegensatz zu vielen bisherigen Ansätzen, die sich vor allem auf Kostenreduzierungsaspekte konzentrierten, die ‚effiziente Reaktion auf die Kundennachfrage’. ECR birgt umfangreiche Einsparpotentiale sowohl für die Hersteller als auch für die Handelsseite, deren Ausschöpfung allerdings davon abhängt, inwiefern eine neue Qualität
der Kooperation erreicht werden kann.
Um den künftigen Herausforderungen gewachsen zu sein, müssen die Unternehmen in der Lage sein, vorhandene Erfolgspotentiale zu nutzen und darüber hinaus neue zu erschließen.
Der Analyse der Bestimmungsfaktoren einer erfolgsversprechenden Kooperation kommt daher eine wesentliche Bedeutung zu.
Im Rahmen dieser Diplomarbeit soll der Versuch unternommen werden, die Faktoren, die für den Erfolg einer Hersteller-Händler-Kooperation verantwortlich sind, zu ermitteln.[...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung der Arbeit
- Aufbau der Arbeit
- Grundlagen und Definitionen
- Erfolgsfaktoren und Erfolgsforschung
- Erfolgsfaktoren
- Erfolgsforschung
- Erfolgsfaktorenforschung
- Benchmarking
- Kooperation
- Definition
- Vertikale, horizontale und laterale Kooperation
- Kooperationsmotive und -hindernisse
- Efficient Consumer Response (ECR)
- Definition
- Die Anfänge und Rahmenbedingungen des ECR
- Ziele und Zieldivergenzen aus Sicht der Hersteller und des Handels
- Modell der dreifachen Zweidimensionalität (MDZ)
- Bestimmungsfaktoren einer erfolgsversprechenden Hersteller – Händler - Kooperation im Rahmen von ECR Projekten
- Operative Dimension
- Kooperationsfeld Logistik (Supply Chain Management)
- Definition Supply Chain und Supply Chain Management
- Efficient Replenishment (ERP)
- Kooperationsfeld Marketing (Category Management)
- Efficient Assortment (EA)
- Efficient Product Introduction (EPI)
- Efficient Promotion (EP)
- Strategische Dimension
- Kostenreduzierung
- Wachstumsforcierung
- Organisatorische Dimension
- Unternehmensinterne Faktoren
- Harte Faktoren (Sekundärfaktoren)
- Organisatorische Vorraussetzungen
- Prozessorientierung
- Zusammenarbeit in multifunktionalen Teams
- Übergang vom Push - zum Pullprinzip
- Informations- und kommunikationstechnologische Vorraussetzungen
- Scannertechnologie
- Efficient Information Response
- Efficient Data Interchange
- Kooperationscontrolling
- Definition und Grundlagen
- ECR Scorecard, Balanced Scorecard und Collaborative Roadmap
- Activity Based Costing
- Fachliche Qualifikation und der Mitarbeiter und des Management
- Weiche Faktoren (Primärfaktoren)
- Change Management
- Commitment und Leadership
- Wandel in der Beziehungsqualität
- Unternehmensexterne Faktoren
- Standardvereinbarungen im Distributionsbereich
- Efficient Unit Loads
- Cross Docking
- Wahl eines geeigneten Kooperationspartners
- Kompatibilitätsanalyse
- Fundamentaler Fit
- Ziel- und Strategie – Fit
- Kultureller Fit
- Qualität der bisherigen Zusammenarbeit
- Komplementaritätsanalyse
- Profilkriterien und -anforderungen an den Kooperationspartner (aus der Sicht des Handels und des Herstellers)
- Stärken- und Schwächenanalyse
- Anreiz Beitrags - Gleichgewicht
- Resümee und Fragebogenerstellung
- Erfolgsfaktoren für ECR-Projekte
- Operative, strategische und organisatorische Dimensionen der Zusammenarbeit
- Harte und weiche Faktoren im Kontext von ECR-Projekten
- Bedeutung von Supply Chain Management, Category Management und Informationstechnologie
- Herausforderungen und Chancen der Zusammenarbeit zwischen Herstellern und Händlern
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit den Bestimmungsfaktoren für eine erfolgreiche Zusammenarbeit im Rahmen von ECR-Projekten. Ziel ist es, die Erfolgsfaktoren für eine effiziente und effektive Kooperation zwischen Herstellern und Händlern im Kontext des ECR-Konzepts zu identifizieren und zu analysieren. Die Arbeit untersucht die operative, strategische und organisatorische Dimension der Zusammenarbeit und beleuchtet die Bedeutung von sowohl harten als auch weichen Faktoren für den Erfolg von ECR-Projekten.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problemstellung der Arbeit ein und erläutert den Aufbau der Arbeit. Kapitel 2 definiert die zentralen Begriffe der Arbeit, wie Erfolgsfaktoren, Kooperation und Efficient Consumer Response (ECR). Es werden die Anfänge und Rahmenbedingungen des ECR-Konzepts sowie die Ziele und Zieldivergenzen aus Sicht der Hersteller und des Handels beleuchtet. Das Kapitel schließt mit der Vorstellung des Modells der dreifachen Zweidimensionalität (MDZ) ab, das als analytisches Framework für die Untersuchung der Bestimmungsfaktoren für eine erfolgreiche ECR-Kooperation dient.
Kapitel 3 analysiert die Bestimmungsfaktoren für eine erfolgsversprechende Hersteller-Händler-Kooperation im Rahmen von ECR-Projekten. Es werden die operative, strategische und organisatorische Dimension der Zusammenarbeit betrachtet. Die operative Dimension umfasst die Bereiche Logistik (Supply Chain Management) und Marketing (Category Management). Die strategische Dimension fokussiert auf die Ziele der Kostenreduzierung und Wachstumsforcierung. Die organisatorische Dimension untersucht die unternehmensinterne und -externe Faktoren, die den Erfolg von ECR-Projekten beeinflussen. Zu den unternehmensinternen Faktoren zählen harte Faktoren wie organisatorische Voraussetzungen, Informations- und kommunikationstechnologische Voraussetzungen, Kooperationscontrolling und die fachliche Qualifikation der Mitarbeiter und des Managements. Weiche Faktoren umfassen Change Management, Commitment und Leadership sowie den Wandel in der Beziehungsqualität. Zu den Unternehmensexternen Faktoren gehören Standardvereinbarungen im Distributionsbereich und die Wahl eines geeigneten Kooperationspartners.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen Efficient Consumer Response (ECR), Hersteller-Händler-Kooperation, Erfolgsfaktoren, Supply Chain Management, Category Management, Informationstechnologie, Kostenreduzierung, Wachstumsforcierung, organisatorische Voraussetzungen, Change Management, Commitment, Leadership, Beziehungsqualität, Standardvereinbarungen, Kooperationspartnerwahl.
- Arbeit zitieren
- Michaela Zmudzinsui (Autor:in), 2002, Bestimmungsfaktoren einer erfolgreichen Zusammenarbeit im Rahmen von ECR-Projekten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185755