Die übergeordnete Zielsetzung der folgenden Ausführungen ist die theoretische Fundierung des empirischen Phänomens der Dekonstruktion von Wertschöpfungsketten im Allgemeinen bzw. der Verringerung von Leistungstiefen im Besonderen. Daraus lassen sich mehrere Teilziele
ableiten. Zum einen soll die Deconstruction-Entwicklung im Lichte verschiedener Theorien betrachtet werden und gleichzeitig die Erklärungskraft der ausgewählten theoretischen Ansätze geprüft
werden. Hier ist zu beachten, dass die optimale Leistungstiefe und damit auch ihre Veränderung im Zeitablauf grundsätzlich immer spezifische Aspekte einzelner Branchen bzw. Unternehmen
aufweist. Dennoch soll hier eine generische Betrachtung im Vordergrund stehen. Ferner kann und soll nicht die ganze Vielfalt der in der Literatur im Zusammenhang mit der
Leistungstiefen-Entscheidung diskutierten Variablen einbezogen werden.4 Vielmehr erfolgt eine Konzentration auf diejenigen Variablen, deren Veränderungen im Zeitablauf einen Erklärungsbeitrag
zur Deconstruction-Entwicklung leisten.5 Weiterhin sollen auf Grund der zeitunabhängigen Gültigkeit der Prämisse gewinnmaximierenden Verhaltens seitens der Unternehmen besonders diejenigen Faktoren ausgeklammert werden, die allein mit dem Hinweis auf
eine zunehmende Wettbewerbsintensität die empirisch vorzufindende Tendenz zur Verringerung der Leistungstiefe zu erhellen vermögen.6 Gleichwohl kann dem zunehmenden Wettbewerbsdruck regelmäßig eine verstärkende Wirkung beigemessen werden. Ein weiteres Teilziel ist die kritische Hinterfragung der Annahmen und Aussagen des BCGKonzepts.
Inhaltsverzeichnis
- ABBILDUNGSVERZEICHNIS
- ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
- 1. EINLEITUNG
- 1.1 Problemstellung
- 1.2 Zielsetzung
- 1.3 Vorgehensweise
- 2. POSITIONIERUNG AUF DER WERTSCHÖPFUNGSKETTE ALS STRATEGISCHES ENTSCHEIDUNGSPROBLEM DER UNTERNEHMUNG
- 2.1 Zum Begriff der Leistungstiefe
- 2.2 Die Optimierung der Leistungstiefe und Optionen zur Konfiguration der Wertschöpfung
- 3. DER DECONSTRUCTION-ANSATZ DER BOSTON CONSULTING GROUP ALS BASISKONZEPT DER UNTERSUCHUNG
- 3.1 Die These der Dekonstruktion von Wertschöpfungsketten
- 3.2 Veränderungen der Wettbewerbsbedingungen und weitere Konsequenzen
- 3.3 Implikationen für die strategische Unternehmensführung
- 4. EMPIRISCHE ENTWICKLUNGSMUSTER DES VERTIKALEN INTEGRATIONSGRADES IM ZEITABLAUF
- 4.1 Die Tendenz zur Internalisierung von Wertschöpfungsstufen seit dem Ende des 19. Jahrhunderts
- 4.2 Die zunehmende Tendenz zur Externalisierung von Wertschöpfungsstufen im Laufe des 20. Jahrhunderts
- 4.2.1 Phase I – Entwicklung seit den 40er Jahren
- 4.2.2 Phase II – Entwicklung seit den 80er Jahren
- 4.3 Zwischenfazit
- 5. ÖKONOMISCHE THEORIEANSÄTZE UND IHRE BEITRÄGE ZUR ERKLÄRUNG DER DECONSTRUCTION-ENTWICKLUNG
- 5.1 Produktionskostentheoretische Ansätze der Betriebswirtschaftslehre
- 5.1.1 Der Einfluss von Veränderungen des Kostenniveaus
- 5.1.1.1 Größen- und Verbundeffekte der Leistungserstellung
- 5.1.1.2 Arbeitsteilung und Faktorpreisunterschiede
- 5.1.2 Der Einfluss von Veränderungen der Kostenstruktur
- 5.1.2.1 Die zunehmende Fixkostenbelastung der Unternehmen
- 5.1.2.2 Zum Zusammenhang zwischen Kostenstrukturveränderungen und Deconstruction
- 5.1.3 Kritik
- 5.2 Die Transaktionskostentheorie
- 5.2.1 Grundzüge der Transaktionskostentheorie
- 5.2.2 Transaktionskosten und Unternehmensgrenzen
- 5.2.3 Erklärungsbeitrag zur Deconstruction-Entwicklung
- 5.2.4 Kritik
- 5.3 Ein marktorientierter Ansatz
- 5.3.1 Die strategische Grundsatzentscheidung des vertikalen Integrationsgrades vor dem Hintergrund unterschiedlicher Marktkonstellationen
- 5.3.2 Erklärungsbeitrag zur Deconstruction-Entwicklung
- 5.3.3 Kritik
- 5.4 Konzepte der ressourcenorientierten Strategielehre
- 5.4.1 Grundzüge des Resource Based View
- 5.4.2 Das Konzept der Kernkompetenzen als spezifische Ausprägung des Resource Based View
