Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die Auseinandersetzung mit den betrieblichen Ver-änderungen und den persönlichen und familiären Problemen die ein Generationenwechsel im Familienunternehmen mit sich bringen kann. Wird ein bestehendes Unternehmen von der nächsten Generation übernommen, so ist dies ein langwieriger Prozeß, sowohl für das Unternehmen, als auch für die Unternehmerfamilie.
Bei meiner Themenstellung liegt die Vermutung nahe, daß ich selbst aus einer Unter-nehmerfamilie stamme und das elterliche Unternehmen entweder kurz vor der Übergabe steht oder erst vor kurzem übernommen wurde. Beides trifft nicht zu, denn ich stamme keineswegs aus einer Unternehmerfamilie. Meine Mutter war Angestellte in einem Betrieb, in dem es während ihrer Tätigkeit keinen Generationenwechsel gab und mein Vater gehört jenem Berufstand an, bei dem es nie zu einem Eigentümerwechsel kommt; er ist Beamter.
Warum ich mich dennoch für diese Problematik interessiere, hat folgende Gründe: Einerseits ist es mein Interesse an den sogenannten „weichen Faktoren“ in der Betriebswirtschaftslehre und andererseits gibt es in meinem Freundeskreis einige potentielle Nachfolger, die sich noch nicht entschieden haben, ob sie das elterliche Unternehmen übernehmen wollen. Ihre Unentschlossenheit und ihre Veränderungswünsche weckten mein Interesse für die möglichen Probleme eines Generationenwechsels.
Im ersten Teil der Arbeit wird auf die Charakteristika und Besonderheiten der mittelständischen Familienbetriebe eingegangen. Klein- und Mittelbetriebe stehen selten im Mittelpunkt der Öffentlichkeit, sie finden kaum Beachtung in diversen Fach-zeitschriften oder in den Wirtschaftsseiten der Tageszeitungen. Und dennoch kommt diesem Unternehmenstyp aufgrund ihrer Anzahl und ihrer Verschiedenheit eine besondere volkswirtschaftliche Bedeutung zu. Klein- und Mittelbetriebe sind in der österreichischen Wirtschaftsstruktur mit derzeit 255.000 Betrieben und insgesamt 1.920.311 Beschäftigten ein wichtiger Faktor (Stand 1999).
Trotz der großen wirtschaftlichen Bedeutung beschäftigt sich die Betriebswirtschaftslehre an der Universität Linz vor allem mit den Problemen von Großbetrieben. Dieses Wissen kann jedoch kaum auf Klein- und Mittelbetriebe übertragen werden, denn mittelständische Betriebe heben sich in vielerlei Hinsicht von den Großbetrieben ab.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG UND ÜBERBLICK
- DAS MITTELSTÄNDISCHE FAMILIENUNTERNEHMEN
- BEGRIFF UND WESEN MITTELSTÄNDISCHER UNTERNEHMEN
- Qualitative Merkmale
- Quantitative Merkmale
- DER STELLENWERT DES MITTELSTANDES IN DER ÖSTERREICHISCHEN VOLKSWIRTSCHAFT
- DIE BEGRIFFSBESTIMMUNG – FAMILIENUNTERNEHMEN
- DIE BEDEUTUNG DER FAMILIENUNTERNEHMEN FÜR DIE WIRTSCHAFT
- DIE BESONDERHEITEN VON FAMILIENUNTERNEHMEN
- FAMILIE UND UNTERNEHMEN – DIE VERBINDUNG ZWEIER SOZIOLOGISCHER GEGENSÄTZE
- Die Austauschbarkeit von Funktionen und Personen
- Die Art und Weise der Kommunikation
- Die Familientradition - die Unternehmenskultur
- DIE UNTERNEHMERFAMILIE
- BEGRIFF UND WESEN MITTELSTÄNDISCHER UNTERNEHMEN
- DER GENERATIONENWECHSEL
- DIE PLANUNG DES GENERATIONENWECHSELS
- DIE RÜCKTRITTSBEREITSCHAFT DES UNTERNEHMERS
- Ursachen mangelnder Rücktrittsbereitschaft
- DIE AUSWAHL EINES GEEIGNETEN NACHFOLGERS
- Der Prozeß einer familieninternen Nachfolge
- Der richtige Unternehmertyp
- Übergabe der Unternehmensführung an mehrere Familienmitglieder
- DIE ÜBERGANGSPHASE MIT DEM VOLLZUG DES FÜHRUNGSWECHSELS
- Problemsituationen einer gemeinsamen Unternehmensführung
- Konfliktmanagement innerhalb des Familienunternehmens
- Die graue Eminenz im Hintergrund und ihre Dominanz im Unternehmen
- Die Rolle der Mitarbeiter beim Führungswechsel
- ,,DIE NACHFOLGER FOLGEN NICHT“ – PROBLEME DER ZWEITEN GENERATION
- KONTINUITÄT ODER TRANSFORMATION – DER WANDEL DES FÜHRUNGSSTILS UND DER ORGANISATIONSKULTUR INFOLGE EINES GENERATIONENWECHSELS
- KONTINUITÄT ODER WANDEL
- Die Ursachen von Widerständen im Unternehmen gegenüber Veränderungen
- SCHRITTE EINES NACHHALTIGEN VERÄNDERUNGSPROZESSES - DAS DREI PHASENMODELL VON LEWIN
- DER UMGANG MIT WiderstäNDEN INNERHALB DES UNTERNEHMENS
- URSACHEN DES GESELLSCHAFTLICHEN WERTEWANDELS UND SEINE AUSWIRKUNGEN AUF DIE UNTERNEHMENSFÜHRUNG
- Unternehmensführung in einer Zeit des gesellschaftlichen Wandels
- DIE HÜRDEN DER NACHFOLGE
- Soll die Unternehmenstradition fortgeführt werden?
