Eine Annäherung an Familienunternehmen aus systemtheoretischer Perspektive


Seminararbeit, 2002

30 Seiten, Note: 1.3


Leseprobe


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1. EINLEITUNG

Im Rahmen der Diplomandenarbeitsgemeinschaft „Familienunternehmen und Corporate Governance“ (WS 01/02) am Lehrstuhl für strategische Unternehmensführung wurde sich u.a. auch mit Ansätzen der neueren Systemtheorie beschäftigt. Um eine Annäherung an Familienunternehmen aus der Perspektive dieser Theorie etwas eingehender darzustellen, zieht diese Arbeit ihre Motivation und soll gleichzeitig als Vorstufe zu einer Diplomarbeit dienen.

„Es gibt Systeme“ sagt Niklas Luhmann 1 . Es handelt sich also keineswegs um die konstruktivistische Auffassung, Systeme seien ein reines gedankliches Konstrukt unseres Verstandes. Mit diesem Ausgangspunkt soll im Folgenden zunächst ein - dem Rahmen dieser Arbeit entsprechenderkurzer Überblick über die historische und inhaltliche Entwicklung der Systemtheorie gegeben werde (Kapitel 2), wobei auch im Besonderen die Systemtypen Organisation und Familie herausgegriffen und vertieft werden sollen. Kapitel 3 stellt im Anschluss den Versuch einer Brücke zwischen diesen beiden Teilsystemen dar, zeigt deren Unterschiede auf und beschreibt die durch die Kopplung der beiden Systeme entstehenden Besonderheiten von Familienunternehmen. Es geht also um die Frage, was Familienunternehmen aus systemtheoretischer Perspektive sein könn(t)en. Der sicherlich nicht einfache Zugang zum Werk von Niklas Luhmann, das hier als Grundlage dienen und in besonderer Weise Berücksichtigung finden soll, setzt vom Leser jedoch gewisse Vorkenntnisse der systemtheoretischen Begrifflichkeiten voraus, da eine ausführliche und tiefgehende Darstellung sicherlich den hier gestellten Rahmen sprengen würde. Die Schlussbetrachtung lenkt schließlich den Blick auf die spezifischen Chancen und Probleme von Familienunternehmen. Letztlich soll diese Arbeit Familienunternehmen von einer etwas anderen Perspektive anleuchten, und eine systemperspektivische „Beobachtung 2. Ordnung“ als mögliche Betrachtungsebene von Familienunternehmen darstellen, die nicht nur akademischen Gewinn verspricht.

1 Vgl. Luhmann (1984), S. 30

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2. EINE ANNÄHERUNG AN DIE SYSTEMTHEORIE

2.1 Entwicklungsphasen der Systemtheorie

Trotz des knappen Rahmens dieser Arbeit erscheint es v.a. im Hinblick auf das Verständnis angebracht, zumindest einen kurzen Überblick über die Entwicklung der Systemtheorie zu geben, zumal sie keine ursprünglich soziologische Theorie darstellt und ihre Wurzeln in unterschiedlichen Disziplinen hat. 2 Besonders einflussreich für die sog. „neuere Systemtheorie“ - also die Theorie selbstreferentieller Systeme - und Niklas Luhmann waren hierbei u.a. die Arbeiten der beiden chilenischen Biologen und Neurophysiologen Humberto R. Maturana und Francisco J. Varela mit ihrem Konzept der Autopoiese, Talcott Parsons struktur- funktionale Systemtheorie, Spencer Browns „laws of form“ und von Foersters Kybernetik 2. Ordnung. Luhmanns erhebt einen Universalitätsanspruch an seine Theorie (keinen Absolutheitsanspruch), sie soll also multidisziplinär auf andere Wissenschaftsbereiche übertragbar sein, womit das erhebliche

Abstraktionsniveau seines Hauptwerkes „Soziale Systeme- Grundzüge einer allgemeinen Theorie“ von 1984 deutlich werden dürfte.

2.1.1 Geschlossene Systeme

Der klassische Systembegriff definiert System als etwas „Zusammengesetztes“ gegenüber dem Elementaren. 3 K. Boulding definiert den Systembegriff demnach auch durch negative Abgrenzung, wenn er meint : „Whatever is not chaos, is system“ 4 5 Was also als System angesehen wird hängt von den Definitionsgrenzen ab. In diesem Sinne ist die Summe der Elemente des Systems gleichbedeutend mit dem Ganzen.

Die Vorstellung von geschlossenen Systemen zeichnet sich nun dadurch aus, dass die Elemente des Systems nicht mehr isoliert betrachtet werden, sondern

2 Kybernetik, Physik (Thermodynamik), Kommunikationstheorie, Biologie u.a.

Ende der Leseprobe aus 30 Seiten

Details

Titel
Eine Annäherung an Familienunternehmen aus systemtheoretischer Perspektive
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München
Veranstaltung
Seminar für strategische Unternehmensführung
Note
1.3
Autor
Jahr
2002
Seiten
30
Katalognummer
V186011
ISBN (eBook)
9783869439754
ISBN (Buch)
9783656991885
Dateigröße
678 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
eine, annäherung, familienunternehmen, perspektive
Arbeit zitieren
Alexander Jung (Autor:in), 2002, Eine Annäherung an Familienunternehmen aus systemtheoretischer Perspektive, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/186011

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