- 5.4.3 Festlegung der vertikalen Unternehmensgrenzen und Formen des Aufbaus von Kernkompetenzen
- 5.4.4 Erklärungsbeitrag zur Deconstruction-Entwicklung
- 5.4.5 Kritik
- 5.5 Ein kapitalmarktorientierter Ansatz
- 5.5.1 Zum Zusammenhang zwischen Fokussierung der Geschäftstätigkeit und Unternehmensbewertung durch den Kapitalmarkt
- 5.5.2 Die zunehmende Bedeutung des Kapitalmarktes für die strategische Unternehmensführung
- 5.5.3 Erklärungsbeitrag zur Deconstruction-Entwicklung
- 5.5.4 Kritik
- 5.6 Transaktionsschnittstellen, Produktbeschaffenheit und Kundenbedürfnisse im Branchenzyklus – Ein dynamischer Erklärungsansatz
- 5.6.1 Die Stigler-Hypothese als Ausgangspunkt
- 5.6.2 Das Modell von Christensen, Verlinden und Westerman
- 5.6.2.1 Die Beschaffenheit von Austauschschnittstellen als grundsätzliche Einflussdeterminante der Wertschöpfungskonfiguration
- 5.6.2.2 Elemente des Erklärungsmodells
- 5.6.2.3 Die Entwicklung des vertikalen Integrationsgrades im Ablauf der Marktphasen
- 5.6.2.4 Erklärungsbeitrag zur Deconstruction-Entwicklung
- 5.6.2.3 Kritik
- 6. ZUSAMMENFASSUNG
- 7. ABSCHLIEBENDE BEMERKUNGEN UND AUSBLICK
- LITERATURVERZEICHNIS
- EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG
- Die strategische Bedeutung der Leistungstiefenkonfiguration
- Die These der Dekonstruction von Wertschöpfungsketten
- Die Rolle von Transaktionskosten und Informations- und Kommunikationstechnologien
- Die Bedeutung von Kernkompetenzen und Ressourcenorientierung
- Der Einfluss von Marktphasen und Kundenbedürfnissen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit dem Phänomen der Deconstruction, also der zunehmenden Auslagerung von Wertschöpfungsstufen in Unternehmen. Ziel ist es, die Ursachen und Auswirkungen dieser Entwicklung aus strategietheoretischer Perspektive zu analysieren. Die Arbeit untersucht die verschiedenen ökonomischen Theorien, die zur Erklärung der Deconstruction beitragen können, und beleuchtet die empirischen Entwicklungsmuster des vertikalen Integrationsgrades im Zeitablauf.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Problemstellung ein und erläutert die Zielsetzung und Vorgehensweise der Arbeit. Kapitel 2 beleuchtet die strategische Bedeutung der Leistungstiefenkonfiguration und die verschiedenen Optionen zur Gestaltung der Wertschöpfungskette. Kapitel 3 stellt den Deconstruction-Ansatz der Boston Consulting Group vor und analysiert die These der Dekonstruktion von Wertschöpfungsketten sowie die damit verbundenen Veränderungen der Wettbewerbsbedingungen. Kapitel 4 untersucht die empirischen Entwicklungsmuster des vertikalen Integrationsgrades im Zeitablauf und zeigt die Tendenz zur Externalisierung von Wertschöpfungsstufen auf. Kapitel 5 analysiert verschiedene ökonomische Theorien, die zur Erklärung der Deconstruction beitragen können, darunter die Produktionskostentheorie, die Transaktionskostentheorie, der marktorientierte Ansatz, die ressourcenorientierte Strategielehre, der kapitalmarktorientierte Ansatz und ein dynamischer Erklärungsansatz, der Transaktionsschnittstellen, Produktbeschaffenheit und Kundenbedürfnisse im Branchenzyklus berücksichtigt. Kapitel 6 fasst die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammen und Kapitel 7 bietet abschließende Bemerkungen und einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Deconstruction, die strategische Gestaltung der Wertschöpfungskette, die Leistungstiefe, die Externalisierung von Wertschöpfungsstufen, die Transaktionskostentheorie, die Ressourcenorientierung, die Kernkompetenzen, der Kapitalmarkt und der Branchenzyklus. Die Arbeit analysiert die Ursachen und Auswirkungen der Deconstruction-Entwicklung aus strategietheoretischer Perspektive und beleuchtet die verschiedenen ökonomischen Theorien, die zur Erklärung dieser Entwicklung beitragen können.
- Quote paper
- Michael Staudinger (Author), 2002, Deconstruction - Eine strategietheoretische Analyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185812