- Veränderungen der organisatorischen Rahmenbedingungen
- Veränderungen der sozialen Beziehungen infolge des Generationenwechsels
- Die vermeidbaren Fehler einer Unternehmensnachfolge
- KONTINUITÄT ODER WANDEL
- FÜHRUNG UND STRUKTUR VON MITTELSTÄNDISCHEN FAMILIENUNTERNEHMEN
- DIE EINHEIT VON EIGENTUM UND FÜHRUNG
- DIE ENTWICKLUNGSPHASEN EINES MITTELSTÄNDISCHEN FAMILIENUNTERNEHMENS
- Die Pionierphase
- Die Differenzierungsphase
- Die Reifephase
- BESONDERHEITEN IN DER UNTERNEHMENSFÜHRUNG
- EXKURS: DIE UNTERNEHMEREHEFRAU
- FÜHRUNGSPROBLEME IM FAMILIENUNTERNEHMEN
- ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit dem Generationenwechsel in mittelständischen Familienbetrieben und analysiert die damit verbundenen menschlichen, emotionalen und psychologischen Aspekte. Die Arbeit zielt darauf ab, die Herausforderungen und Chancen des Generationenwechsels aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten, sowohl aus der Sicht des Unternehmens als auch aus der Sicht der Unternehmerfamilie.
- Die Besonderheiten von mittelständischen Familienbetrieben
- Die Planung und Durchführung des Generationenwechsels
- Die Herausforderungen der Nachfolge und die Rolle der Familie
- Der Wandel des Führungsstils und der Organisationskultur
- Die Bedeutung von Kommunikation und Konfliktmanagement
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet einen Überblick über die Thematik des Generationenwechsels in mittelständischen Familienbetrieben und erläutert die Motivation der Autorin für die Wahl dieses Themas. Sie stellt die Relevanz des Themas für die österreichische Wirtschaft heraus und hebt die Besonderheiten von Klein- und Mittelbetrieben im Vergleich zu Großbetrieben hervor.
Kapitel 2 befasst sich mit dem mittelständischen Familienunternehmen. Es werden die Begriffsbestimmung, die Bedeutung und die Besonderheiten dieser Unternehmenstypen erläutert. Der Fokus liegt auf der Verbindung von Familie und Unternehmen und den damit verbundenen soziologischen Gegensätzen. Die Rolle der Unternehmerfamilie und ihre Bedeutung für den Erfolg des Unternehmens werden ebenfalls beleuchtet.
Kapitel 3 widmet sich dem Generationenwechsel und seinen verschiedenen Aspekten. Es werden die Planung des Generationenwechsels, die Rücktrittsbereitschaft des Unternehmers, die Auswahl eines geeigneten Nachfolgers und die Übergangsphase mit dem Vollzug des Führungswechsels behandelt. Die Herausforderungen und Probleme, die mit der gemeinsamen Unternehmensführung und der Übergabe an die nächste Generation verbunden sind, werden detailliert analysiert.
Kapitel 4 untersucht die Frage, ob der Generationenwechsel zu Kontinuität oder Transformation führt. Es werden die Ursachen von Widerständen gegenüber Veränderungen im Unternehmen, die Schritte eines nachhaltigen Veränderungsprozesses und der Umgang mit Widerständen innerhalb des Unternehmens beleuchtet. Der gesellschaftliche Wertewandel und seine Auswirkungen auf die Unternehmensführung werden ebenfalls betrachtet.
Kapitel 5 befasst sich mit der Führung und Struktur von mittelständischen Familienbetrieben. Die Einheit von Eigentum und Führung, die Entwicklungsphasen eines mittelständischen Familienunternehmens und die Besonderheiten in der Unternehmensführung werden analysiert. Der Exkurs über die Unternehmerin behandelt die Rolle der Ehefrau in der Unternehmensführung.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Generationenwechsel, mittelständische Familienbetriebe, Unternehmensnachfolge, Führungswechsel, Familienunternehmen, Unternehmerfamilie, Kommunikation, Konfliktmanagement, Organisationskultur, Wertewandel, Unternehmensführung, Rücktrittsbereitschaft, Nachfolgeplanung, Übergabeprozess, Kontinuität, Transformation, und die Rolle der Mitarbeiter.
- Citation du texte
- Mag. Sabine Weißengruber-Auer (Auteur), 2001, Die menschlichen, emotionalen und psychologischen Aspekte des Generationenwechsels in mittelständischen Familienbetrieben, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/185991